Wirtschaft

Trotz griechischer Telenovela Europäische Aktien bevorzugt

Echts Drama oder oder nur dramatisch? Griechenland macht den Anlegern kein Kopfzerbrechen.

Echts Drama oder oder nur dramatisch? Griechenland macht den Anlegern kein Kopfzerbrechen.

(Foto: dpa)

Das griechische Schuldendrama erinnert inzwischen mehr an eine schlechte Fernsehserie als an klassisches Theater. Profi-Investoren lassen sich Europas Aktien aber nicht vermiesen. Bei US-Titeln und vor allem Anleihen sieht das anders aus.

Eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland ist nicht gelungen und das Ganze hin und her ist deswegen im klassischen Sinne kein Theater mehr, sondern eine dramatische Telenovela, die es immerhin schafft die Zuschauer auch nach der gefühlten Folge 2754 zu fesseln. Die monatlichen Statistiken über Zu- und Rückflüsse von Exchange Traded Funds (ETFs) für Mai lesen sich daher wie die Zusammenfassung einer TV-Serie in einer Fernsehzeitschrift.

Im Mai haben immerhin kurz die Briten ein wenig für Ablenkung gesorgt und auf dem Programm standen mal kurz Brexit- statt Grexit-Spekulationen.  Die Briten wollen in zwei Jahren über ihre Europa-Zugehörigkeit abzustimmen. Zudem hatte sich Anfang Mai die Inflation erstmals seit einem halben Jahr von der Nulllinie gelöst. Und das führte gleich zu einem Anleihen-Crash bei Bundes-Anleihen, obwohl die Europäische Zentralbank ihr Anleihenkaufprogramm im geplanten Umfang fortsetzen will, auch wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gebessert haben.

Die EZB versucht in Europas Neverending Story um Geld, klamme Kassen und Zeitschinderei immer wieder die Märkte zu beruhigen. Ein Happy End kann sie zwar auch nicht ausrufen, aber zumindest die Investoren bei Laune halten. Das zeigen die Zahlen der Zu- und Abflüsse von ETFs, die so zahlreich von institutionellen Anlegern eingesetzt werden. Die börsennotierten Indexfonds sind so etwas wie ein Fingerabdruck ihrer Marktmeinung.

Europa en Vogue

Im Mai waren die europäischen ETF-Investoren von Aktien auf jeden Fall angetan. Nachdem sie in April Aktien verkauft hatten, griffen sie im vergangenen Monat wieder beherzt zu. Nach Angaben von Lyxor flossen 806 Millionen Euro in Aktien-ETFs und zwar mit Schwerpunkt Europa. "Aus Ländersicht konnte Deutschland mit 954 Millionen Euro die höchsten Zuflüsse erzielen, während es für Großbritannien im Nachgang der dortigen Wahlen zu Abflüssen in Höhe von 620 Millionen Euro kam", teilt der ETF-Anbieter Lyxor mit. Nach Angaben von Amundi flossen in Aktien–ETFs auf die verschiedenen Indizes der Eurozone 5,711 Milliarden Euro und in Aktien-ETFs auf gesamteuropäische Indizes 3,227 Milliarden Euro.

Natürlich wurde auch ordentlich verkauft und zwar die USA. Laut Amundi zogen die Anleger 2,416 Milliarden Euro aus US-Aktien-ETFs ab. Ein Minus von einer Milliarde Euro verbuchten auch Aktien-ETFs aus China. Der heiß gelaufene chinesische Aktienmarkt bereitet den Profis Sorgen.

Anleihen wurden verkauft

Der Anleihen-Crash ging natürlich auch nicht an den ETF-Emittenten vorbei. Laut Amundi  wurden vor allem ETFs auf amerikanische Staatsanleihen und auf Anleihen aus der Eurozone aus den Portfolien rausgekegelt. "Bei ETFs auf Anleihenindizes zu Nettomittelrückflüssen, wobei nahezu alle europäischen Anleihensegmente von dem Ausverkauf des Bund-Future Anfang Mai betroffen waren", teilt Lyxor dazu mit. Bei ETFs auf europäische Staatsanleihen kam es den Angaben zufolge zu Rückflüssen in Höhe von 683 Millionen Euro. Für eine Trendumkehr könnte die EZB mit ihrem Anleihenkaufprogramm sorgen und das Vertrauen wieder herstellen – ein Ende der griechisch-europäischen Telenovela ist allerdings nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de

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