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Ralf Goerkes Aktienklima 06/11 Verkaufssignal

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Wer in der Lage ist, das Aktienklima eindeutig zu bestimmen, kann sich entsprechend an den Börsen positionieren: In der Hausse wird das Depot zu 100% mit guten, trendstarken Aktien bestückt, in der Baisse ist man nicht mehr investiert oder setzt gar auf fallende Kurse.

lautete die Überschrift dieser monatlichen Kolumne zum allgemeinen Aktienklima vor drei Wochen (s. Kolumne vom 01.06.). Das Fazit lautete damals, dass der Monat Mai dieses Jahr aufgrund seiner insgesamt schwachen Tendenz mal wieder seinem Ruf als „Ausstiegsmonat“ gerecht geworden ist. Anleger sollten sich aus Sicherheitsgründen von der Börse fern halten, solange die Schwungkraft weiterhin nach unten zeigt.

Dass es tatsächlich besser gewesen wäre, der Börse den Rücken zu kehren, zeigt die Entwicklung der Indizes seit der letzten Analyse. Im Durchschnitt fielen die Kurse fünfzig internationaler Indizes seit Anfang Juni um 3,8%! Dabei zeigten die skandinavischen Börsen eine besondere Schwäche. Die Börsen Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen nehmen mit Kursverlusten zwischen 8% und 10% die ersten vier Rangplätze der größten Kursverlierer ein.

Auch die deutschen Teilindizes konnten sich dieser allgemeinen Entwicklung in diesem Monat bisher nicht entziehen: DAX -0,94%, MDAX -2,9%, SDAX -3,6% und TecDAX -5,4%.

Nur zwei Börsen schafften im Juni bisher ein Plus: Malaysia (+0,4%) und Argentinien (+2,4%). Das Verhältnis der Gewinner- zu den Verliererindizes liegt also nur bei mageren 2:48! Das zeigt Ihnen, dass sich die derzeitige Schwäche rund um den Globus zieht!

Es wundert also nicht, wenn nach dieser Schwächetendenz nicht nur der Aktienklima-Indikator (Abbildung 1), sondern auch sein gleitender Durchschnitt inzwischen unter den Schwellenwert (1,0) gefallen ist (s. Pfeil rechts)! Nach der Systematik dieses Modells erhalten wir damit ein Verkaufssignal, weil wir das Stadium einer „Baisse“ (Rotphase) erreicht haben. Was vollkommen unklar ist, wie sich dieses Stadium nun weiter entwickeln wird. Folgt nun tatsächlich wieder ein Crash wie 2008 (s. Pfeil links) oder handelt es sich nur um eine vorübergehende Schwäche wie im Sommer 2010 (s. Pfeil oben)?

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Unabhängig davon, wie es nun weitergehen wird, sollten Sie als Anleger sehr vorsichtig bleiben. Dies ist aufgrund der Unsicherheit der Situation nicht der Zeitpunkt, die Sommermonate mit einem vollen Depot zu überbrücken!

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Der Global Market-Indikator (Abbildung 2), der die technische Verfassung einer großen Anzahl deutscher und internationaler Aktien bewertet, bestätigt diese Einschätzung. Er ist vor wenigen Tagen in die dunkelrote Phase abgerutscht (s. Pfeil) – das erste Mal seit April 2009! Dies zeigt Ihnen, wie schlecht die Trendqualität der internationalen Aktien ist. Long-Positionen sind nach diesem Modell nur dann empfehlenswert, wenn der Indikator in einem der drei grünen Bereiche notiert. Davon sind wir weit entfernt. Auch hier kann nicht gesagt werden, wie lange die Phase jetzt andauern wird. Der Indikator signalisiert hier ebenfalls nur eines: Vorsicht!

 

Ein beliebtes Mittel in der Technischen Analyse ist der gleitende Durchschnitt. Die Abbildung 3 zeigt Ihnen, wie Sie dieses technische Hilfsmittel zur Bewertung der Situation an den internationalen Aktienmärkten heranziehen können.

 

In der Grafik wird das Verhältnis steigender und fallender gleitender Durchschnitte (GDs) bei den fünfzig wichtigsten Börsenindizes per 23.06.2011 untersucht. Dabei werden drei GDs genommen: 40-Tage-GDs (kurzfristige Tendenz), 90-Tage-GDs (mittelfristige Tendenz) und 200-Tage-GDs (langfristige Tendenz). Die blauen Flächen stehen für steigende GDs in den Indizes und die roten umgekehrt für fallende GDs.

 

Sie erkennen hier sofort, dass im Bereich der kurz- und mittelfristigen GDs internationaler Indizes bereits „Land unter“ herrscht. Hier ist die Anzahl der fallenden gleitenden Durchschnitte überwältigend. Nur die langfristigen 200-Tage-Linien steigen noch mehrheitlich. Sollte aber auch hier das Verhältnis in der nächsten Zeit „kippen“, wäre das ein Warnsignal, dass möglichweise eine längerfristige Abwärtsbewegung droht. Da die 200-Tage-Linie als zuverlässiger Langfrist-Indikator gilt, sollten Sie hier (zeitnah!) unbedingt auf Veränderungen achten!

 

Fazit:

Die hier aufgezeigten Modelle sollen Ihnen als Anleger eine Orientierung geben, wo wir uns im Auf und Ab der Börsen befinden. Die unterschiedlichen Modelle mit unterschiedlichen Berechnungsmethoden kommen zu einem einheitlichen Ergebnis: Wir befinden uns mindestens in einer deutlichen Korrektur bzw. am Anfang einer (möglichweise auch nur vorübergehenden) Baisse. Nach den beiden vorangegangen Analysen sollte Ihre Investitionsquote ohnehin nicht mehr sehr hoch sein. Spätestens jetzt aber sollten Sie ein leeres Depot haben und entspannt auf bessere Zeiten warten!

Wer spekulativ eingestellt ist, setzt auf fallende Kurse. Ein Durchbruch durch die Marke von 7.000 Indexpunkten würde im DAX eine Unterstützung fallen lassen und ein charttechnisches Verkaufssignal generieren.

 

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de

Quelle: ntv.de

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