Wirtschaft

Währungsverfall in der Türkei Zentralbank stützt Lira

Ein 100-Lira-Geldschein mit dem Konterfei von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der Türkei.

Ein 100-Lira-Geldschein mit dem Konterfei von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der Türkei.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Die türkische Lira verliert seit Wochen an Wert. Die Notenbanker in Ankara stehen unter wachsendem politischen Druck. Den Leitzins anheben wollen sie nicht. Aber sie reagieren. Und wappnen sich damit vor noch Schlimmerem.

Wie so viele Schwellenländer hat die Türkei derzeit nicht nur mit einer schwachen Wirtschaft, sondern auch mit einer fallenden Landeswährung zu kämpfen. Für einen Euro mussten zwischenzeitlich 3,4 Lira gezahlt werden - rund 20 Prozent mehr als noch Mitte Juli.

Die Zentralbank steht deshalb unter wachsendem politischen Druck. Den Leitzins antasten - so wie viele Experten es fordern - will sie jedoch nicht. "Unter Berücksichtigung der Unsicherheit in den heimischen und globalen Märkten sowie der Volatilität der Energie- und Nahrungsmittelpreise" sei eine Leitzinsanhebung nicht angeraten, erklärte sie kürzlich.

Die Währungshüter griffen jetzt zu anderen geldpolitischen Maßnahmen. Zum einen hoben sie den Mindestreservesatz für kurzfristige Währungsanleihen an. In drei Schritten - am 1. September, 1. Oktober und 1. Dezember - wird der auf die Mindestreserven gezahlte Zinssatz um insgesamt 1,5 Prozentpunkte erhöht.

Zum anderen haben die Notenbanker die Höchstgrenze, bis zu der die Institute Devisengeschäfte mit der Notenbank machen können, auf 50 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt. Damit sollen sie die heimischen Geldhäuser zu längerfristigen Geschäften motivieren und für mehr Liquidität im Devisenhandel sorgen.

Die türkische Zentralbank will sich mit diesen geldpolitischen Maßnahmen auch gegen die Wirkungen einer Zinserhöhung in den USA zu schützen. Die türkische Lira war in den vergangenen Monaten zum US-Dollar von einem Rekordtief zum nächsten gefallen. Wie die Währungen anderer Schwellenländer auch steht die Lira nicht nur unter dem Druck der Konjunktursorgen um China, sondern auch der anstehenden Zinserhöhung in den USA.

Diese könnte nach jüngsten Äußerungen der Federal Reserve trotz der jüngsten Börsenturbulenzen noch im September kommen. Finanzmarktexperten warnen, dass Schwellenländer den bevorstehenden Zinsschritt der Fed noch nicht eingepreist hätten.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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