Aufwärtspotenzial ausgeschöpft? Die Gier auf Griechenland
17.04.2014, 10:58 UhrGriechenland braucht Geld. Die Investoren sind aber heiß auf die Anleihen des Euro-Krisenlandes, wie die jüngste milliardenschwere Auktion zeigt. Die Rendite fällt, die Aktienkurse auch und das ist charttechnisch interessant.
Am 10. April 2014 waren viele Investoren gierig. Sie liehen dem griechischen Staat drei Milliarden Euro für fünf Jahre zu einem Zinssatz von 4,75 Prozent. Die Rendite 10-jähriger griechischer Staatsanleihen fiel am 10. April unter die 6-Prozent-Marke (siehe Pfeil folgender Chart).
Der 10. April ist der Tag, an dem die Athener Leitaktienbörse ihren Fall beschleunigte (siehe Pfeil folgender Chart).
Wir haben die Länder der europäischen Peripherie in der nachfolgenden Übersicht rot gekennzeichnet. Griechenland (25) ist in die zweite Hälfte der Tabelle abgerutscht. Das Jahresplus beträgt nur noch 2,2 Prozent.
Da auch die anderen Peripherieländer nachlassen – wenn auch nicht so deutlich -, liegt der Gedanke nahe, dass die europäische Peripherie zunächst ihr Aufwärtspotential ausgeschöpft haben dürfte.
Vergleicht man die Verläufe von BRIC- und Peripheriestaaten, so wird - für die jüngere Vergangenheit - eine Umschichtung des Kapitals von der Peripherie- in die BRIC-Staaten deutlich.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die Renditen spanischer, italienischer, irischer und portugiesischer Staatsanleihen jeweils neue Verlaufstiefs erreicht haben. Die Renditen spanischer und italienischer 10-jähriger Staatsanleihen liegen nur noch knapp über 3 Prozent. Sie steuern die "Preisklasse" der 10-jährigen US-Anleihen (2,63 Prozent aktuell) an.
Solange die Renditen in der Peripherie weiter fallen, dürfte weiterhin Kapital in die Peripherie gelockt werden. Dies wiederum sollte den laufenden Rückgang der Peripherie-Aktienmärkte in Grenzen halten. Dagegen könnte sich für den griechischen Aktienmarkt bereits ein wichtiger oberer Wendepunkt ergeben haben.
Quelle: ntv.de