Tipps & Trends

Ralf Goerkes Aktienklima 07/11 Aktienklima-Indikator rät zur Vorsicht!

24680934.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Wer in der Lage ist, das Aktienklima eindeutig zu bestimmen, kann sich entsprechend an den Börsen positionieren: In der Hausse wird das Depot zu 100% mit guten, trendstarken Aktien bestückt, in der Baisse ist man nicht mehr investiert oder setzt gar auf fallende Kurse.


lautete die Überschrift dieser monatlichen Kolumne zum allgemeinen Aktienklima vor genau fünf Wochen (s. Kolumne vom 24.06.). Das Fazit lautete damals, dass wir uns mindestens in einer deutlichen Korrektur bzw. am Anfang einer (möglichweise auch nur vorübergehenden) Baisse befinden. Nach den beiden vorangegangen monatlichen Analysen („Die Unsicherheit bleibt“ und „Sell in May“) sollte Ihre Investitionsquote nicht mehr sehr hoch sein. Sie sollten nach Möglichkeit sogar besser ein leeres Depot haben, um entspannt auf bessere Zeiten warten zu können.

 

Im Durchschnitt der fünfzig wichtigsten Börsenindizes weltweit stieg das Kursniveau seit der letzten Analyse um 0,7%. Die größten Kursgewinner waren seither: SET-Index (Thailand) +10,9%, Jakarta Composite-Index (Indonesien) +7,7% und der Russian Traded Index (RTX) +7,4%. Die drei größten Verlierer waren: IPSA (Chile) -5,2%, BUX-Index (Ungarn) -4,7% und der heimische TecDAX -4,6%. Die anderen drei deutschen Teilindizes entwickelten sich wie folgt: DAX +1,0%, SDAX +0,7% und der MDAX -0,2%. Insgesamt lag das Verhältnis der Gewinner- zu den Verliererbörsen bei einem sehr ausgeglichenen Verhältnis von 26:24.

 

Abb. 1: Aktienklima-Indikator (5 Jahre, Tagesbasis)

Abb. 1: Aktienklima-Indikator (5 Jahre, Tagesbasis)

Auch wenn sich das allgemeine Kursniveau in den meisten Indizes bisher nicht oder zumindest nicht dramatisch abgeschwächt hat, so ist die Verfassung des internationalen Aktienklimas weiterhin als problematisch anzusehen.

Die Grafik in der Abbildung 1 zeigt Ihnen die Entwicklung der durchschnittlichen Schwungkraft an den internationalen Börsen für den Zeitraum der letzten fünf Jahre. Grüne Phase sind Perioden, in denen der Anleger mit entsprechendem Rückenwind anlegen konnte, da seine Investments von einem allgemein günstigen Aktienklima getragen wurden. In roten Phasen war es weitaus schwieriger, über die Erwartung steigender Kurse an den Börsen Gewinne zu machen, da die allgemeine Tendenz an den Börsen abwärts gerichtet war. Dem Anleger blies also quasi der Wind ins Gesicht. Deutlich ist z. B. der Abwärts-Schwung des Jahres 2008 zu erkennen als die Subprime-Krise den bisher letzten Crash auslöste.

 

Vor einem Monat fiel dieser Indikator nun erneut unter seinen Schwellenwert und eine „Rot-Phase“ hat begonnen. Das ist ein Signal für den Anleger, dass er vorsichtiger werden sollte, da die Tendenz an den Börsen jetzt wieder eher abwärts gerichtet ist. Von daher sollten Sie sich als Anleger mit Investments an der Börse weiterhin zurückhalten, da sich das Chance/Risiko-Verhältnis für Aktienanlagen im Allgemeinen verschlechtert hat.

 

Ein Blick auf die technische Verfassung der Aktien bestätigt diesen Eindruck.

Abb. 2: Global Market-Indikator (3 Jahre, Tagesbasis)

Abb. 2: Global Market-Indikator (3 Jahre, Tagesbasis)

 

Abb. 3: Relation gleitender Durchschnitte internationaler Indizes

Abb. 3: Relation gleitender Durchschnitte internationaler Indizes

Die vorliegende Grafik (Abbildung 2) zeigt Ihnen den Global Market-Indikator, der die Trendqualität von über 1.000 deutschen und internationalen Aktien widerspiegelt. Dabei wird das Ergebnis über eine farbliche Abstufung mittels Ampelfarben gestaffelt dargestellt. Zur Information werden die Signale des Indikators in den DAX-Chart übertragen. Dies soll dem Anleger eine Orientierung geben, wann er an der Börse Gas geben kann und wann er eher auf die Bremse treten sollte. Da sich der Indikator zurzeit deutlich im roten Bereich befindet, heißt das natürlich für Sie zurzeit: Bremsen Sie Ihre Investitionen!

 

Ein beliebtes Mittel in der Technischen Analyse ist der gleitende Durchschnitt. Die Abbildung 3 zeigt Ihnen, wie Sie dieses technische Hilfsmittel zur Bewertung der Situation an den internationalen Aktienmärkten heranziehen können.

 

In der Grafik wird das Verhältnis steigender und fallender gleitender Durchschnitte (GDs) bei den fünfzig wichtigsten Börsenindizes per 28.07.2011 untersucht. Dabei werden drei GDs genommen: 40-Tage-GDs (kurzfristige Tendenz), 90-Tage-GDs (mittelfristige Tendenz) und 200-Tage-GDs (langfristige Tendenz). Die blauen Flächen stehen für steigende GDs in den Indizes und die roten umgekehrt für fallende GDs.

 

Im Bereich der kurzfristigen 40-Tage-Linien gibt es derzeit einen deutlichen Überhang an fallenden gleitenden Durchschnitten bei den Indizes. Ausgeglichen stellt sich das Verhältnis aktuell bei den mittelfristigen 90-Tage-Linine dar. Nur im Bereich der langfristigen 200-Tage-Linien gibt es noch einen Überhang an steigenden GDs.
 

Fazit:

Das Aktienklima zeigt sich nach wie vor in einer schwierigen Phase. Selbst wenn sich Republikaner und Demokraten im US-Schuldenstreit doch noch einigen sollten, würde das sicherlich zunächst eine Erholung auslösen – aber was kommt danach? Es fehlen den Märkten derzeit einfach die Impulse durch ein positiv geprägtes Nachrichtenumfeld. Das sich die Amerikaner nicht einigen, scheint derzeit kaum jemand für möglich zu halten. Und wenn dieser Fall trotzdem eintreten sollte? Schließlich konnte sich bis Mitte September 2008 auch niemand vorstellen, dass eine US-Investment-Bank wie Lehman Brothers pleite gehen würde...

 

Wie auch immer, schonen Sie Ihre Nerven und bleiben Sie entspannt diesen Märkten fern. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Und dann kann man immer noch anlegen – mit Rückenwind! Denken Sie daran: Fahrradfahren mit Rückenwind ist leichter!

 

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen