Wirtschaft

Hier sind Anleger richtig verbunden Die Rückkehr der Telekom-Aktien

(Foto: picture alliance / dpa)

Telekomaktien sind wieder in. Das zeigt nicht zuletzt der Höhenflug der Deutschen Telekom. Das Übernahmekarussell dreht sich gerade kräftig und dürfte das Umfeld weiter verbessern. Gute Gründe für ein Brancheninvestment.

Nach Dax-Rekord und Niedrigzinsen ist die Aktie der Deutschen Telekom auf das höchste Niveau seit 2008 geklettert. Der Titel profitiert wie der gesamte Telekom-Sektor von beiden Entwicklungen. Die Dividendenrenditen sind im Vergleich zum Renditeniveau von Anleihen attraktiv und lassen Investoren verstärkt bei Telekom-Aktien zugreifen. So liegt die Dividendenrendite für 2014 für die Deutsche Telekom bei 3,7 Prozent, bei Vodafone sogar bei 5 Prozent.

Übernahmen verbessern Umfeld

Beflügelt werden die Aktien außerdem von weitreichenden Übernahmeaktivitäten. Dadurch dürfte sich die Branche konsolidieren, womit der Preisdruck auf die Unternehmen allmählich nachlässt. Nachdem Telefónica Deutschland, die Tochter der spanischen Telefónica, Anfang Oktober die Übernahme von E-Plus abgeschlossen hatte, sind in Deutschland mit der Telekom und Vodafone nur noch drei Konkurrenten aktiv.

Mitte Dezember hat dann die Telekom das Übernahmekarussell weitergedreht. Die Telekom und ihr französischer Partner Orange (ehemals France Télécom) wollen ihr britisches Mobilfunkgeschäft unter dem Namen "Everything Everywhere" (EE) an die britische BT Group verkaufen. Die drei Unternehmen haben "exklusive Gespräche" aufgenommen, wobei es um einen Kaufpreis von 12,5 Milliarden Pfund geht. Da ein Teil in bar und in Aktien von BT gezahlt wird, würde bei Zustandekommen die Deutsche Telekom einen Anteil von 12 Prozent an BT halten und sich weiter am britischen Markt etablieren. Käme der Deal zustande, könnte BT künftig Pakete aus Festnetz und TV sowie Internet und Mobilfunk aus einer Hand anbieten.

Die Konkurrenz muss reagieren

Ein erfolgreicher Verkauf von EE brächte Vodafone, den drittgrößten Mobilfunkprovider in Großbritannien nach EE und der Telefónica-Tochter O2, unter Zugzwang. Laut Gerüchten denkt daher Vodafone über einen Zusammenschluss mit Liberty Global nach. Die Firma ist stark im TV und Internetbreitbandbereich vertreten. Mit einem Indexgewicht von 23,3 Prozent ist Vodafone der mit weitem Abstand schwerste Wert im Branchenindex Stoxx Europe 600 Telecommunications vor Telefónica mit knapp 15 Prozent. Inklusive der Deutschen Telekom, der BT Group und Orange machen die fünf Werte mehr als 70 Prozent des Indexgewichts aus.

Auch Telefónica macht mit beim Übernahmepoker. Sie sitzt zwar auf einem hohen Schuldenberg, dennoch sollen die Spanier gemeinsam mit den brasilianischen Konkurrenten Oi und Claro an einem Übernahmeangebot für Brasiliens zweitgrößten Mobilfunkprovider Tim Participacoes arbeiten. Als Kaufpreis sollen 15 Milliarden Dollar im Gespräch sein. Bislang haben die Wettbewerber in Brasilien hart um Kunden gekämpft und die hohen Investitionen haben auf die Margen gedrückt. Doch nach einem Deal könnte der Wettbewerbsdruck etwas nachlassen. Weil die langfristigen Wirtschaftsperspektiven Brasiliens deutlich besser als die Europas sind, ist das Interesse an Telekomfirmen aus Brasilien groß. Davon profitieren aber wiederum Telekomtitel aus Europa. Da die europäischen Branchengewinner im aktuellen Übernahmefieber schwer auszumachen sind, können interessierte Anleger mit einem Sektor-ETF auf die gesamte europäische Telekombranche setzen. Ein Beispiel hierfür ist der Lyxor ETF Stoxx 600 Telecommunications (WKN LYX0A1). Die Gesamtkostenquote macht 0,3 Prozent im Jahr aus.

Quelle: ntv.de

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