Wirtschaft

Millionenspritze nötig Russland muss erste Bank retten

Werbung in Moskau: "Trust ist wie ich - aber eine Bank."

Werbung in Moskau: "Trust ist wie ich - aber eine Bank."

(Foto: REUTERS)

Währungsturbulenzen und Sanktionen machen dem russischen Bankensektor zu schaffen. Die Zentralbank muss nun erstmals seit Beginn der Krise ein angeschlagenes Institut vor dem Zusammenbruch bewahren.

Die russische Zentralbank rettet erstmals seit Ausbruch der Rubel-Krise eine Bank vor der Pleite. Der Trust Bank würden bis zu 30 Milliarden Rubel (rund 435 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt, teilte die Notenbank mit. Außerdem wird das Institut unter staatliche Aufsicht gestellt, es wird seine Geschäfte fortführen. Privatkunden hielten zum 1. Dezember Guthaben in Höhe von 145 Milliarden Rubel (2,1 Mrd. Euro). Die Zentralbank kündigte an, einen Investor für Trust zu suchen. Das könnte eine der größeren Banken des Landes sein.

US-Dollar / Rubel
US-Dollar / Rubel 92,45

Warum die Bank gerettet werden muss, teilte die Notenbank nicht mit. Doch der gesamte Sektor leidet unter den Finanzsanktionen des Westens. Die größten Banken des Landes sind faktisch vom US-amerikanischen und vom europäischen Finanzmarkt abgeschnitten. Das ist für sie unter anderem deshalb ein Problem, weil sie sich in Fremdwährungen verschuldet haben. Der russischen Zentralbank zufolge liegt das Volumen der Auslandsschulden der Banken bei 192 Milliarden Dollar.

Die Regierung stellte dem Sektor vergangene Woche Hilfen in Höhe von umgerechnet etwa 13,6 Milliarden Euro in Aussicht. Zudem will die Notenbank den Zugang zu Dollar-Liquidität erleichtern.

Angesichts der heftigen Schwankungen des Rubel-Kurses, der Börse und des Anleihe-Marktes werden russische Banken immer vorsichtiger, sich gegenseitig Geld zu leihen. Der "Financial Times" zufolge liegen die Zinsen auf dem Interbankenmarkt auf dem höchsten Stand seit neun Jahren. Dazu kommt, dass viele Russen offenbar ihre Konten leeren. In der vergangenen Woche kam es beispielsweise bei Ikea in Moskau zu langen Schlangen an den Kassen. Wegen der hohen Nachfrage kündigte das Unternehmen an, den Verkauf von Küchenmöbeln und -geräten in Russland zeitweise auszusetzen.

Werbung mit Bruce Willis

Die Trust Bank steht in der Rangfolge der größten Banken des Landes nach Einlagen auf Platz 16, nach Bilanzsumme auf Platz 28. Sie ist in Moskau und anderen großen Städten aktiv und bietet auf Einlagen hohe Zinsen. Zudem vergibt die Bank Konsumentenkredite.

Das Institut hat lange von den in Russland steigenden Konsumausgaben profitiert. Doch mittlerweile ist das Wirtschaftswachstum nahezu zum Erliegen gekommen, das Land steht vor einer Rezession. Der Leitzins liegt bei 17 Prozent. Vor diesem Hintergrund sind die Konsumausgaben spürbar zurückgegangen.

Die Trust Bank warb in Russland mit dem Hollywood-Star Bruce Willis. Auf einem Plakat hieß es: "Ich bin cool - die Bank Trust auch."
 

 

Der russische Staat hat dieses Jahr bereits mehreren Banken unter die Arme gegriffen, die wegen der Sanktionen im Zuge des Ukraine-Konflikts von den westlichen Kreditmärkten abgeschnitten sind. Zu den bisherigen Empfängern der Staatshilfen gehörte unter anderem die Großbank VTB.

Quelle: ntv.de, mit rts/DJ

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