Wirtschaft

Mit relativer Stärke auf Gewinner setzen Dax auf Gold-Kurs

Schafft der Dax den Sprung aufs Treppchen?

Schafft der Dax den Sprung aufs Treppchen?

(Foto: imago/HochZwei)

Der jüngste Rücksetzer an den Börsen erweist sich bisher als gute Kaufgelegenheit. Mit Hilfe der Regressionstechnik können auch Kursziele jenseits der bisherigen Hochs identifiziert werden. Ist der Dax wieder in olympischer Rekordlaune?

In Sotschi sind die deutschen Athleten erfolgreich gestartet, die ersten Goldmedaillen schmücken bereits die Bilanz. Pünktlich zum Auftakt der Wettkämpfe will auch der Dax nicht als Spielverderber auftreten und strebt wieder kräftig nach oben. Ob es bereits in den kommenden Tagen für Gold - oder genauer gesagt frische Rekordhochs - reichen wird, ist nicht sicher. Aufgrund des intakten mittelfristigen Aufwärtstrends dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis fünfstellige Kurse aufgerufen werden.

Aber wie ist die charttechnische Ausgangalge für den Dax zu bewerten? Vielfach wird technischen Analysen oft ein hohes Maß an Subjektivität unterstellt. Während horizontale Unterstützungen und Widerstände noch vergleichsweise deutlich zu erkennen sind, sieht die Sache vor allem bei Trendlinien und Trendkanälen anders aus. Die Entscheidung, welcher Extremwert den Ausgangspunkt bildet und wie viele Umkehrpunkte verwendet werden, beeinflusst natürlich erheblich die spätere Prognose. Konkrete Regeln gibt es aber nicht.

Eine in der technischen Analyse selten angewendete aber in der Mathematik bewährte Methodik ist die der Regression. Mit dieser Technik kann eine möglichst exakte durchschnittliche Trendrichtung und zugleich auch Trendgeschwindigkeit gemessen werden. Dies mindert den Einfluss von subjektiven Interpretationen, während statistisch nachvollziehbare Daten an Relevanz gewinnen. In einem ersten Schritt wird ausgehend vom Ende einer größeren Korrektur, die mindestens zu einem Kursverlust von 10 Prozent führte, eine Gerade eingezeichnet, die mitten durch die Kurse verläuft. Der Abstand jedes einzelnen Kurses zu dieser Aufwärtstrendlinie ist minimiert, sie spiegelt somit den idealtypischen Durchschnitt des ausgewählten Zeitraums wider. In einem zweiten Schritt werden die durchschnittlichen Schwankungen des Kurses um diesen Trend gemessen. Dabei wird untersucht, um wie viel Prozent die Kurse in der Vergangenheit von dieser Durchschnittslinie nach oben und unten ausgeschlagen sind. Mit dieser Methodik können auch dann noch relevante Kursmarken identifiziert werden, wenn der Markt auf Rekordniveau notiert und traditionelle Ansätze nicht mehr anzuwenden sind.

Mittellinie als Impulsgeber

Ein gutes Ergebnis liefert die Regressionstechnik beim Dax, berechnet auf Tagesbasis (siehe Chart 1). Ausgehend von der letzten größeren Korrektur im Sommer 2013 stellt die grün durchgezogene Mittellinie das durchschnittliche Anstiegstempo des Marktes dar. Auf der Oberseite entfernte sich der Markt bisher um knapp 8 Prozent vom Durchschnitt, Richtung Süden kam es zu Korrekturen von 7 Prozent. Sowohl die nördliche als auch die südliche Begrenzung des Korridors wurden seitdem wiederholt angelaufen und auf ihre Relevanz hin bestätigt. Nicht selten kam es knapp vor den Extrembereichen zu einer Umkehrbewegung, zuletzt Anfang Februar. Auch diese Punkte können über eine Parallellinie zum Regressionskanal erfasst werden.

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Nach den jüngsten Gewinnen notiert der Index wieder deutlich über der Mittellinie der Range. Seit Sommer vergangenen Jahres kam es bereits mehrfach zu einer Rückeroberung (siehe rote Kreise). Mit Ausnahme der Erholung im September kletterten die Kurse immer bis an die tiefer gelegene obere Aufwärtstrendlinie, zwei Mal testete der Dax die Grenze des Regressionskanals. Auf Basis dieses Ansatzes sollte sich der Dax somit bald von der Mittellinie nach oben absetzen und in die nördlichen Bereiche der Range vordringen. Genügend Platz ist vorhanden. Aktuell verläuft die tiefer liegende, obere Aufwärtstrendlinie bei knapp 9900 Punkten, die Kanalgrenze bei rund 10.050 Zählern. Richtung Süden wäre sogar eine Korrektur bis rund 8800 Punkte zulässig, ohne dass der Trend kippen würde. Pro Monat steigt die Range um knapp 150 Zähler.

Noch keine Überhitzung

Die Chartanalyse des Dax ist die eine Seite der Medaille, mindestens ebenso wichtig ist der Blick unter die Oberfläche und damit auf die Verfassung der 30 Indexmitglieder (siehe Chart 2). Um nicht den Überblick zu verlieren, bietet sich das Konzept der Relativen Stärke an, mit der die Trendstärke einer Aktie gemessen wird (die Signale der Grafik können Sie hier "2014 birgt Überraschungen für den Dax" nachlesen). Die mittelfristige Tendenz wird in der Grafik über die Balkenfarbe angezeigt. Derzeit dominiert die Farbe Grau, die Mehrzahl der Dax-Aktien notiert somit in einem Seitwärtstrend. Lediglich bei Lanxess, RWE und ThyssenKrupp ist die Tendenz aufwärts gerichtet. Grundsätzlich besteht somit noch viel Potenzial nach oben, vor allem für die Indexschwergewichte. Die Größe der schwarzen Punkte stellt die Gewichtung im Dax dar. SAP und Siemens befinden sich noch in einem Abwärtstrend, Allianz, BASF, Bayer und Daimler sind einen Schritt weiter. Vor allem im kurzfristigen Bereich schlägt das Pendel nun deutlich in Richtung der Bullen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen eroberten bereits viele Aktien ihren Vier-Wochen-Durchschnitt zurück. Zudem trumpfen vor allem die richtungsweisenden Indexschwergewichte mit einer deutlich ansteigenden Trenddynamik auf. Die aktuelle Relative Stärke liegt jeweils klar über dem Vorwochenniveau, das über einen grauen Punkt dargestellt wird. Zugleich ist noch viel Platz Richtung Norden, denn die Gefahr einer Korrektur steigt erst an, wenn die oberen Bereiche der Matrix erreicht werden. Von einer Überhitzung kann somit weder kurz- und erst recht langfristig nicht gesprochen werden.

 

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Quelle: ntv.de

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