Tipps & Trends

Burkhard Wagner Aktien-Chancen an der Copacabana

15902117.jpg

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wagner_Partners.jpg

Brasilien ist Rekordweltmeister im Fußball. Seit Jahren schickt sich das Land an, es wirtschaftlich seiner Seleção nachzumachen: Einen dauerhaften Platz in der Weltliga zu erobern. Mit Erfolg. Die Wirtschaft verbucht hohe Wachstumsraten. Der internationale Währungsfonds IWF rechnet in diesem Jahr mit einem Plus von mehr als sieben Prozent. Einen zusätzlichen Schub werden die geplanten Infrastruktur-Vorhaben im Vorfeld der Fußball WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 bringen.

Analysten schätzen Brasilien für sein riesiges Potenzial. Bis 2030 soll Brasilien hinter Japan zur fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. Das Land profitiert vor allem von seinem Rohstoffreichtum. Schon jetzt ist das Land am Amazonas der bedeutendste Ölproduzent Lateinamerikas und weltweit der wichtigste Ethanol-Produzent. Vor zwei Jahren entdeckte man vor der Küste Brasiliens das größte Erdölvorkommen der vergangenen 30 Jahre. „Carioca" wird auf eine Kapazität von 33 Milliarden Barrel Öl geschätzt. Der Nachteil: Die größten Reserven liegen in der Tiefsee – eine Förderung ist also relativ teuer. Daru?ber hinaus gilt Brasilien als Technologiefu?hrer im Segment der Ethanol-Produktion. Eine Technik, die zuku?nftig auch fu?r Industriestaaten immer interessanter wird. So will die Bundesregierung den Anteil von Ethanol in Kraftstoffen bis 2020 auf 20 Prozent erhöhen.

Auch der Finanzmarkt ist intakt. Die Fast-Pleite des Landes in 2002 ist vergessen. Die Schulden beim IWF konnten vorzeitig getilgt werden – der Staatshaushalt wurde konsolidiert. Die Staatsfinanzierung gilt als relativ solide. Der brasilianische Real gewann in der letzten Zeit gegenüber US-Dollar und Euro zunehmend an Stabilität. Im vergangenen Jahr konnte der Real mehr als 17 Prozent gegenüber dem Euro zulegen. Staatsanleihen rentieren immer noch bei neun Prozent  pro Jahr.

Auch haben sich die brasilianischen Banken beim internationalen Hypotheken-Desaster der letzten Jahre stark zuru?ckgehalten. So blieb die Finanzbranche von der Krise relativ verschont. Die stark anwachsende Kreditnachfrage im Land bringt der Branche zudem schöne Wachstumszahlen.

Vor allem brasilianische Unternehmen sind in Kauflaune. Die Übernahmen im Ausland haben sich im ersten Halbjahr 2010 gegenu?ber dem Vorjahr verfu?nffacht. Weltweit wurde erstmals mehr Geld in ausländische Unternehmenskäufe investiert als ausländische Investoren im Lande investierten.

Das ist vielen Anlegern nicht entgangen. Der brasilianische Aktienindex Bovespa lies in den letzten zehn Jahren alle anderen Aktienmärkte hinter sich – einschließlich der Börsen in den stark wachsenden Regionen Asiens. Nach dem Einbruch in 2008 konnte der Index nahezu die entstandenen Verluste wieder gutmachen. Experten erwarten nun neue Höchststände an den Börsen. Die aktuellen Bewertungsmaßstäbe berücksichtigen zum Teil bereits die langfristig attraktiven Wachstumsaussichten. Fu?r mittelfristig agierende Aktien-Investoren gilt somit der Markt derzeit nicht als „Schnäppchen“, allerdings auch nicht als zu teuer bewertet. Somit können international operierende Aktien-Anleger eine erste Einstiegsposition wagen.

Der Autor Burkhard Wagner ist Vorstand der Partners Vermögensmanagement in München und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen