Wirtschaft

Mit Marios Hilfe Banken werden zu Gewinnern

Bankenaktien stehen auf den Merkzetteln der Anleger.

Bankenaktien stehen auf den Merkzetteln der Anleger.

(Foto: imago stock&people)

Europas Banken sind noch kreditscheuer als gedacht. Da wird die EZB noch ordentlich reinbuttern müssen, um Schwung in die Konjunktur zu bringen. Die Aktien der Institute werden davon ordentlich profitieren.

Das hat sich die Europäische Zentralbank anders vorgestellt. Bei der Vergabe vierjähriger Kredite an die Banken, haben die Geldhäuser am 11. Dezember lediglich 130 Milliarden Euro abgerufen und damit weniger als Experten erwartet hatten. Will EZB-Chef Mario Draghi sein Ziel, die Bilanzsumme der EZB um eine Billion Euro aufzustocken, erreichen, wird ihm kaum etwas anderes übrig bleiben, als kräftig Staatsanleihen zu kaufen. Zumal in den nächsten zwei Monaten langfristige Kredite von 270 Milliarden Euro auslaufen, die die EZB Ende 2011 und Anfang 2012 an die Institute ausgereicht hatte. Mit ihrer Rückzahlung sinkt die Bilanzsumme der EZB sogar. Staatsanleihenkäufe durch die EZB werden daher immer wahrscheinlicher, was wiederum Europas Banken helfen dürfte.

Investoren fürchten Aufflackern der Euro-Krise

Zuletzt waren die Kurse der Bankaktien aus Europa, gemessen am Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks, wegen der anstehenden Wahl eines neuen Präsidenten in Griechenland eingeknickt. Die Wahl beginnt am 17. Dezember. Investoren befürchten, dass der Kandidat von Ministerpräsident Antonis Samaras nicht auf die nötige Stimmenmehrheit kommen könnte, woraufhin vorgezogene Neuwahlen stattfinden müssten. Dabei könnte die linksextreme Partei Syriza, die die bisherigen Reformen strikt ablehnt, an die Macht kommen.

Konjunkturperspektiven hellen sich auf

In den vergangenen Monaten hatten die Institute der Euro-Zone unter der deutlichen Eintrübung der Konjunkturperspektiven für die Euro-Zone gelitten, weshalb die Papiere Mitte Oktober auf ein Jahrestief gesunken waren. Anschließend waren die Papiere aber deutlich nach oben gedreht, weil Investoren auf Draghis Entschlossenheit setzen, die er bei der EZB-Sitzung am 4. Dezember einmal mehr bekräftigt hatte. Draghis Ankündigungen haben ihre Wirkung bei Investoren nicht verfehlt. Der sentix Konjunkturindex hat sich im Dezember kräftig erholt. Verantwortlich hierfür ist vor allem die Komponente mit den Erwartungen für die nächsten sechs Monate, die im Monatsvergleich um 14 Punkte nach oben geschossen ist.

"In der zwölfjährigen Historie des sentix Konjunkturindex ist das die drittstärkste Zunahme der Anlegererwartungen überhaupt", schreibt Sebastian Wanke, Analyst bei sentix. "Damit signalisieren die sentix Indizes, dass Euroland seine jüngste rezessive Phase schlagartig hinter sich lässt. Der Aufschwung kehrt zurück", betonte der Finanzprofi. Der Anstieg der sentix Indizes "dürfte an der Erwartung liegen, dass die EZB bald ein großangelegtes Wertpapierkaufprogramm startet. Auch der schwache Euro und der gesunkene Ölpreis werden offensichtlich als Konjunkturprogramme wahrgenommen." Wenn die EZB ihr Kaufprogramm um Staatsanleihen erweitern sollte, würden davon die Banken deutlich profitieren.

Gerade jene aus Spanien und Italien haben in den vergangenen Jahren ihre Bestände an Staatsanleihen auf neue Rekordwerte aufgestockt. Die von Experten vorhergesagte Konjunkturerholung käme den Geldhäusern ebenfalls zugute, würden doch die Rückstellungen für faule Kredite weiter sinken. Die nächste EZB-Sitzung am 22. Januar wird daher besonders stark im Fokus stehen. Dann kann Mario Draghi Investoren klar machen, dass die EZB mit Hochdruck an einem Kaufprogramm für Staatsanleihen arbeitet oder es sogar schon einführen will.

Wer sind die Schwergewichte?

Der schwerste Wert in dem 48 Unternehmen umfassenden Branchenindex ist HSBC Holdings mit einem Gewicht von 15 Prozent. Der Konzern erzielt den Großteil seiner Erlöse in Asien und sollte von einer Belebung des Wirtschaftswachstums in China profitieren. Mit einem Gewicht von 8,6 Prozent folgt die spanische Banco Santander auf Rang zwei vor der französischen BNP Paribas (5,7 Prozent). Die Banco Santander setzt darauf, dass die Konjunkturerholung in Spanien in den nächsten Jahren zu niedrigeren Rückstellungen und damit einer höheren Profitabilität führt. Der Konzern hat sein Kostensenkungsziel für 2016 von 1,5 auf 2 Milliarden Euro aufgestockt. Die Deutsche Bank liegt mit einem Gewicht von 3,4 Prozent lediglich auf Rang 10. Anleger können mit ETFs auf den gesamten europäischen Bankensektor setzen. Die niedrigsten Kosten haben die ETFs von Lyxor, Comstage und db x-trackers.

Quelle: ntv.de

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