Wirtschaft

Jetzt in China-Aktien investieren Der Drache breitet die Flügel aus

(Foto: dpa)

Obwohl sich das Wachstum in China in den vergangenen Jahren im hohen einstelligen Bereich bewegte, fielen die Börsenkurse von einem Tief zum nächsten. Dieses Jahr erholen sich die Titel - wird das ein nachhaltiger Kursaufschwung?

Shanghai Composite
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Chinesische Aktien waren für Investoren in den   vergangenen Jahren ein Albtraum. Während sich zahlreiche Aktienindizes rund um den Erdball nach der Finanzkrise deutlich erholt haben und neue Bestmarken geknackt haben, stellten Indizes für inländische China-Aktien Negativrekorde auf. Der Shanghai Composite Index zum Beispiel fiel von rund 3400 Punkten Anfang 2010 auf aktuell 2217 Punkte. Anleger haben in China also nichts verpasst. Das könnte sich aber nun ändern. Denn seit Mai ist die Börse in Shanghai um zehn Prozent gestiegen, auch weil das Land wirtschaftlich wieder Fuß gefasst hat. Und sich für Investoren weiter öffnen will.

Gute Fundamentaldaten

Erst kürzlich hat China den Markt damit überrascht, dass der Einkaufsmanagerindex den höchsten Stand seit 27 Monaten erreicht hat. Der Einkaufsmanagerindex des Nationalen Statistikamtes und Logistikverbandes in China stieg im Juli auf  51,7 Punkte und damit zum fünften Mal in Folge. Ein Wert über 50 bedeutet eine Expansion der Wirtschaft.

Diesen Trend bestätigt der Einkaufsmanagerindex der Investmentbank HSBC für das verarbeitende Gewerbe in China, der auch kleine und private Unternehmen umfasst. Er stieg im Juli auf 51,7 und damit auf das höchste Niveau seit 18 Monaten. Die Fundamentaldaten zeigen, dass die chinesische Konjunktur wieder läuft und an die Wachstumszahlen von früher anknüpfen kann. Denn China weiß: Wenn es ausländische Investorengelder anziehen möchte, braucht es gute Wirtschaftsdaten. Dass ausländische Finanzspritzen den kommunistischen Funktionären nicht gleichgültig sind, zeigt die schrittweise Öffnung des Landes.

Die Chinesische Mauer für Investoren

Erst kürzlich hat in Frankfurt die Renminbi-Clearing-Bank eröffnet, über die Geldhäuser und Unternehmen Geschäfte in der chinesischen Währung Renminbi abwickeln können. Ein Novum - denn China ist ansonsten für Investoren unzugänglich. Chinesische Staatsanleihen etwa können nicht von Ausländern erworben werden und für chinesische Aktien braucht man Lizenzen und kann sie als Privatanleger gar nicht erwerben. Der chinesische Aktienmarkt ist aber für institutionelle und private Investoren über ETFs zugänglich. Und die guten Fundamentaldaten der chinesischen Wirtschaft münden auch tatsächlich in einem regen Handel von China-ETFs.

Im Juli erzielten diese ETFs weltweit hohe Zuflüsse. Den Grund dafür sehen die Analysten von Deutsche Bank Research in der zuletzt positiven Wertentwicklung. Wegen der Lockerung der Geldpolitik verbuchten Chinas Aktienindizes ein Plus. Gefragt war der db x-trackers Harvest CSI300 Index UCITS ETF (ISIN: LU875160326), über den Anleger direkten Zugang zu chinesischen A-Aktien aus dem CSI300 Index haben. Geld floss ebenfalls in den Lyxor ETF China Enterprise (ISIN: FR0010204081). Dieser ETF bildet die Entwicklung des Hang Seng China Enterprises Index nach und fällt in die Kategorie "Aktienfonds Hong Kong und China". Hier flossen seit Jahresbeginn 97 Millionen Euro hinein. In den ETF, der den Harvest CSI300 Index abbildet, gelangten seit Januar 323 Millionen Euro.

Mit ETFs in A-Aktien investieren

Auch wenn beide ETFs als China-ETFs bezeichnet werden, gibt es doch einen großen Unterschied. Der Lyxor-ETF bildet die H-Aktien ab. Das sind chinesische Aktien, die an der Börse in Hongkong gehandelt werden Der Handel mit diesen Werten steht allen Anlegern offen. Das Produkt von db x-trackers bildet A-Aktien ab. Nach Angaben des Emittenten umfasst der Harvest CSI 300 Index die 300 größten und liquidesten Unternehmen Chinas, die an den Börsen in Shanghai und Shenzhen gehandelt werden. Diese sind für private Investoren gar nicht zugänglich. "Da chinesische A-Aktien direkten Zugang zu einem breiten Spektrum an in lokaler Währung notierten chinesischen Aktien bieten, sind sie sehr gefragt. Sie dürfen jedoch nur von chinesischen Staatsbürgern gehandelt werden", teilt db x-trackers mit.

Für ausländische Anleger sei der Marktzugang auf das Qualified Foreign Institutional Investor (QFII) und das Renminbi Qualified Foreign Institutional Investor (RQFII)-Programm beschränkt. Eine QFII-Lizenz ermögliche es Investoren aus dem Ausland, bis zum Erreichen einer gewissen Quote, in China gelistete A-Aktien zu kaufen. Wer also an den verbesserten Aussichten der chinesischen A-Aktien teilhaben will, muss den Umweg über Produkte wie ETFs gehen.

Quelle: ntv.de

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