Kolumnen

Raimund Brichta Der Würfel ist gefallen

Der August war sehr schwach, der September beginnt mau.

Der August war sehr schwach, der September beginnt mau.

(Foto: REUTERS)

Die Kursverluste im August lassen keinen Raum für Zweifel: Der deutsche Aktienmarkt tritt in eine neue Phase ein. Jetzt gilt es, sich an die neue Situation anzupassen, schreibt Telebörse-Moderator Raimund Brichta.

"Alea iacta est", soll Julius Cäsar gesagt haben, als die Entscheidung gefallen war, mit seinen Truppen den Grenzfluss Rubikon zu überschreiten. Ihm war klar, dass dies für ihn unwiderrufliche Folgen haben würde, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht absehbar waren.

Raimund Brichta, n-tv Telebörse

Raimund Brichta, n-tv Telebörse

(Foto: n-tv)

Genauso ist der Würfel beim Dax inzwischen gefallen. Denn der Markt hat durch sein Verhalten in den vergangenen Wochen eindeutig gezeigt, dass der Crash von Anfang August kein Irrtum war, kein Ausrutscher, der schnell wieder ausgebügelt werden könnte.

Damit steht fest, dass mein Dax-Ziel "8000 plus" für diesen Zyklus ad acta zu legen ist. Aber eben erst jetzt, nachdem das Marktverhalten der vergangenen Wochen darüber Aufschluss gegeben hat, und nicht schon unmittelbar . Ursprünglich hatte ich die Wende zwar erst nach Erreichen der 8000er Marke erwartet, aber nun ist sie eben schon vorher gekommen.

Im Nachhinein ist auch klar, warum es der Dax nicht bis dorthin geschafft hat, sondern in der Spitze nur bis 7500. Die Finanzwerte waren schuld (vor allem Banken, aber auch Versicherungen) und die atomgeschädigten Stromversorger. Wären diese Aktien den anderen auch nur einigermaßen hinterher getrottet, wären die 8000 erreichbar gewesen.

Aber alles Wenn und Hätte nutzt natürlich nichts. Es ist so, wie es ist, und jetzt kommt es darauf an, sich an die neue Situation anzupassen: Das Marktverhalten legt nun nahe, dass eine Phase mit einem fallenden Trend begonnen hat. Kursziele nach unten zu bestimmen, ist nach meiner Erfahrung allerdings ungleich schwerer, als solche nach oben zu setzen. Denn nach unten sind die Unwägbarkeiten größer, und auch der zeitliche Ablauf ist schwerer greifbar. Deshalb werde ich von jetzt an mehr auf Sicht fahren und konkrete Ziele erst dann wieder nennen, wenn sie absehbar sind.

In einem Muster aber gleichen sich die Trends nach unten und nach oben: Sie laufen in Wellen ab, so dass es im Abwärtstrend, der vermutlich vor uns liegt,  immer wieder zu starken Erholungsbewegungen kommen dürfte, in deren Verlauf viele Leute meinen, das Schlimmste sei schon überstanden. Es liegt eben in der Natur der Mehrheit, eher auf steigende als auf fallende Kurse zu hoffen. Aber leider wird diese Hoffnung in solchen Marktphasen immer wieder enttäuscht, so dass der Leidensweg länger werden könnte als es Ihnen lieb ist,

meint Ihr

Raimund Brichta

Quelle: ntv.de

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