Wirtschaft

Über 1,16 Dollar Warum der Euro steigt

Für den Euro heißt es derzeit: aufwärts.

Für den Euro heißt es derzeit: aufwärts.

(Foto: REUTERS)

Während es an den europäischen Aktienmärkten kräftig abwärts geht, gewinnt der Euro deutlich an Wert. Wieso eigentlich?

Der Euro hat erstmals seit Anfang Februar die Marke von 1,15 US-Dollar überwunden. Am frühen Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung sogar mit 1,1666 Dollar gehandelt und damit um 2,4 Prozent höher als in der Nacht, als der Euro noch unter 1,14 Dollar tendierte.

Devisenhändler führten das auf den Kursrutsch an den Aktienmärkten zurück. Dieser sei eine Belastung für den Dollar, hieß es. "Die Logik dahinter ist klar: Die Risiken in China und die dadurch ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten sollten die US-Notenbank Fed dazu bringen, einen Zinsschritt im September zu verschieben", sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Die Angst vor einem Ende des billigen Geldes trage zur Nervosität am Devisenmarkt bei.

Steigen die Zinsen in den USA, macht das riskantere Anlagen wie beispielsweise Aktien unattraktiver. Andersherum gelten die niedrigen Zinsen als einer der Hauptgründe für die in den letzten Monaten kräftig gestiegenen Kurse.  

Die EZB dürfte laut Reichelt über den Wechselkursanstieg nicht erfreut sein. Die Erfolge ihrer geldpolitischen Lockerungen seien in Gefahr, und daher sei hier auch eine Reaktion zu erwarten. "Kampflos gibt sich die EZB nicht geschlagen", so die Analystin.

"Fed-Chefin Janet Yellen muss sich endlich klar äußern, ob und wann sie die Zinsen erhöhen will", meint Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. "Das Kopfkino macht die Anleger verrückt."

Nach Einschätzung der Deutschen Bank wird ein Zinsschritt der US-Notenbank im September dagegen immer unwahrscheinlicher. Es wäre seltsam, wenn die Fed ihren Zinserhöhungszyklus dann tatsächlich beginne, hieß es. Die vergangenen Wochen hätten einen Vorgeschmack darauf geliefert, was an den Märkten passieren könnte, sollte die US-Notenbank "einen Fehler macht".

Angesichts der zunehmenden Unsicherheiten an den Finanzmärkten gehen viele Ökonomen davon, dass die Fed schon sehr bald ihre Zinsabsichten den Anlegern offenlegen wird. "Das allerletzte, was die Fed möchte, ist die Märkte im September zu überraschen", sagt Ryan Sweet, Analyst bei Moody's Analytics. Spannend könnte in diesem Zusammenhang das Zentralbankertreffen in Jackson Hole in der laufenden Woche werden.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

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