Wirtschaft

Europa hat das Nachsehen ETF-Anleger lieben die USA

ETF-Anleger sehen in den USA größere Chancen als in Europa.

ETF-Anleger sehen in den USA größere Chancen als in Europa.

(Foto: REUTERS)

Wenn Europäer auf ihrem Kontinent per börsengehandelte Fonds investieren, dann nur in europäische Unternehmensanleihen. Europäische Aktien sind nicht begehrt.

Im vergangenen Monat hatten die europäischen ETF-Anleger offenbar genug von ETFs auf deutsche Aktien und drückten auf den Verkaufsknopf. Und das ziemlich oft, wie aus einer Übersicht von ETF-Emittenten Amundi über die monatlichen Geldflüsse in der ETF-Industrie hervorgeht. Rund 2,64 Milliarden Euro flossen aus ETFs auf Deutschland. Reichlich Federn lassen musste der iShares Core Dax UCITS ETF (DE) (ISIN: DE0005933931) – er führt die Verliererliste für Dezember von Blackrock an. Das zweitunbeliebteste Land war Italien.

Tschüss Deutschland

Da ETFs in Europa laut Schätzungen der Branche zu 80 bis 90 Prozent von institutionellen Anlegern hin- und her gehandelt werden, zeigen die Geldströme, die über diese schnellen Indexfonds gehandelt werden, wo die Profis die Chancen sehen und wo nicht. Die Stimmung kann sich da schnell ändern - schließlich werden ETFs genauso flott gehandelt wie Aktien - doch auch im November, genauso wie im Vormonat, haben mal wieder die USA den Beliebtheitswettbewerb gewonnen.

Zwei Milliarden Euro legten laut der Analyse von Amundi die europäischen Investoren in den Vereinigten Staaten per ETFs an. Das ist beinahe so viel, wie sie allein aus Deutschland abgezogen haben. Wie aus dem ETP-Landscape von Blackrock hervorgeht, waren die Spitzenreiter auf den ersten beiden Plätzen bei den Zuflüssen der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (ISIN: IE00B5BMR087) und der Vanguard S&P 500 UCITS ETF (ISIN: IE00B3XXRP09), also beides ETFs, die den amerikanischen Leitindex auf die 500 größten Unternehmen der USA abbilden.

Europa nicht der Liebling der Europäer

Wie Europa aus der Sicht von Europäern dasteht, zeigen die ETF-Geldströme ebenfalls an. So wurden europäische Aktienindizes in Summe verkauft und Unternehmensanleihen gekauft. Auch Staatsanleihen-ETFs verspürten große Abflüsse. Aus ETFs auf Europa-Aktienindizes zogen die Anleger nach Angaben von Amundi 779 Millionen Euro ab. ETFs auf US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren wurden insgesamt in Höhe von 390 Millionen Euro verkauft, ebenso wie ETFs auf britische Staatsanleihen für 147 Millionen Euro und Staatsanleihen aus der Eurozone mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren für 60 Millionen Euro. Dafür wurde aber bei europäischen Unternehmensanleihen für 995 Millionen Euro kräftig zugelangt und auch US-Unternehmensanleihen wurden für insgesamt 315 Millionen Euro kräftig gekauft. Das Niedrigzinsumfeld lässt die Nachfrage nach höherverzinslichen Anleihen steigen.

Europäische Aktien standen zwar weit oben auf der Verkaufsliste, wurden aber zugleich auch wieder nachgekauft - wenn auch in kleinerem Umfang. Wie aus der Amundi-Erhebung hervorgeht, flossen 283 Millionen Euro hinein. Der Lyxor ETF Euro Stoxx 50 (ISIN: FR0007054358) ist laut BlackRock der europäische Gewinner. Zu den Verlierern gehörte dagegen der iShares Euro Stoxx 50 UCITS ETF (Dist) (ISIN: IE0008471009).

Quelle: ntv.de

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