Wirtschaft

"Heimatliebe" erhöht Risiken Deutsche Anleger lieben Dax & Bunds

Investments in heimischen Gefilden haben viele Vorteile. Aber halt auch Nachteile.

Investments in heimischen Gefilden haben viele Vorteile. Aber halt auch Nachteile.

(Foto: picture alliance / dpa)

Investoren kaufen am liebsten Aktien und Anleihen aus dem eigenen Land. Dabei liefern internationale Portfolios deutlich bessere Rendite-Risiko-Profile. Fonds helfen bei der Diversifizierung.

Deutsche Anleger bevorzugen deutsche Aktien und deutsche Bundesanleihen. Das ist durchaus verständlich. Heimische Unternehmen gelten als weniger riskant als ausländische, Daimler oder Siemens kennt man einfach besser als General Motors oder General Electric. Schon aufgrund der Sprache fällt die Informationsbeschaffung leichter.

Dazu kommt, dass Aktien und Anleihen aus dem Ausland regelmäßig mit Währungsrisiken verbunden sind. Der Privatanleger kann aber kaum abschätzen, ob der Euro gegenüber dem Dollar, dem Pfund oder gegenüber dem Renminbi steigen oder fallen wird. Selbst Profis zählen Devisenspekulationen zu den schwierigsten Investments überhaupt. Währungsrisiken können zwar abgesichert werden. Das ist aber kompliziert, kostet Geld und damit Rendite – ist also kaum etwas für den Otto-Normal-Anleger.

Schließlich ist der Kauf und Verkauf von Wertpapieren aus dem Ausland häufig mit höheren Bankgebühren verbunden. Bei Dividenden von ausländischen Firmen ist es zudem nicht immer einfach, die im Ausland zu viel gezahlte Quellensteuer zurückzuerhalten – das gilt zumindest für die Papiere, die nicht an einer deutschen Börse gelistet sind.

Höhere Risiken

Diese Heimatliebe in Finanzfragen ist zwar kein typisch deutsches Phänomen – auch ausländische Anleger unterliegen dem sogenannten Home Bias – besser macht es das aber auch nicht. Denn deutsche Aktien sind unter Umständen volatiler als ausländische. Das mag unter anderem daran liegen, dass der Dax sich mittlerweile zu rund 56 Prozent in der Hand ausländischer Investoren befindet. Schalten diese in den Risk-Off-Modus um, werden die entsprechenden Papiere umgehend verkauft und das Geld wird aus dem Euroraum abgezogen. Das macht den auch bei Ausländern beliebten Dax anfällig für Volatilitäten. Höhere Schwankungen bedeuten jedoch nichts anderes als gesteigerte Anlagerisiken, die der Investor ja eigentlich möglichst vermeiden will.

Der deutsche Rentenmarkt birgt ebenfalls unnötig große Gefahren. Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentieren nur mit circa 0,8 Prozent. Steigen hier die Inflationserwartungen, erhöhen sich auch die Renditen – die Folge sind entsprechende Kursverluste. Als die Renditen im Frühjahr innerhalb kürzester Zeit von 0,05 auf ein Prozent angezogen sind, krachten zehnjährige Bundesanleihen um mehr als fünf Prozent in den Keller. Für den Rentenmarkt bedeutete dies ein mittleres Erdbeben. Das kann sich durchaus wiederholen.

Regional diversifizieren

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens und ein vehementer Befürworter von Investmentfonds als ideale Anlage für private und institutionelle Investoren.

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens und ein vehementer Befürworter von Investmentfonds als ideale Anlage für private und institutionelle Investoren.

Vor allem die bestehenden Risiken bzw. deren Reduzierung sprechen dafür, die Anlagen auch im Ausland zu streuen. Anleihe-Emittenten aus anderen Euroländern zahlen teilweise spürbar höhere Zinsen als in Deutschland. Noch mehr gibt es in den Schwellenländern. Außerdem steuern die Emerging Markets mittlerweile rund die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts bei. Vor diesem Hintergrund sollten Anlagen aus den Schwellenländern in keinem Depot fehlen. Dasselbe gilt ebenfalls für Aktien und Anleihen aus den USA. Die Vereinigten Staaten sind nicht nur die nach wie vor größte Volkswirtschaft der Welt. Sie verfügen auch über den mit Abstand größten Aktien- und Rentenmarkt – da führt eigentlich kein Weg vorbei.

Eine internationale Streuung von Aktien und Anleihen lässt sich am einfachsten mit Investmentfonds umsetzen. Guten Fondsmanagern sind umfangreiche Informationen auch über ausländische Firmen zugänglich – häufig agieren sie sogar vor Ort. Außerdem können sie Währungsrisiken austarieren. Die Fonds selbst werden meistens in Euro angeboten, so dass der Anleger das Wechselkursthema gewissermaßen an den Fondsmanager delegiert. Außerdem spielen Bankgebühren für die institutionellen Investoren kaum eine Rolle, da sie i.d.R. zu Sonderkonditionen handeln. Ein guter internationaler Fonds verteilt sein Geld auf eine Vielzahl unterschiedlicher Einzelwerte, sodass aufgrund der breiten Streuung deutlich mehr Sicherheit existiert, als wenn der Anleger lediglich fünf oder sechs Wertpapiere im Depot hält.

Schließlich ist die Fondsindustrie eine der am besten strukturierten, organisierten Geschäftsbereiche der Welt und unterliegt strengen aufsichtsrechtlichen Regelungen.

Dazu weitet der Investor seine Ertragschancen enorm aus. Wenn es an einem Finanzplatz nicht rund läuft, kann der Fondsmanager andere Märkte mit besseren Aussichten in sein Anlageuniversum aufnehmen. Das gilt für Aktien und Zinspapiere gleichermaßen. Die Gestaltungsmöglichkeiten eines Fondsdepots sind vielfältig und können den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Dazu kommen die tägliche Verfügbarkeit und die Anpassungsfähigkeit an die eigenen finanziellen Bedürfnisse.

Wichtiger Bonuspunkt: Keine Pleitegefahr

Was viele Anleger nicht wissen: Investmentfonds sind in Deutschland vor Insolvenz geschützt. Sie gelten als Sondervermögen. Das investierte Kapital geht nicht verloren, wenn die Fondsgesellschaft zahlungsunfähig oder überschuldet ist. Seit der Lehman-Pleite wissen wir, dass das gegenüber Zertifikaten einen erheblichen Vorteil bedeutet. Auch diese Tatsache mindert das Anlagerisiko. Und falls ein Unternehmen aus dem Fondsportfolio pleitegeht, fällt das aufgrund der Vielzahl von Investments nicht übermäßig ins Gewicht.

Disclaimer

Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und zur Nutzung durch den Empfänger. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag des Fonds Laden zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Investmentfonds dar. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Fonds Laden gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Information ergeben. www.fonds-laden.de

Quelle: ntv.de

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