Wirtschaft

Zinssenkung gegen Rubel-Absturz Russlands Zentralbank wird nervös

Auch mit Worten versucht die Zentralbank, den massiven Kursrutsch der eigenen Währung aufzuhalten.

Auch mit Worten versucht die Zentralbank, den massiven Kursrutsch der eigenen Währung aufzuhalten.

(Foto: REUTERS)

Steil bergab geht es mit dem Rubel - Russlands Zentralbank gehen so langsam die Ideen aus. Regelmäßige Interventionen waren genau so erfolglos wie sporadische. Jetzt wird an neuen Schrauben gedreht - bei Versagen drohen schwerwiegende Folgen.

Die russische Zentralbank sieht wegen des Rubel-Absturzes die Finanzstabilität im Land in Gefahr. Um der schwachen Währung etwas aufzuhelfen, senkte sie heute einen Zinssatz, der bei Devisentransaktionen zum Einsatz kommt. Auch mit Worten versucht die Zentralbank, den massiven Kursrutsch der eigenen Währung aufzuhalten: "Nach dem Urteil der russischen Zentralbank weicht der gegenwärtige Rubel-Kurs substanziell von dem Niveau ab, das von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten gerechtfertigt wäre", heißt es in einem Statement.

Das Eingreifen der Notenbank zeigt einen gewissen Erfolg. Der Rubel festigte sich im frühen Handel gegenüber dem Dollar um 0,7 Prozent. Ein Dollar kostete damit nur noch 52,82 Rubel.

Im Sog der abschmierenden Ölpreise und unter dem Druck der westlichen Sanktion ist der Rubel in diesem Jahr um mehr als 40 Prozent gegenüber dem Dollar eingebrochen und fiel in dieser Woche auf ein neues Allzeit-"Tief" von fast 55 je Dollar. Der jüngste Schwächeanfall veranlasste die Zentralbank zur ersten massiven Intervention nach der Freigabe des Wechselkurses am 10. November, doch der Erfolg war gering.

Zahlung von Auslandsschulden dürfte Rubel erneut belasten

Die Zentralbank erklärte, die exzessiven Schwankungen des Rubel gefährdeten die Finanzstabilität und nährten die Erwartung einer weiteren Abwertung und höherer Inflation. Im Dezember dürfte die Nachfrage nach ausländischen Währungen den Rubel weiter unter Druck halten. Denn Banken und Firmen, die wegen der Sanktionen vom globalen Kapitalmarkt abgeschnitten sind, müssen bis zum Jahresende rund 30 Milliarden Dollar an ausländischen Schulden zurückzahlen.

Um die Nachfrage nach ausländischen Währungen zu befriedigen und den Rubel-Kurs auf ein "fundamental gerechtfertigtes Niveau" zu bringen, senkte die Zentralbank den Zinssatz, zu dem sie bei sogenannten Repo-Auktionen (Repo steht für Rückkaufvereinbarung: ein Finanzierungsinstrument, mit dessen Hilfe eine Notenbank privaten Banken Gelder zur Verfügung stellt) Dollar und Euro anbietet. Die russische Zentralbank machte allerdings keine Aussagen dazu, wo der Rubel ihrer Ansicht nach notieren sollte.

Der Zinssatz für die Rückkaufvereinbarung ist zum zweiten Mal gesenkt worden. Die Repo-Auktionen wurden vor zwei Monaten gestartet, haben seitdem aber wenig Interesse im Bankensystem ausgelöst.

Die Notenbank bietet nun Dollar und Euro für eine Woche, für vier Wochen und ein Jahr zum Libor-Satz plus einem Zinsaufschlag von 0,5 Prozentpunkte an. Im Oktober hatte die Zentralbank die Währungen für eine Woche zum Libor-Satz plus 2,0 Prozentpunkte offeriert, für vier Wochen waren es der Libor-Satz plus 2,25 Prozentpunkte.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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