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Goerkes Chartsignale Gefahr für den Dax

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(Foto: picture alliance / dpa)

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Mit den heutigen Möglichkeiten schneller Rechner und professioneller Chartprogramme lassen sich interessante Untersuchungen durchführen, die zu weiterführenden Erkenntnissen über die Einschätzung der Marktlage führen können. Hier ein Beispiel:

Die Abbildung 1 zeigt Ihnen im oberen Fenster den DAX als Heikin Ashi-Chart auf Tagesbasis über den Zeitraum der letzten drei Monate. Das mittlere Chartfenster zeigt uns die Veränderung der inneren Struktur des DAX (Marktstruktur-Indikator), in dem die DAX-Aktien mit guter technischer Verfassung (grüne Balken) den DAX-Werten mit schlechter technischer Verfassung (rote Balken) einander gegenüber gestellt werden.

Abb. 1: DAX als Heikin Ashi-Chart technisch guten und schlechten DAX-Titeln

Abb. 1: DAX als Heikin Ashi-Chart technisch guten und schlechten DAX-Titeln

Das untere Chartfenster zeigt die Differenz aus diesen Zahlen. Grüne Balken im unteren Fenster verdeutlichen, dass es mehr Aktien mit guter technischer Verfassung gibt, rote entsprechend umgekehrt. Seit dem 23.02., dem Auftreten der dritten schwarzen Kerze (s. roter Pfeil) änderte sich diese Differenz ins Negative (s. roter Pfeil unten), d. h., es besteht seither durchgehend ein Überhang von DAX-Aktien mit schlechter technischer Qualität. Zuletzt, per Freitag vergangener Woche, lag dieses Verhältnis immerhin bei 24:0 für die Bären! Solange ein derart schlechtes Verhältnis besteht, verbieten sich selbstverständlich Long-Positionen.

Abb. 2: DAX als Heikin Ashi-Chart mit technisch guten u. schlechten DAX-Werten

Abb. 2: DAX als Heikin Ashi-Chart mit technisch guten u. schlechten DAX-Werten

 

Die Abbildung 2 zeigt denselben Indikator – dieses Mal auf Wochenbasis über einen Zeitraum von einem Jahr. Diese Einstellung bietet dem Betrachter eine mittelfristige Perspektive. Auch hier ist zu erkennen, dass mit der Woche zum 11.03. (s. roter Pfeil) erstmals seit den Sommermonaten 2010 wieder mehr DAX-Aktien mit schlechter technischer Verfassung auch auf mittelfristige Sicht auftauchen.

Abb. 3: DAX 10 Jahre mit prozentualer Kerzengröße

Abb. 3: DAX 10 Jahre mit prozentualer Kerzengröße

Auffallend ist noch die lange schwarze Heikin Ashi-Kerze von letzter Woche, die ich farblich hervorgehoben habe. Solche langen schwarzen Kerzen kündigen nach längeren, starken Aufwärtsbewegungen an, dass die Bären das Ruder übernommen haben. In der nachfolgenden Grafik habe ich dazu eine beeindruckende Untersuchung durchgeführt.

Die Grafik der Abbildung 3 zeigt im oberen Fenster den DAX auf Wochenbasis im Zeitraum der letzten 10 Jahre. Pfeil A zeigt die Heikin Ashi-Kerze von letzter Woche. Im unteren Chartfenster habe ich nun das prozentuale Ausmaß der Wochenkerzen aus diesen vergangenen 10 Jahren festgehalten. Dabei habe ich als Ausgangspunkt das Ausmaß der aktuellen Wochenkerze genommen (gestrichelte horizontale Linie in Pfeil B). Alle schwarzen Wochenkerzen, die in den letzten Jahren ein derartiges prozentuales Ausmaß (oder ein noch größeres) hatten, wurden durch eine durchgehende vertikale Linie gekennzeichnet.

Es wird deutlich, dass derartig lange schwarze Kerzen nur in oder zu Beginn von Bärenmärkten bzw. ausgeprägten Baisse-Phasen aufgetreten sind! Der Markt musste quasi „reif“ dafür sein, ein solches Stärkezeichen der Bären zuzulassen. Beispielsweise gab es in den fünf Hausse-Jahren des Zeitraums 2003 – 2008 keine einzige Woche mit einer schwarzen Kerze solchen Ausmaßes!

Wenn eine solche Kerze auftauchte, kam es außerdem immer zu weiteren Kerzen ebensolchen Ausmaßes – allerdings auf niedrigerem Kursniveau! Dies kann für den Anleger durchaus als Warnsignal verstanden werden, dass die letzte Woche vermutlich keine „Eintagsfliege“ war!

Fazit:

Wenn uns auch Technische Analyse keine 100%ige Garantie über die zukünftige Kursentwicklung geben kann, so mehren sich doch die von ihr ausgehenden Anzeichen mit den technischen Indikatoren der neuen Generation, dass der Anleger auf jeden Fall ein hohes Maß an Vorsicht walten lassen sollte.

 

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter www.momentumstrategie.de

Quelle: ntv.de

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