Wirtschaft

Anleger nervös Griechen-Börse handelt tief im Minus

Anleger sind zutiefst verunsichert nach dem Machtwechsel.

Anleger sind zutiefst verunsichert nach dem Machtwechsel.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Regierungswechsel regiert an der Athener Börse weiter die Verunsicherung. In der Folge fallen die Kurse - vor allem bei Banken. Dagegen steigen die Renditen bei Anleihen. Seit Jahresbeginn sind Milliarden Euro außer Landes geschafft worden.

Die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der neuen Reform-kritischen Regierung in Griechenland hat die Athener Börse am heutigen Dienstag abermals auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex fiel um bis zu vier Prozent, nachdem er zum Wochenauftakt bereits 3,2 Prozent schwächer aus dem Handel gegangen war. Auch die Anleihen des Landes kamen unter die Räder.

Euro / Dollar 1,07

Wahl-Gewinner Alexis Tsipras will den Sparkurs aufgeben und mit den Geldgebern des hoch verschuldeten Landes über einen Schuldenerlass verhandeln. Der Linkspolitiker war am Montag mit Unterstützung der Rechtspopulisten als neuer Ministerpräsident vereidigt worden. Die EU und der Internationale Währungsfonds lehnen einen Schuldenerlass ab.

Flucht aus Bankenwerten

"Jetzt gilt es abzuwarten", sagt Jamie Searle, Stratege bei der Citi. "Es wird eine Weile dauern, bis die komplexen Verhandlungen zwischen Griechenland und der Troika zu einem Ende kommen."

Aus ihren Depots warfen Investoren vor allem griechische Bankaktien - der entsprechende Index brach in der Spitze um 13,8 Prozent ein. Das war der größte Tagesverlust seit dem Scheitern der Präsidentenwahl Ende Dezember. Der Börsenwert der im griechischen Bankenindex gelisteten Geldhäuser liegt zusammengerechnet bei etwa 15 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die US-Großbank JPMorgan hat 2014 einen Nettogewinn von umgerechnet 19 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Griechen schaffen Geld beiseite

Derweil schießen die Renditen der Staatsanleihen aus Griechenland in die Höhe. Dabei sind es vor allem die kürzeren Laufzeiten, die kräftig in die Höhe schnellen. So springt die Rendite bei einer Laufzeit von drei Jahren um knapp 200 Basispunkte auf 13,70 Prozent in die Höhe. Bei den zehnjährigen Bonds geht es "nur" um 80 Basispunkte auf 9,70 Prozent nach oben. Dies ist als klares Zeichen zu deuten, dass Investoren bereits schnell Stress im System erwarten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Verhandlungen zwischen Griechenland und den Geldgebern ein schnelles Ergebnis liefern, sind seit dem Vortag gesunken. Das merkwürdige Bündnis aus linksradikaler Syriza und nationalistischer Anel wird am Finanzmarkt skeptisch beurteilt. Das einzige Ziel, was die beiden Gruppierungen verbinde, sei ihr Nein zum Sparkurs aus Brüssel. Damit gebe es kaum Spielraum bei den anstehenden Verhandlungen.

Dabei ist die Verhandlungsposition der Griechen alles andere als gut. Immer mehr Griechen bringen ihr Geld ins Ausland, seit Jahresbeginn flossen bereits über fünf Milliarden Euro ab. Und sollte der Vorsitzende von Syriza nicht schnell liefern, dürfte die Flucht weiter anhalten. Aber auch die griechische Wirtschaft dürfte unter der Frage, ob Griechenland auch in Zukunft in Euro zahlt, zunehmend leiden. In diesem Spannungsfeld zeigen die Investoren den Politikern in Griechenland die gelbe Karte und verkaufen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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