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Gottfried Urban Mit Nestlé und Co. gegen die Euro-Angst

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Immobilie oder Tagesgeldkonto - so sehen für viele Euro-verunsicherte Anleger derzeit die Alternativen aus. Doch illiquides "Betongold" ist ebenso wenig eine Lösung wie niedrig verzinste Sparkonten, wenn es gilt, die Kaufkraft zu halten und vernünftige Renditen zu erwirtschaften. Trotz aller Unkenrufe sind Aktien für diesen Zweck die beste Wahl. Doch es kommt auf die Auswahl an.

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Doch genau nach diesem Muster agieren nicht nur private, sondern auch professionelle Anleger: Mit jeder Krise an den Börsen haben sie den Aktienanteil in den vergangenen 10 Jahren deutlich reduziert und bei einer Markterholung nicht mehr erhöht. Mittlerweile soll der Aktienanteil gerade von deutschen institutionellen Investoren in Europa nur noch bei etwa fünf Prozent liegen – obwohl keine andere Anlageform durch den Einsatz von Produktivfaktoren langfristig eine so hohe Wertschöpfung bietet. Allerdings brauchen Anleger gute Nerven und einen langen Atem, um die Früchte ihrer Investments zu ernten.

Global Player sind in allen Währungsräumen zu Hause

Doch fährt man in dem aktuellen unsicheren Umfeld mit Aktien wirklich gut? Die Antwort ist: Ja, wenn man die richtigen Papiere hat. So sind global aufgestellte Unternehmen in aller Regel in verschiedenste Währungen diversifiziert und bieten daher gerade im Hinblick auf Währungsturbulenzen einen Schutz. Ein Paradebeispiel ist der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé: Ein (gedachter) Anleger, der vor 100 Jahren Geld in Aktien von Nestlé gesteckt hat, hat es immer noch und bekommt seit 1923 ununterbrochen eine jährliche Dividende. Das Gleiche gilt auch für den Pharmakonzern Roche. Wer indes vor 100 Jahren Geld in deutsche Staatsanleihen angelegt hat, hat es zweimal verloren.

In der Mitte des Konjunkturzyklus

Strukturell bieten Global Player also Schutz in unsicheren Zeiten. Doch wie sieht das konjunkturelle Umfeld für Aktien aus? Die Impulse der lockeren Geldpolitik verebben, sodass wir uns jetzt in einem normalen Wachstumsumfeld – der sogenannten Zyklusmitte – befinden. Aufgrund von Sparzwängen besteht die Gefahr, dass die USA und andere Länder wieder in die Rezession abrutschen. Daher sollten Anleger die stärker vom Konjunkturzyklus beeinflussten zyklischen Sektoren wie Automobil- und Ausrüstungsindustrie mit Aktien aus defensiveren Sektoren, etwa aus dem Nahrungsmittel- und Pharmabereich, mischen. Das verbessert die Stabilität des Portfolios.

Dividendenrenditen sind gefragt

Diese Unternehmen der defensiveren Sektoren sind weniger stark von der Konjunktur und aktuellen Entwicklungen abhängig. Ihrem relativ geringen Gewinnwachstum stehen jedoch stabile Cashflows und solide Margen gegenüber, die die Basis für attraktive Dividendenrenditen bilden, die bis zu fünf Prozent betragen und damit deutlich über der Rendite sicherer zehnjähriger – sprich: deutscher – Staatsanleihen liegen. Zudem dürften Aktien mit attraktiven Dividendenrenditen zur Zyklusmitte, anders als zu Beginn der Konjunkturerholung, gut abschneiden.

Turnaround in Japan

Gottfried Urban, Neue Vermögen

Gottfried Urban, Neue Vermögen

Apropos Konjunkturerholung: Wer auf eine Turnaround-Situation setzen will, kann sich japanische Aktien anschauen. Denn Nippon soll nach den Berechnungen der UBS für 2012 ein Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent und damit das stärkste Wachstum aller großen Industrienationen aufweisen. Die Bewertungen sind günstig und gleichzeitig bleiben Zinsen und Inflation nahe Null Prozent – ein gutes Umfeld für Value-Investoren.


Der Autor Gottfried Urban ist bankunabhängiger Vermögensverwalter bei Neue Vermögen und einer der Experten des Internetportals Vermögensprofis.de.

Quelle: ntv.de

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