Eine Kehrtwende vollzieht die türkische Währung. Grund ist, dass Wirtschaftsexperte Simsek stellvertretender Ministerpräsident bleibt. Zuletzt gab es Sorgen, Präsident Erdogan würde ihn durch einen Loyaleren ersetzen lassen.

Das Ruder rumreißen kann die türkische Lira nach der Entscheidung des neuen Regierungschefs Binali Yildirim, Vizeregierungschef Mehmet Simsek, seit November verantwortlich für die Wirtschaftspolitik, in seinem Amt zu lassen. Als früherer Stratege bei Merrill Lynch und ehemaliger Finanzminister ist Simsek ein ausgesprochener Wirtschaftsexperte. Seine Zukunft im neuen Parlament galt zuletzt als unsicher, weil er in der Vergangenheit wiederholt Gegenposition zu Präsident Recep Tayyip Erdogan bezogen hatte.

Neben Simsek behält auch Finanzminister Naci Agbal seinen Posten. Auch das kommt am Markt gut an. "Das ist wahrscheinlich eine der wichtigsten Ankündigungen in den 14 Jahren unter der AKP-Regentschaft, weil es den künftigen Weg klar signalisiert", kommentiert ein Nomura-Volkswirt die Personalentscheidungen und ergänzt, der Markt reagiere positiv, weil damit vage Hoffnungen auf Reformen in der Türkei erhalten blieben.

Die türkische Lira war vor der Zinsentscheidung der türkischen Notenbank am Mittag auf Talfahrt gegangen. Der Dollar verteuerte sich von 2,9920 Lira am Vorabend auf im Tageshoch fast 3,0120. Damit war die Lira zeitweise so billig wie seit vier Monaten nicht. Am frühen Nachmittag jedoch mussten für einen Dollar nur noch 2,9656 türkische Lira bezahlt werden. Umgekehrt war die Lira 0,3373 US-Dollar wert, nach einem Tagestief bei 0,3320 Dollar.