Wirtschaft

Mit ETFs am Ball bleiben - Teil 7 Dax-ETFs vs EuroStoxx50 ETFs

Das Nachahmen gelingt den ETFs unterschiedlich gut.

Das Nachahmen gelingt den ETFs unterschiedlich gut.

(Foto: dpa)

Der Dax legt innerhalb von zwei Jahren in der Spitze um mehr als 60 Prozent zu. Mit Dax-ETFs profitieren Anleger von dieser Performance, allerdings ist der deutsche Leitindex kaum zu schlagen. Anders sieht es bei EuroStoxx 50-ETFs aus.

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Der jüngste Kurseinbruch beim Dax hat Investoren verschreckt. Allerdings beträgt der Rückgang seit dem Rekordhoch nur rund drei Prozent und mittelfristig steht der Dax immer noch blendend dar. Mit ETFs lässt sich simpel und günstig an der Wertentwicklung teilhaben, auch wenn es trotz der 1:1-Abbildung in den ETFs Unterschiede zwischen den einzelnen Indexprodukten gibt.

Wer kann es wie der Dax?

Ein Blick auf die vier gängigsten DAX-ETFs zeigt das sehr deutlich. Das sind Produkte von iShares (ISIN: DE0005933931), Lyxor (ISIN: LU0252633754), db-x-trackers (ISIN: LU0274211480) und Deka (ISIN: DE000ETFL011). Letzteres hat in den vergangenen zwei Jahren am meisten verdient.

Vom 11. Juni 2012 bis zum 10. Juni 2014 ist der Dax um 63 Prozent gestiegen – eine Traumperformance. Der Deka-ETF hat im gleichen Zeitraum eine Performance von 62,84 Prozent hingelegt und ist damit am dichtesten dran. An zweiter Stelle folgt der iShares-ETF mit 62,81 Prozent. Auf Platz drei mit einem ebenfalls sehr knappen Abstand folgt der Lyxor-ETF mit 62,3 Prozent und danach das db-x-trackers-Produkt mit 62,18 Prozent. Das sind zwar kleine Unterschiede, aber auf die Masse gesehen – je nachdem wie viel investiert wurde – kann dieser feine Unterschied schon ein hübsches Sümmchen ausmachen.

Dax-Konstruktion macht das Nachbilden schwer

ETFs - Exchange Traded Fonds

ETFs sind eine preiswerte und transparente Alternative zu gemanagten Fonds. Grundsätzlich versuchen ETFs die Wertentwicklung von Indizes abzubilden. Das könnten Aktienindizes wie der Dax, aber auch Renten-, Rohstoff- oder Strategiebarometer sein. Auf diesem Weg sollen die Vorteile von Fonds wie etwa die breite Risikostreuung mit niedrigen Kosten verbunden werden. Doch Anleger partizipieren nicht nur bei steigenden Kursen annähernd 1:1 am Index, auch bei Kursrückgängen sind sie voll dabei - der Schutz eines aktiv gemanagten Fonds entfällt.

Dass die ETFs etwas mehr oder weniger vom Dax abweichen, hat einen einfachen Grund: Die Kosten werden von der Performance abgezogen und die Art und Weise, wie die Dividendenerträge optimiert werden, variiert von Produkt zu Produkt. Die beiden am besten abschneidenden ETFs nutzen die volle Replikation. Das bedeutet, dass für die Nachbildung des Index auch die Aktien gehalten werden, die sich im Dax befinden. Die anderen beiden Produkte sind swap-basiert. Hier werden nicht die gleichen Aktien wie im Index gehalten, sondern die Performance synthetisch durch einen Tausch von Aktienkörben erzielt. "Bei einem Vergleich der Dax-ETFs fällt auf, dass in der Vergangenheit die physisch replizierenden ETFs den Dax einen Tick besser abbilden konnten als die swap-basierten ETFs. Ein Grund dafür ist vielleicht, dass über die Wertpapierleihe zusätzlich Erträge – insbesondere im Rahmen der Rückerstattung der Kapitalertragssteuer von Dividenden – erwirtschaftet werden können", erläutert Marcus Russ, Fondsmanager des Veri ETF-Dachfonds.

Auffällig ist, dass kein ETF den Dax schlagen konnte. Das ist bei Produkten auf den EuroStoxx 50 zum Beispiel häufiger der Fall. Ein Grund für die Höhe der Out- beziehungsweise Underperformance ist nämlich auch die Indexkonstruktion. So schüttet der EuroStoxx 50 Kursindex alle Dividenden aus und die Emittenten nehmen in etwa einen Quellsteuersatz von durchschnittlich 25 Prozent für ihre ETFs an, während in der Realität oft deutlich niedrigere Quellsteuersätze insgesamt erreicht werden können. Der Dax jedoch reinvestiert alle ausgeschütteten Dividenden sogar noch vor Abzug der anfallenden Körperschaftssteuer (Bruttobardividenden). Daher ist es durch die unterschiedliche steuerliche Behandlung der Dividenden deutlich schwieriger, den Dax zu schlagen als den EuroStoxx 50.

Keine Lust auf Rendite?

Ein Wermutstropfen bleibt – die meisten Anleger haben der Dax-Rally offenbar nicht über den Weg getraut. "Der Dax spürt die psychologische Wirkung der Rekordmarke nicht. Allerdings bringt der Index zum Ausdruck, ob es den Unternehmen wirtschaftlich gut geht", sagt Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart Holding GmbH. Der Handelsumsatz an der Börse Stuttgart lag im ersten Halbjahr 2014 mit rund 46 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Nach einem schwungvollen Jahresauftakt sei die Zurückhaltung der Privatanleger zuletzt wieder deutlicher zu spüren.

Quelle: ntv.de

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