Wirtschaft

Was tun mit den Niedrigzinsen? Fondskongress entwirft Alternativen

Was den Modebewussten Paris, Mailand oder Berlin ist, ist für Fondsmanager Mannheim.

Was den Modebewussten Paris, Mailand oder Berlin ist, ist für Fondsmanager Mannheim.

(Foto: REUTERS)

Jedes Jahr im Januar findet in Mannheim der größte Fondskongress in Deutschland statt. Von James Bond-Doubles bis zu den jüngsten Anlagetrends gibt es viel zu bestaunen. En Vogue ist derzeit alles, was gegen die Niedrigzins-Falle hilft.

Einmal im Jahr explodieren in Mannheim die Hotelzimmerpreise. Dann wird die Stadt für zwei Tage zum Finanzzentrum. Nicht wenige Fondsmanager aus London oder New York kennen in Deutschland deshalb fast nur Mannheim. Denn hier findet seit 2002 im Rosengarten der alljährliche Fondskongress statt, der vom Branchenmagazin "Fonds professionell" organisiert und ausgerichtet wird.

Wer hier als einer der 16.000 Teilnehmer reinkommen und sich an den etwa 220 Ständen informieren will, muss entweder für eine Fondsgesellschaft, einen Maklerpool oder für die Fachpresse arbeiten beziehungsweise beruflich Anleger beraten und Fonds vermitteln. Bankberater und Versicherungsvermittler, aber auch Vermögensverwalter sowie Dachfondsmanager schieben sich dann in Massen von Stand zu Stand.

Zu schauen gibt es viel: Auf drei Ebenen präsentieren sich Fondsgesellschaften von wie A Aberdeen Asset Management, über P für Pictet bis Z wie Zentral Immobilien aber auch Maklerpools, Versicherer und Anbieter von ETFs. Es wird sich ausgetauscht. Der Kongress ist für die Fondsbranche so etwas wie für die Modewelt die New Yorker Fashionweek. Zwar gibt es keine Models, aber jede Menge Hostessen, die mit Flyern und kleinen Werbegeschenken wedeln. Auch ein James Bond- und Bond-Girl-Double waren dieses Jahr dabei.

Neue Anlagetrends

Der neuste Trend in diesem Jahr – Alternativen zum Niedrigzinsumfeld. Multi Asset und Emerging Markets waren gestern. Dieses Jahr ist die Kollektion bunter. "Es ist weniger monothematisch", sagt ein Besucher. Die Aufgabe – weniger Risiko und feste Erträge. Lösungen dafür gibt es viele. GAM will zum Beispiel einen Fonds platzieren, den GAM Star Credit Opportunities, der in nachrangige Anleihen investiert und reagiert damit auf die neuen Rahmenbedingungen, die das regulatorische Umfeld mit sich bringt.

Dividenden sind ebenfalls en Vogue. MainFirst stellt einen globalen Dividendenfonds auf, der nach Angaben von Fondsmanager Thomas Maier auf eine neuartige, nachhaltige Dividendenstrategie setzt. Auch ING IM stellt einen Dividendenfonds vor. Hier kommen Emerging Market-Aktien mit guten Dividenden ins Töpfchen. Fondsmanager Manu Vandenbulck erläutert am Stand, warum Dividenden die Domäne der aktiven Fondsmanager sind und sich nicht für einen ETF eignen.

Aktive Fondsmanager fürchten inzwischen die Konkurrenz der passiven Investments, also den ETFs, weil sie häufig günstiger und transparent sind. Ein Trend, den viele ETF-Anbieter aktuell verfolgen, sind sogenannte Smart-Beta-ETFs, also ETFs mit neuen Indexkonzepten. Laut Heike Fürpaß-Peter von Lyxor lagen die Zuflüsse bei Smart-Beta-ETFs 2014 in Europa bei 2,6 Milliarden Euro. Entsprechend hat die ETF-Branche auch auf der Messe aufgerüstet und stellt seine Investmentthemen vor, wie etwa Smart-Beta, die ein besseres Anlageprofil als herkömmliche Indizes ermöglichen sollen. Es finden sich aber auch exotische Aussteller wie ein Holzfonds, der die Aufzucht und Bewirtschaftung von schnellwachsenden Kiri-Bäumen betreibt.

Ein buntes Allerlei an Themen wurde den Besuchern also präsentiert und die hochrangigen Fondsmanager und Referenten verrichteten Schwerstarbeit. Sie redeten am Fließband, schließlich müssen sie potenzielle Investoren überzeugen, der Presse Rede und Antwort stehen und dann noch in einem der Säle vor Fachpublikum referieren. Nach zwei anstrengenden Tagen verlässt die Fondskarawane Mannheim wieder und auch die Hotels der Stadt kehren zu ihren Normaltarifen zurück – bis zum nächsten Jahr.

Quelle: ntv.de

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