Wirtschaft

Mit ETFs am Ball bleiben – Teil zwei Variantenreiche Geschäfte

"Pete, der Pinguin" aus der SeaWorld zu Besuch an der Wall Street. Was manchmal exotisch daherkommt, hat oft eine einfache Erklärung - so auch bei den ETFs.

"Pete, der Pinguin" aus der SeaWorld zu Besuch an der Wall Street. Was manchmal exotisch daherkommt, hat oft eine einfache Erklärung - so auch bei den ETFs.

(Foto: REUTERS)

ETFs bilden die Wertentwicklung von Indizes so präzise wie möglich, also 1:1 ab. So weit, so einfach. Komplizierter wird es, wenn die Varianten ins Spiel kommen. In Teil Zwei unserer ETF-Erklärreihe geht es um swap-basierte ETFs.

ETFs sind nicht nur weltweit ein Erfolgsschlager, auch in Deutschland nutzen immer mehr Anleger diese Form der Geldanlage. Dabei lässt sich in alle Anlageklassen von A wie Aktien bis Z wie Zinsen investieren. Aktuell sind in Deutschland etwa mehr als 1.000 ETFs gelistet – die Unterschiede stecken im Detail.

Hinter Exchange Traded Funds (ETFs) steht kein Fondsmanager und diese Produkte können ihre Benchmark weder deutlich schlagen noch klar verfehlen: Sie bilden nämlich einen Index annähernd eins zu eins nach. Aber das ist vielleicht auch ihr Erfolgsgeheimnis. Diese als "passiv" bezeichneten Finanzprodukte können wie Aktien schnell ge- und verkauft werden. Eine mehrtägige Rückgabe der Anteile, während der der Wert der Finanzprodukte steigen aber auch fallen kann, wie es oft bei Fonds der Fall ist, existiert hier nicht. "Der Handel von ETFs ist so einfach wie bei Aktien", erklärt ETF-Spezialistin Heike Fürpaß-Peter vom französischen Anbieter Lyxor, einen Vorteil dieser Papiere. "Dadurch haben Anleger die Möglichkeit, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren", ergänzt Fürpaß-Peter. Voraussetzung hierfür ist eine einfache und transparente Ausgestaltung der Papiere. Zwar gibt es zwei Varianten von ETFs, doch im Ergebnis ähneln sich diese Formen.

Wenn der Index zu komplex wird

ETFs können grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten abgebildet werden: Die sogenannte voll replizierende Methode und die swap-basierte. Bei der ersten Variante sind alle Aktien oder Basiswerte des zugrundeliegenden Index im ETF enthalten. Bei der swap-basierten Variante dagegen entsteht die Performance synthetisch: Der zugrunde liegende Index wird durch die Performance eines Wertpapierkorbes abgebildet. Es kann bei dieser Konstruktion daher vorkommen, dass ein swap-basierter Dax-ETF nicht nur deutsche Aktien enthält. Zusätzlich zum Basisportfolio wird mit einer Bank ein sogenannter Swap abgeschlossen. Mit der Kombination aus Basisportfolio und Swap wird sicher gestellt, dass der ETF die Wertentwicklung des jeweiligen Index möglichst exakt nachvollzieht.

Diese Methode macht vor allem bei schwer nachzubildenden Indizes Sinn. Ein Dax-ETF mit 30 Werten ist schnell abgebildet, aber ein ETF auf den MSCI World-Aktienindex mit mehr als 1.000 Werten würde den Emittenten vor ein Problem stellen: Jede einzelne Aktie zu erwerben würde die Kosten derart in die Höhe treiben, dass der ETF unattraktiv wäre.

Die Regeln für den Einsatz für Swaps in ETFs sind hierzulande eng gesteckt. So dürfen bei swap-basierten ETFs maximal zehn Prozent des Fondsvermögens aus Swaps bestehen. Das beschränkt das sogenannte Kontrahentenrisiko, das ein Swap-Partner ausfällt. Doch auch hier existieren noch sichere Varianten. So wird bei manchen Swap-ETFs der Zahlungsstrom täglich ausgetauscht, um das Kontrahentenrisiko Tag für Tag auszugleichen.

Ähnliches Risiko

Alle ETFs sind Sondervermögen und daher von einer Insolvenz des ETF-Anbieters nicht betroffen. Wird der Anbieter eines swap-basierten ETFs zahlungsunfähig, können die Investoren auf den Wertpapierbestand aus dem Sicherheitenkorb zurückgreifen. Doch auch die voll replizierende Variante enthält trotz Sondervermögen-Status Ausfallrisiken. ETFs können nämlich Derivate zur Performanceoptimierung einsetzen. Diese Derivate werden wiederum von einem Emittenten begeben, der während der Laufzeit der Derivate ausfallen kann, daher spricht man hier vom Emittentenrisiko.

Zudem ist in dieser ETF-Variante auch eine Wertpapierleihe erlaubt, die ebenfalls mit einem Kontrahentenrisiko verbunden ist. In der Summe besteht also bei beiden Varianten ein begrenztes Ausfallrisiko, das vergleichbar ist. Anleger sollten bei der Auswahl des geeigneten ETFs ihr Augenmerk auf die Performance und auf die Performanceabweichung vom zugrunde liegenden Index oder Basiswert legen. Im nächsten Teil der ETF-Serie werden wir uns diesem Thema ausführlich widmen.

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