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Ralf Goerkes Aktienklima 12/11 Wie Sie Verluste vermeiden

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(Foto: AP)

Der Blick in den Rückspiegel zeigt nicht nur eine ernüchternde Aktienbilanz des Krisenjahres 2011. Für Chartanalyst Ralf Goerke liefert er auch den Beweis, wie zuverlässig der Aktienklima-Indikator Anleger vor Verlusten bewahren konnte.

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Das Börsenjahr 2011 neigt sich dem Ende entgegen und ist eigentlich schon gelaufen. Viel ist in den letzten paar Tagen bis zur Jahreswende nicht mehr zu erwarten. Kurz vor Jahresschluss heißt es also: Farbe bekennen! Was hat Ihnen diese monatliche Kolumne 2011 gebracht? Was hat es Ihnen gebracht, einfach mal nur auf das Aktienklima zu achten? Mit der richtigen Strategie und einem regelmäßigen Blick auf das Aktienklima war es nämlich gar kein so schwieriges Börsenjahr wie vielleicht viele behaupten werden.

Im Jahresverlauf haben die fünfzig wichtigsten internationalen Indizes bis einschließlich Mitte Dezember im Durchschnitt 17% verloren. Die beste Börse ist bis jetzt die Rohstoff-Börse in Johannesburg mit einem Jahresplus von 5,2%. Der schlechteste Index ist – dreimal dürfen Sie raten – der Athen General-Index mit einem Verlust von 53,6% seit Jahresbeginn! Aber auch die Österreicher hat es kalt erwischt. Der ATX fiel um 38,3%! Das bedeutet Platz 2 der Hauptverlierer 2011.

Nennenswert ist dann allenfalls noch der Dow Jones-Index, der bis dato ein kleines Plus von 2,5% (immerhin) vorweisen kann. Die deutschen Indizes zeigen bisher folgende Performance: DAX (-17,5%), TecDAX (-22,0%), MDAX (-15,8%) und SDAX (-18,2%). Von den hier regelmäßig beobachteten internationalen Indizes liegen zum jetzigen Zeitpunkt 45 im Minus, während nur fünf ein Plus vorweisen können. Dieses Jahr ging also eindeutig an die Bären, was im Übrigen nichts Schlechtes sein muss.

Abb. 1: DAX seit Jahresbeginn mit dem Erscheinungstermin von elf Artikeln.

Abb. 1: DAX seit Jahresbeginn mit dem Erscheinungstermin von elf Artikeln.

Die beiliegende Grafik in der Abbildung 1 zeigt Ihnen im oberen Fenster den DAX seit Jahresbeginn. Die Pfeile sitzen an der Stelle, an denen es eine Kolumne zum Aktienklima gab. Die Richtung des Pfeils zeigt die jeweilige Einschätzung zum damaligen Zeitpunkt im Hinblick auf die weitere Börsenentwicklung an. Ein grüner Pfeil bedeutet: Kaufen bzw. Halten und ein roter Pfeil bedeutet Verkaufen bzw. draußen bleiben. Die einzelnen Titel der Artikel sehen Sie im unteren Chartfenster.

Alle Artikel sind im Archiv von Telebörse.de für Sie nachzulesen. Klicken Sie dazu bitte im Suchfenster rechts oben auf "Meldungen" und geben dann meinen Nachnamen (Goerke) ein. Dann erhalten Sie alle meine monatlichen Artikel zum Aktienklima seit August 2007.

Sie können erkennen, dass bereits im März des Jahres (Pfeil 3) eine gewisse Skepsis angebracht war, was die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten anging. Bereits damals empfahl ich, den weiteren Verlauf mit einem leeren Depot zu verfolgen. Da sich das Aktienklima in den darauf folgenden Monaten zunehmend verschlechterte, blieben die Pfeile rot und abwärts gerichtet. Ende Juni erschien dann der Artikel „Verkaufssignal!“, weil der Aktienklima-Indikator seinen Schwellenwert nach unten durchbrach. Das war fünf Wochen, bevor der Markt um 30% einbrach. Es war also Zeit genug, sich im Zeitraum März bis Ende Juli sukzessive aus dem Markt zu verabschieden.

Damit hat sich der Aktienklima-Indikator erneut (wie auch schon im Crash-Jahr 2008!) als einzig relevanter und valider Börsen-Indikator gezeigt und seinem Status als bester technischer Indikator überhaupt wieder einmal alle Ehre gemacht. Und das in einem Jahr, das viele im Nachhinein als schwieriges Aktienjahr betrachten. Dies macht auch deutlich, dass es allemal besser ist, rechtzeitig auf Marktveränderungen flexibel zu reagieren als mit einer einmal vorgefassten Meinung („DAX 8.000“) sein Depot sehenden Auges in den Keller zu reiten.

