Anleger lieben Indexfonds Sind ETFs tatsächlich die besseren Fonds?
23.06.2015, 09:40 UhrImmer mehr Anleger ziehen ETFs aktiv gemanagten Investmentfonds vor. Die häufig bessere Wertentwicklung und die niedrigeren Gebühren geben ihnen Recht. Trotzdem bleibt aktives Management unerlässlich.
Seitdem im Jahr 2000 die Deutsche Börse erstmals in Europa eine Plattform für Indexfonds, englisch Exchange-Traded-Funds (ETF), eingeführt hat, hat sich der Markt rasant entwickelt. Mittlerweile hat das Fondsvolumen in Europa 300 Milliarden Euro überschritten und es sind mehr als 1400 ETF-Produkte verfügbar. Deutschland gilt hinter den USA als weltweit zweitgrößter ETF-Markt.
Für den bislang jüngsten Schub hat Warren Buffet gesorgt. Der Börsenguru sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass seine besondere Gabe, attraktive und möglichst unterbewertete Zielinvestments zu definieren, um dadurch den Markt nachhaltig outzuperformen, nicht ohne weiteres auf Dritte übertragbar ist. Er empfahl deshalb seinen Nachkommen, ihr Vermögen schwerpunktmäßig in passive Indexfonds zu investieren. Die ETFs kommen ohne Fondsmanager aus. Sie bilden in der Regel einfach einen Index wie den Dax oder den Dow Jones eins zu eins ab.
Dieser passive Ansatz bietet zwei Vorteile: Erstens gelingt es den wenigsten Fondsmanagern, den Vergleichsindex zu schlagen. Wenn der vermeintliche Investmentprofi aber nicht besser abschneidet als der Index, an dem er sich misst, kann sich der Anleger auch gleich direkt per ETF in Dax & Co. investieren. Tatsächlich entwickelten sich ETF-Anlagekonzepte zuletzt besser als vergleichbare aktive Fondskonzepte. Der Renditevorsprung betrug in den zurückliegenden Jahren jeweils ein bis zwei Prozent p.a.
Deutlich preiswerter
Zweitens spart der Anleger mit ETFs die kostspieligen Gebühren eines aktiv gemanagten Fonds. Die laufenden Managementgebühren betragen im Aktienfondsbereich typischerweise mindestens 1,50 Prozent pro Jahr. Um diese Kosten hereinzuholen, muss das Fondsmanagement sehr viel besser abschneiden als der Vergleichsindex. In der Regel schafft es das nicht.
ETFs können ihre Vorteile vor allem in steigenden Märkten ausspielen. Im Gegensatz zum voll investierten Index müssen Fondsmanager immer etwas Liquidität für mögliche Anteilsverkäufe vorhalten und hinken somit der Indexwertentwicklung hinterher. Der Abstand vergrößert sich durch Managementgebühren und Anlegerfehler, die der menschlichen Psyche geschuldet sind, auf die die Marktentwicklung jedoch keine Rücksicht nimmt.
Weitere Expansion
Aktuell beläuft sich das weltweit in börsengehandelte Indexfonds investierte Kapital auf insgesamt knapp drei Billionen US-Dollar. Blackrock, der größte Vermögensverwalter der Welt, geht davon aus, dass sich das Volumen in den kommenden fünf Jahren in etwa verdoppeln wird – auf dann sechs Billionen US-Dollar. Bislang sind vor allem institutionelle Investoren bei ETFs engagiert. Das Interesse der Kleinanleger steigt jedoch ebenfalls.
Neu ist vor allem, dass für Privatanleger zunehmend ETF-Musterportfolien aufgesetzt und ETF-Vermögensverwaltungen angeboten werden. Viele Konzepte sind dabei auf eine rein strategische Assetklassen-Diversifizierung ausgerichtet und als Buy-and-Hold-Produkt konzipiert. Im Klartext bedeutet dies, dass einmal regional gestreut Aktien- und Anleihe-ETFs gekauft und diese dann à la Kostolany liegen gelassen werden.
Diese statische Konstruktion erklärt sich daraus, dass die meisten ETF-Konzepte noch vergleichsweise jung und erst in der Rally der vergangenen Jahre entstanden sind. Aktien legen seit rund sechs Jahren zu: Der Dax steht heute trotz der jüngsten Korrektur fast dreimal so hoch wie bei seinem Tief im Frühjahr 2009. Anleihen haussieren noch wesentlich länger. Viele ETF-Konzepte "kennen" also nur steigende Märkte beziehungsweise sind für solche konzipiert.
Hohe Krisenanfälligkeit
Die statische Struktur ist jedoch genau die Krux vieler ETF-Konzepte. Sie laufen zwar gut, wenn die Aktien- und Rentenmärkte zulegen. Wenn die Börsen drehen, bleibt ein aktives Eingreifen jedoch aus: Die Portfolien rauschen ungebremst mit den entsprechenden Indizes nach unten. Daher ist es fraglich, ob Privatanleger diese Strukturen ohne Beratung und Sparringspartner langfristig durchhalten.
Diese Schwäche lässt sich aber lösen, wenn Anleger die Kostenvorteile der ETFs nutzen und sie mit einem Regelwerk kombinieren, das Entscheidungshilfen für den aktiven Ein- und Ausstieg liefert. Solche Konzepte gewichten die verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Cash nach festen Regeln und empfehlen unabhängig vom Marktgeschehen Käufe und Verkäufe. Das Regelwerk sollte idealerweise so eingestellt sein, dass nur wenige Transaktionen ausgelöst werden. Dadurch vermeidet der Anleger emotionale Fehlentscheidungen und spart sich eine Menge Stress.
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Quelle: ntv.de