Wirtschaft

USA vor Europa Anlegertrends im Oktober

Die neuesten Herbsttrends sind nicht nur auf dem Laufsteg zu finden.

Die neuesten Herbsttrends sind nicht nur auf dem Laufsteg zu finden.

(Foto: dpa)

Was für Fashionisten die "Vogue" ist, ist für Anleger und speziell für ETF-Freunde unter anderen der ETP-Landscape von BlackRock. Die Trends im Oktober: USA sind in und Europa out. Wie sieht der Mix bei Rohstoffen und Anleihen aus?

Wie kann man auf einen Blick erkennen, wie Profis die Märkte gerade beurteilen? Zum Beispiel in dem man sich die Zu- und Abflüsse von Exchange-Traded-Funds, kurz ETFs, anschaut. Denn diese werden in Europa laut Branchenvertretern zu 80 bis 90 Prozent von institutionellen Anlegern gekauft.

Im Oktober kristallisierte sich ein sehr eindeutiger Trend heraus, wenn man die höchsten Zu- und Abflüsse der Einzelprodukte vergleicht: USA ist in und Europa leicht out. Wie aus der ebenfalls monatlich erscheinenden ETP-Landscape von BlackRock hervorgeht, waren die beiden ETFs, die die meisten neuen Investorengelder einsammelten, beides Produkte, die den amerikanischen S&P 500 abbilden. Der S&P 500 bildet die 500 größten US-Unternehmen nach Marktkapitalisierung ab.

So flossen dem Vanguard S&P 500 UCITS ETF 5,2 Millionen US-Dollar (4,1509 Millionen Euro) zu und dem iShares Core S&P 500 UCITS ETF 5,051 Millionen US-Dollar (4,0327 Millionen Euro).

Zu den Verlierern zählten vor allem ETFs auf Deutschland und Europa: Der ETF, der laut BlackRock die meisten Abflüsse verbuchen musste, war der iShares CORE DAX UCITS ETF, der nun um 4,65 Millionen US-Dollar (3,71 Millionen Euro) leichter ist. Auch der iShares S&P 500 UCITS ETF und der iShares EURO STOXX 50 UCITS ETF mussten Federn lassen.

Rohstoffe hinken hinterher

ETFs - Exchange Traded Fonds

ETFs sind eine preiswerte und transparente Alternative zu gemanagten Fonds. Grundsätzlich versuchen ETFs die Wertentwicklung von Indizes abzubilden. Das könnten Aktienindizes wie der Dax, aber auch Renten-, Rohstoff- oder Strategiebarometer sein. Auf diesem Weg sollen die Vorteile von Fonds wie etwa die breite Risikostreuung mit niedrigen Kosten verbunden werden. Doch Anleger partizipieren nicht nur bei steigenden Kursen annähernd 1:1 am Index, auch bei Kursrückgängen sind sie voll dabei - der Schutz eines aktiv gemanagten Fonds entfällt.

Betrachtet man die Anlageklassen, so haben Aktien und Renten schon jetzt das Vorjahr übertroffen, Rohstoffe und damit auch die ETF-Schwesterkategorie ETCs, die als Inhaberschuldverschreibungen keine ETFs sind, dafür aber auch Einzelrohstoffe abbilden, hinken etwas hinterher. Wenn Investoren in Rohstoffe anlegen, dann in Gold, Platin, Erdgas und Rohöl –  die meisten Zuflüsse erzielt der Source Physical Gold ETC, ein physisch hinterlegter ETC, der den Goldpreis nachvollzieht.

Deutsche Bonds werden verkauft

Schaut man sich Renten-ETFs an, also Produkte, die Staats- oder Unternehmensanleihen über Indizes abbilden, dann fällt auf, dass die Anleger hier offenbar auch umschichten. Die höchsten Zuflüsse unter den Renten-ETFs erzielten der iShares Core Europe Corporate Bond UCITS ETF und der iShares J.P. Morgan $ Emerging Markets Bond UCITS ETF. Die höchsten Abflüsse verbuchte der iShares Euro Government Bond 3-5yr UCITS ETF.

Die Zuflüsse in Unternehmensanleihen und höher verzinste Staatsanleihen aus den Schwellenländern zeigt, dass diese Anleihen trotz höherer Risiken beliebter sind als die als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen, die aber dafür kaum Zinsen abwerfen. Institutionelle Anleger wollen im Niedrigzinsumfeld Renditechancen wahrnehmen.

Die drei "Großen" sind weiterhin die Platzhirsche

Was die Aufteilung des ETF-Marktes nach Anbietern angeht hat sich nichts geändert. Wie ETFGI, ein unabhängiges Research-Haus für ETFs, schreibt, machen die drei "Großen" in Europa zusammen 68,6 Prozent des Marktanteils auf, während kleinere Anbieter im Schnitt jeweils auf lediglich auf fünf Prozent kommen. Nummer eins ist iShares mit 46,5 Prozent, auf Platz zwei rangiert db x-trackers mit 11,8 Prozent und Platz drei folgt Lyxor mit 10,3 Prozent.

Insgesamt kann sich die ETF-Bilanz im Oktober weiter sehen lassen. Die durch europäische Anleger verwalteten Vermögen wachsen weiter und haben im Oktober den bisherigen Jahreshöchstwert erreicht.

Per Ende September 2014 waren alle europäischen ETFs noch rund 344,5 Milliarden Euro schwer. Ende Oktober liegen die Assets under Management bereits bei 366,73 Milliarden Euro, wie aus der monatlichen Branchenübersicht der Deutschen Bank hervorgeht. Wurden im September noch mehr ETFs verkauft als gekauft, hat sich das Blatt im Oktober gewendet. ETFs haben ein starkes Plus auf der Haben-Seite. Damit ist man in guter Gesellschaft. Die globalen Assets under Management von ETFs haben ebenfalls zugelegt und liegen nun bei 2,46 Billionen nach 2,178 Billionen im Vormonat.

Quelle: ntv.de

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