Wirtschaft

Ralf Goerkes "Aktienklima" Deutsche Aktien sind spitze!

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Märkte sind weltweit im Hausse-Stadium - die deutschen Indizes auf Rekordhoch. Ob Anleger aber auch künftig auf Aktien setzen sollten, untersucht Charttechniker Ralf Goerke, anhand der Momentumanalyse.

Ralf Goerke, momentuminvestor.de

Ralf Goerke, momentuminvestor.de

"Goldener Oktober", lautete die Überschrift zu dieser Kolumne Ende September. Damals lautete das Fazit, dass wir uns in einem Hausse-Stadium an den Börsen befinden und dass der DAX durchaus das Potential hat, bis Jahresende die Marke von 9.000 Indexpunkten zu erreichen (Schlusskurs per 27.09.: 8.661,51). Aktien könne man mit einem guten Chance/Risiko-Verhältnis halten.

Es war tatsächlich ein goldener Oktober für Aktien. Denn nicht nur der vielfach gefürchtete Monat September erwies sich zuvor schon als ein guter Aktienmonat (+4,7% im weltweiten Durchschnitt). Nein, auch der "Crash-Monat" Oktober zeigte sich von seiner goldenen Seite. Weltweit stiegen die Kurse um durchschnittlich 4,0 Prozent an. Nachdem der Themenkomplex "Griechenland" fast gänzlich aus der allgemeinen Berichterstattung der Tagespresse verschwunden ist, erholt sich auch die dortige Börse wieder. Der Athen General-Index ist mit einem Gewinn von 17,2 Prozent der beste Aktienindex im abgelaufenen Monat gewesen. Seit seinem Tief Anfang Juni 2012 hat der Athener Index schon wieder 150 Prozent zugelegt. Ihm folgen als zweit- und drittbeste Börse im Oktober der FTSE Italia All Share-Index (+11%) und der indische BSE Sensex (+9,2%). Die schlechteste Börse seit vielen Monaten ist der Croatian Traded Index (CTX). Mit einem Minus von fast 4,4 Prozent zeigte sich dieser Index auch im Oktober von seiner schwachen Seite. Auch die Entwicklung des Shanghai Composite Index lässt schon seit langer, langer Zeit zu wünschen übrig. Im Oktober verlor der Index 1,5 Prozent. An dritter Stelle der Kursverlierer liegt der Nikkei 225 mit einem Minus von 0,9 Prozent.

Das Verhältnis der Gewinner- zu den Verliererindizes lag für den Oktober bei 47:3. Das zeigt deutlich, wie bullish der Monat insgesamt für die Börsen weltweit gewesen ist.

Abb. 1: Verhältnis bullisher u. bärischer Indikatoren i. d. internationalen Indizes

Abb. 1: Verhältnis bullisher u. bärischer Indikatoren i. d. internationalen Indizes

Da einige Märkte in einer leichten Konsolidierung stecken, hat sich das Verhältnis steigender und fallender GDs nur im sehr kurzfristigen Bereich etwas eingetrübt (Abbildung 1). Dies ist an der Säule links außen zu erkennen. Die Veränderungen in den anderen Säulen der kurz-, mittel- und langfristigen Betrachtung hielten sich dagegen in engen Grenzen, so dass an dem positiven Gesamtbild nach wie vor kein Zweifel besteht.

Am Donnerstag kam es im Russian Traded Index zu einem Gold-Kreuz (Überschneidung der 50-Tage-GD-Linie nach oben durch die 200-Tage-Linie). Nach Indien ist dies nun schon der zweite Index der BRIC-Börsen, der ein Gold-Kreuz generiert. In den nächsten Tagen ist des Weiteren mit einem Gold-Kreuz beim brasilianischen Bovespa-Index zu rechnen. Nur der chinesische Aktienmarkt (das "C" in "BRIC") lässt diesbzgl. noch auf sich warten. Er ist auch einer der schwächeren Indizes im weltweiten Vergleich.

Abb. 2: Stärke-Diagramm internationaler Indizes

Abb. 2: Stärke-Diagramm internationaler Indizes

Im Stärke-Diagramm liegt die Mehrheit der untersuchten Indizes unverändert im stärksten Quadranten (Abbildung 2). Im Wesentlichen fallen nur einige wenige asiatische Indizes aus dem Rahmen (SET Thailand, Nikkei Japan und Shanghai China). Auch hier wird noch einmal die "Sonderstellung" der Shanghaier Börse im Rahmen der BRIC-Börsen (lila Markierungspunkte) deutlich. Sie liegt am weitesten von den anderen Punkten der BRIC-Gruppe entfernt.

Wichtig für uns: Alle deutschen Teilindizes (gelbe Markierungspunkte) liegen weit im rechten oberen Bereich! Das zeigt die Ausnahmestellung, die deutsche Aktien derzeit im weltweiten Vergleich genießen, und zwar im positiven Sinne! Mit ihnen sind auch die meisten europäischen Indizes (blau) und die drei großen US-Indizes Dow, S&P500 und Nasdaq mit ihren orangefarbenen Markierungspunkten dort zu finden. Diese Börsenwelt wird derzeit eindeutig von den Bullen bestimmt.

Abb. 3: Aktienklima-Indikator 2 Jahre

Abb. 3: Aktienklima-Indikator 2 Jahre

Der Aktienklima-Indikator bestätigt diesen Bullenmarkt unverändert (Abbildung 3). Zwar konsolidierte der Indikator in den letzten Tagen ein wenig, solange er jedoch über seinem steigenden gleitenden Durchschnitt verläuft, bleibt alles in Ordnung (dunkelgrüne Phase). Dies gilt auch für den Buy/Sell-Pressure-Indikator. In den vergangenen Tagen hat die Anzahl der Kauf-Signale gegenüber den Verkaufssignalen kontinuierlich abgenommen (Pfeil A). Dies gilt auch für die Betrachtung kumuliert auf Wochenbasis (Pfeil B). Jedoch liegen beide Linien noch oberhalb ihres Schwellenwertes.

Der Indikator zeigt sich seit einigen Wochen in seiner bestmöglichen Verfassung. Das Momentum (also die Schwungkraft der Börsen) ist aufwärts gerichtet und liegt über dem Schwellenwert (Grünphase = Hausse). Auch der gleitende Durchschnitt, der als Filter dient, liegt über dem Schwellenwert (1,0) und strebt nach oben. Derzeit ist also alles in Ordnung

Fazit:

An der Gesamtverfassung des internationalen Aktienklimas hat sich gegenüber der letzten Analyse nichts geändert. Wir befinden uns einwandfrei im Stadium einer allgemeinen Hausse an den weltweiten Aktienmärkten. Vielleicht haben wir ja mit den überraschend guten "Krisenmonaten" September und Oktober dieses Jahr schon den Beginn einer Jahresendrally gesehen. Aktien können jedenfalls derzeit mit einem guten Chance/Risiko-Verhältnis weiter gehalten werden. Bei der Auswahl sollte man den Fokus auf momentumstarke Titel legen.

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de.

Quelle: ntv.de

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