Wirtschaft

De-Dollarisierung im Trend USA verspielen Kredit

Ist der Dollar in Zukunft nicht mehr das Maß aller Dinge?

Ist der Dollar in Zukunft nicht mehr das Maß aller Dinge?

(Foto: dpa)

Seit 70 Jahren profitieren die US-Amerikaner davon, dass ihr Dollar die Weltleitwährung ist. Wegen ihrer immensen Schulden und der Spannungen mit China oder Russland drängen etliche Länder den Dollar jedoch zurück. Ein Trend mit Folgen?

Der Regierung von Barack Obama weht der Wind mächtig ins Gesicht: Trotz des Drucks aus Washington auf die westlichen Partner wenden diese sich zusehends Asien zu und dort vor allem China. Kurz nachdem Großbritannien entschieden hatte, Mitglied bei der von China angeführten Entwicklungsbank Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) zu werden, sind vor wenigen Tagen Deutschland, Frankreich und Italien dem Schritt der Briten gefolgt. Dabei betrachtet die USA die AIIB als Rivalen für die in Washington sitzende Weltbank. Die AIIB ist eine der Möglichkeiten Chinas, um seinen zunehmenden Einfluss in finanziellen und wirtschaftlichen Fragen deutlich zu machen und damit auch die globale Bedeutung des Renminbi zulasten des Dollars weiter voranzutreiben.

Aufstieg des Renminbi geht weiter ...

US-Dollar / Euro
US-Dollar / Euro ,94

Die abnehmende Bedeutung des Greenbacks zeigt sich auch beim internationalen Zahlungssystem SWIFT. Nachdem der Westen gedroht hatte, Russland wegen der Ukraine-Krise aus dem SWIFT-System auszuschließen, hat Russland angekündigt, ein eigenes Zahlungssystem zu starten. Inzwischen sind 91 heimische Banken daran angeschlossen. Das ist zwar wenig im Vergleich zu den 600 russischen und weltweit mehr als zehntausend Instituten, die derzeit SWIFT nutzen. Nichts desto trotz ist das ein Anfang, zumal China angedeutet hat, möglicherweise bereits im September oder Oktober ein eigenes Zahlungssystems namens China International Payment System (CIPS) starten zu wollen. Damit können Zahlungen im Außenhandel auf Renminbi-Basis getätigt werden. Bislang laufen derartige Zahlungen noch über Zentren wie Hongkong, Singapur oder London.

Mit CIPS wird die Bedeutung des Renminbi als Handelswährung weiter zunehmen. Laut SWIFT ist der Anteil von Zahlungen auf Renminbi-Basis im Dezember 2014 auf 2,17 Prozent gestiegen gegenüber 1,59 Prozent für Oktober, womit die Währung den kanadischen Dollar vom fünften Platz im weltweiten Zahlungssystem verdrängt hat. Die Nummer eins bleibt der Dollar mit 44,6 Prozent vor dem Euro mit 28,3 Prozent. Dahinter folgen das britische Pfund mit 7,92 Prozent und der Yen mit 2,69 Prozent.

… und der Abstieg des Dollar auch

Ebenso wie als Handelswährung nimmt die Bedeutung des Dollar auch als Weltreservewährung ab. Derzeit werden noch 61 Prozent der weltweiten Währungsreserven auf Dollar-Basis gehalten gegenüber 70 Prozent vor zehn Jahren. Auch in diesem Bereich sägt China weiter am "Dollar-Stuhl". Denn China verkauft zusehends seine US-Staatsanleihen. So sind die Bestände Chinas im Januar 2015 um 5,2 Milliarden Dollar gegenüber dem Vormonat auf 1239,1 Milliarden Dollar zurückgegangen. Der Bestand sinkt damit auf das Niveau von Januar 2013. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, in welche Richtung der Trend in den nächsten Monaten gehen wird. Offenbar hat China wenig Interesse, weiterhin der weltweit größte Besitzer von US-Staatsanleihen zu sein. Derzeit liegt China nur noch minimal vor Japan, dessen Bestand bei 1238,6 Milliarden Dollar liegt.

Die De-Dollarisierung könnte sich in den nächsten Jahren deutlich beschleunigen. Das wird nicht zuletzt davon abhängen, wie stark die Schulden der Amerikaner weiter steigen. Sie sind zuletzt auf 18,15 Billionen Dollar geklettert, ein Ausweg aus der Misere ist nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de

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