Und was sagt uns der Aktienklima-Indikator aktuell? Werfen wir dazu einen Blick auf Abbildung 2.

Abb. 2: Aktienklima-Indikator 3 Jahre

Abb. 2: Aktienklima-Indikator 3 Jahre

Der Aktienklima-Indikator liegt weiter im negativen Terrain. In den letzten Wochen haben wir eine Bearmarket-Rally erlebt – mehr nicht. Damit heißt es auch weiterhin klipp und klar: Aktien gehören derzeit nicht ins Depot. Dies bleibt solange gültig, bis das Momentum der Börsen wieder positiv geworden ist und der Indikator seine nächste Grün-Phase beginnen wird. Erst dann heißt es: Jetzt wird wieder mit Rückenwind angelegt! Wann auch immer das sein wird.

Vor kurzem konnte man im Aufmacher einer Börsenzeitschrift lesen: „Aktien muss man haben!“ Haben Sie je etwas anderes gelesen? War das nicht auch schon der allgemeine Tenor im ersten Halbjahr vor Beginn des Crashs?

Ich sage Ihnen: In einer derartigen Baisse, deren Ende noch gar nicht absehbar ist, darf man gar keine Aktien haben! Ich bin doch meinem Geld nicht böse und gehe unkalkulierbare Risiken ein, während 90% der Börsenindizes weltweit noch in langfristig intakten Abwärtstrends steckt! Deshalb ist auch das Musterdepot (s. folgende Grafik) seit dem 21.Juni 2011 leer!

Wenn Sie es also nicht schaffen, sich von diesem tagtäglichen „Börsenbetrieb“ mit den ebenso tagtäglichen Empfehlungen zu lösen und einen vernünftigen Abstand zum Börsengeschehen gewinnen können, werden Sie es schwer haben, auf Dauer einen kontinuierlichen Vermögenszuwachs wie in Abbildung 3 zu erzielen. Dann heißt es nämlich für Sie: „Wie in der Hausse gewonnen, so in der Baisse zerronnen.“

Abb. 3: Performance der Signale des Aktienklima-Indikators 16 Jahre

Abb. 3: Performance der Signale des Aktienklima-Indikators 16 Jahre

Fazit:

Sollte der DAX jetzt zum Jahresende nicht bei 8.000 Punkten stehen? War es nicht das, was das Gros der landläufigen Börsenexperten – nicht müde werdend – im ersten Halbjahr als Zielgröße für den DAX per 30.12. „getrommelt“ hat? Momentan liegen wir bei ca. 5.700 Indexpunkten. Der DAX braucht also in den verbleibenden neun Handelstagen bis zum Jahresende nur noch schlappe 40% zulegen, damit die Prognosen der Experten doch noch aufgehen.

Damit hat auch dieses Jahr wieder einmal gezeigt, dass das einzig Verlässliche an solch langfristigen Prognosen ist, dass sie meistens danebengehen – dann und wann sogar gründlich. So wie auch wieder in diesem Jahr.

Fragen Sie doch mal einen Meteorologen im ersten Halbjahr, für wie wahrscheinlich er Schnee zu Weihnachten hält. Die Trefferquote dürfte ähnlich sein. Der Unterschied ist nur, dass Meteorologen niemals auf die Idee kommen würden, diesbzgl. irgendwelche Prognosen öffentlich abzugeben. Warum wohl?

Merke deshalb: Der beste Ratgeber und Berater ist immer noch Ihr eigener gesunder Menschenverstand! Und wenn der nicht von Gier getrieben ist und sie darüber hinaus bei Ihren Anlageentscheidungen lieber auf die Sprache der Märkte (Aktienklima-Indikator) hören, statt auf das, was Ihnen Börsenexperten versprechen, dann haben Sie eine gute Chance, allemal besser abzuschneiden als die Masse. Und dann klagen Sie nicht mehr über haushohe Verluste, sondern haben in solchen Zeiten wie diesen vielleicht sogar noch ein Plus im Depot. Weil sie nicht nur rechtzeitig aus Aktien ausgestiegen sind, sondern darüber hinaus sogar noch auf fallende Kurse gesetzt haben.

Denn merke weiterhin: Nicht nur steigende Kurse sind gute Kurse. Auch fallende Kurse können gut sein. Es kommt eben immer darauf an, wie man (gemäß Aktienklima) in seinem Depot positioniert ist.

Machen Sie es also in Zukunft besser! Vielleicht schon ab nächstem Jahr! Alles Gute dafür!

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de

Quelle: ntv.de

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