Wirtschaft

Weg von Aktien, rein in Anleihen Profis machen Kasse

Wo laufen die Profi-Anleger hin?

Wo laufen die Profi-Anleger hin?

Die Profi-Anleger haben im April die Pferde gewechselt. Aktien bleiben im Fokus, aber deren Bedeutung hat abgenommen, dafür gewinnen Anleihen an Bedeutung. Das verrät die Statistik zu den börsengehandelten Indexfonds.

Der jüngste Kurseinbruch an den Aktienmärkten hat viele Anleger verunsichert, auch die Profis, die ihr Geld gerne und reichlich in ETFs anlegen. Dort ist die Liquidität am höchsten und die Portfolios der großen institutionellen Anleger lassen sich damit leichter umschichten. Das Schöne daran: Sie hinterlassen ihre Spuren im Sand, so dass auch Otto-Normal-Anleger mit etwas Verzug die Positionen der der Profis verfolgen kann. Auffällig an der monatlichen Statistik der europäischen ETF-Anleger im April ist, dass institutionelle Anleger nach einem starken ersten Quartal Gewinne mitgenommen und ihre Aktienmarktengagements stark reduziert haben. Nun stellt sich die Frage, ob der Rückgang im April eine Korrektur im Aufwärtstrend bleibt oder der Beginn einer Trendwende?

Anleihen statt Aktien

Betrachtet man das gesamte Anlagebild der Profi-Anleger in Europa, zeichnet sich ein Wechsel von Aktien in Anleihen ab. "Bei den Aktien ist ein stark abnehmender Trend im April zu beobachten gewesen", erklärt Heike Fürpaß-Peter, ETF-Expertin von Lyxor. "Die Nettomittelzuflüsse in Aktien-ETFs fielen deutlich auf insgesamt nur noch 959 Millionen Euro, wobei der stärkste Rückgang bei den Industrieländern zu verzeichnen war", so Fürpaß-Peter weiter. Kräftig gelitten haben im April besonders ETFs auf europäische Aktienindizes nach zuvor drei Monaten mit starken Zuflüssen. Dass Europa nicht gleich Europa ist, zeigen aber die unterschiedlichen regionalen Kapitalströme. Auf deutsche Indizes gab es deutliche Rückflüsse, während es auf moderatem Niveau weiter Nettozuflüsse auf spanische und italienische Aktienindizes gegeben hat.

Europa bleibt im Fokus

Auch wenn die Veränderungen im vergangenen Monat Europa etwas ins Hintertreffen geraten ist, bleiben die Profis in Europa engagiert, vieles spricht für eine Konsolidierung, aber keine Trendumkehr. Insbesondere die Eurozone überzeugt weiterhin. Valérie Baudson, globale ETF-Chefin von Amundi, sieht die Gründe für diesen starken Trend in dem breiten Anleihenkaufprogramm der EZB. Dieses Programm habe für ein positives Umfeld für Aktien gesorgt. Durch den schwachen Euro, anhaltend niedrige Zinsen und die hohe Liquidität dürfte Europa nach Ansicht von Baudson für Investoren mittelfristig interessant bleiben.

Die ultralaxe EZB-Politik sorgt aber gleichzeitig für einen Run auf Anleihen-ETFs. Mit der EZB im Rücken kaufen institutionelle Anleger europäische Staatsanleihen in erheblichem Umfang auf. Sie erwarten, dass die Anleihekäufe der EZB zu sinkenden Renditen und somit zu steigenden Kursen bei Staatsanleihen führen. Im April lagen die Nettozuflüsse bei einer Milliarde Euro, bereits im Januar und März lagen die Zuflüsse über einer Milliarde Euro. Zum Vergleich: Im April erreichten die Nettozuflüsse in US-Staatsanleihen den höchsten Stand seit einem Jahr mit "nur" 578 Millionen Euro. Gleichzeitig haben diese starken Käufe von Staatsanleihen aus Europa dazu geführt, dass zahlreiche Profis bereits in Staatsanleihen investiert sind und hohe Buchgewinne vorweisen können. Dadurch kam es auch hier Ende April zu Gewinnmitnahmen, die aber die Statistik noch nicht nachhaltig beeinflussen konnte. So wird die Mai-Statistik zeigen müssen, welche der jüngsten Trendwechsel sich bei den Profis durchsetzen konnte.

Quelle: ntv.de

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