Wirtschaft

Erst Krise, dann Stagnation? US-Hausbaumarkt mit Gegenwind

Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest

Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest

Schon länger nichts mehr vom US-Hausbaumarkt gehört? Der Fall der US-Häuserpreise 2007/2008 und der damit verbundene Absturz der verbrieften Hypothekenpapiere lassen die Weltwirtschaft in die Finanzkrise rutschen. Seit einigen Jahren hat sich die Situation beruhigt. Eine Standortbestimmung.

Der Schock der Finanzkrise lässt sich mit der Grafik der Verkäufe neuer Häuser nachempfinden (folgender Chart).

(Foto: Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest)

 

Die Verkäufe gerieten 2006 - ein gutes Jahr vor Beginn der Finanzkrise - ins Trudeln. Erst ab 2007 begann der Verkaufspreis neuer Häuser zu fallen. Bis 2009 reduzierte sich der Durchschnittspreis um 22 Prozent.

(Foto: Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest)

 

Die seit 2012 laufende preisliche Aufwärtsbewegung korreliert gut mit dem Sentiment der US-Hausbauunternehmen. Deren Stimmung erholte sich 2012 deutlich (siehe Pfeil folgender Chart).

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(Foto: Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest)

 

Danach jedoch lief die Erholung aus. Seit Mitte 2013 ist die Entwicklung sowohl bei den Neubauten als auch im Sentiment rückläufig.

Unter diesen Umständen müsste die Performance der US-Hausbauaktien suboptimal sein. Tatsächlich befindet sich der US-Hausbauindex aktuell auf Jahresbasis im Minus (schwarzer Kreis folgender Chart).

(Foto: Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest)

 

Der US-Hausbau-Index stieg 2012 deutlich, befindet sich aber seit mehr als einem Jahr in einer Handelsspanne (folgender Chart).

(Foto: Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest)

 

Dieses Chartbild ist konsistent zu den weiter oben gemachten Ausführungen. Der Widerstand bei 550 Punkten (blaue Linie obiger Chart) ist massiv.

Die US-Demografie mit den vielen in Kürze in Rente gehenden Baby-Boomern sowie einer vergleichsweise geringen Zahl von US-Bürgern im "bauwilligen" Alter (40 bis 50 Jahre) spricht für eine Fortsetzung der Stagnation im Bausektor. Dies wäre insbesondere dann der Fall, wenn die Zinsen am langen Ende die 3-Prozent-Marke überschreiten würden. Da in den USA gern auch Häuser mit kürzeren Laufzeiten finanziert werden, dürfte auch der jüngste Anstieg der 5-jährigen Zinsen den Hausbau-Sektor nicht gerade erfreuen.

Fazit: Steigende Renditen auch und gerade in den mittleren Laufzeiten sowie die im Vergleich zu früheren Jahren zahlenmäßig schwächer ausgeprägte Zahl der US-Bürger im bauwilligen Alter behindern eine positive Entwicklung des US-Hausbausektors. Der US-Hausbau-Sektor dürfte 2014 Mühe haben, einen Beitrag zum US-Wirt-schaftswachstum zu leisten.

Quelle: ntv.de

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