Wirtschaft

Mit ETFs am Ball bleiben - Teil vier Die Rohstoffmärkte locken

Wer nur einen kleinen Schluck vom Ölmarkt will, kann es mal mit einem ETF probieren.

Wer nur einen kleinen Schluck vom Ölmarkt will, kann es mal mit einem ETF probieren.

(Foto: picture-alliance/ ZB)

Öl ist ohne Frage der für eine Volkswirtschaft wichtigste Treibstoff. Es ist in vielen Rohstoffindizes entsprechend hoch gewichtet. Mit ETFs auf diese Indizes lässt sich aber auch in andere Rohstoffe gut investieren.

Der Konflikt auf der Krim hat die Kurse von Öl und Gas klettern lassen. Rohöl der Marke WTI hat erst kürzlich ein neues Wochenhoch erreicht. Nicht nur die Spannungen zwischen dem Westen und Russland wegen der Krise in der Ukraine unterstützen die Rohstoffmärkte. Nach einem schwachen Jahr 2013 gehören Rohmaterialien in diesem Jahr zu den Gewinnern. Anleger haben verschiedene Möglichkeiten, um von diesem Trend zu profitieren.

ETF oder ETC?

ETFs bieten eine solche Möglichkeit. Der Vorteil von Rohstoff-ETFs ist: Sie gehören zum Sondervermögen und sind besonders geschützt. Der Swap-Anteil in diesen ETFs, der einem Ausfallrisiko unterliegt, ist auf zehn Prozent beschränkt und in der Regel wird die Maximalgrenze bei weitem nicht ausgeschöpft.

Ein Rohstoff-ETF bildet grundsätzlich einen Index ab, der mehrere Rohstoffgattungen enthält. Bei Einzel-Rohstoffen gibt es einige Besonderheiten zu beachten, die der Name verdeutlicht. Denn viele Einzel-Rohstoffe werden als ETCs, also Exchange Traded Commodities geführt, funktionieren dem Grundsatz nach aber wie ETFs. Sie bilden die Preisbewegungen aus dem Rohstoff auch annähernd 1:1 ab. Rein rechtlich gesehen sind sie jedoch Inhaberschuldverschreibungen und damit kein Sondervermögen – zumindest nicht in Deutschland. In der Schweiz reicht eine physische Besicherung für den Fondsstatus aus.

Neustart in 2014

Im vergangenen Jahr haben Rohstoffe nicht besonders gut performt. Entsprechend haben Rohstoff-ETFs eher Ab- als Zuflüsse gesehen. Das bestätigt auch db-x-trackers. Der Emittent hat mit drei reinen Rohstoff-ETFs in elf Anteilklassen ein relativ großes Rohstoffsortiment.

Seit Jahresbeginn scheint sich hier das Blatt aber zu wenden. Da gerade in Europa ETFs meist noch von institutionellen Investoren und noch kaum von Privatanlegern gehandelt werden, sind die Zuflüsse ein Indikator dafür, was gefragt ist. Denn auch die Performance kommt zurück. Marcus Russ, Fondsmanager des Veri ETF-Dachfonds weist darauf hin, dass die breiten Rohstoffindizes wie der S&P GSCI Total Return Index sich 2014 besser als die Anlageklasse Aktien und Renten entwickelt haben und seit Jahresbeginn rund fünf Prozent im Plus liegen. Allein der letzten Februarwoche hätten die Anleger bei Rohstoff-ETFs zugegriffen und rund 300 Millionen Euro in diese Anlageklasse investiert, so Russ. Gekauft wurden vor allem Gold-ETCs, aber auch ETFs auf breite Rohstoffindizes.

Doch Rohstoffindex ist nicht gleich Rohstoffindex. Der Klassiker, der über ETFs investierbar sind, ist der S&P Goldman Sachs Commodity-Index (GSCI). Er kommt auf einen Energieanteil von etwa 70 Prozent. Ein Investment in diesen Index ist also sehr viel Energie mit einer Beimischung aus anderen Rohstoffen. Sollten die Energiepreise steigen, würde dieser Index davon profitieren. EasyETF, die ETF-Plattform der BNP Paribas, bietet einen ETF auf diesen Index an (WKN: A0EAZC).

Auf die Rolle achten

Bei klassischen Rohstoff-Indizes, die über Futures-Kontrakten in Rohstoffe investieren, gibt es eine Besonderheit, die Anleger kennen müssen. Die Futures-Kontrakte haben eine begrenzte Laufzeit und müssen noch vor dem Fälligkeitstermin durch neue Kontrakte ersetzt werden – ansonsten werden die Rohstoffe physisch geliefert. Die neuen Kontrakte sind häufig, die nächstfälligen Futures-Kontrakte. Diesen Vorgang des Wechsels von einem Future auf den nächsten bezeichnet man als "Rollen". Liegt der Preis des neuen Futures über dem Preis des auslaufenden Kontrakts, befindet man sich im "Contango". Notiert dagegen der nächstfällige Futures-Kontrakt unterhalb des auslaufenden Kontrakts, sind die Futures in "Backwardation". In diesem Fall kann der Rohstoff-Index Rollgewinne einstreichen, Contango bedeuten für den Index hingegen Rollverluste.

Mittlerweile gibt es auch Indizes, die so konstruiert sind, dass sie Rollverluste minimieren sollen. Ein Beispiel dafür ist der DBLCI - OY Balanced UCITS ETF (ISIN:LU0292106167). "Das Besondere ist der optimierte Roll-Mechanismus. Bevor ein Future ausläuft, wird in einen neuen gerollt, aber nicht automatisch in den nächsten. Das Portfolio wird mit Hilfe der Optimum Yield-Methode angepasst. Das heißt, positive Rolleffekte werden maximiert und negative Rolleffekte werden minimiert", erläutert Kai Bald, ETF-Experte von db-x-trackers. Der DBLCI - OY Balanced hat einen Energieanteil von rund 37 Prozent und mit fast 17 Prozent einen sehr hohen Edelmetallanteil. Dieser liegt beim GSCI nur etwa bei zwei Prozent.

Quelle: ntv.de

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