Wirtschaft

Rubel verliert weiter an Wert Russischer Leitzins steigt kräftig

Zu Euro und Dollar hat der Rubel in den vergangenen Monaten deutlich an Wert verloren.

Zu Euro und Dollar hat der Rubel in den vergangenen Monaten deutlich an Wert verloren.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Die Währung ist schwach, die Inflation hoch. Die russische Zentralbank sieht sich deshalb gezwungen, den Leitzins deutlich anzuheben. Da das die ohnehin schwache Konjunktur belastet, ist der Schritt nicht ohne Risiko.

Die russische Zentralbank stemmt sich gegen den Verfall des Rubelkurses. Um die Abwertung der Währung vor dem Hintergrund fallender Ölpreis und der Ukraine-Krise einzudämmen, erhöhte sie den Leitzins überraschend deutlich um 1,5 Prozentpunkte auf nunmehr 9 Prozent.

Damit solle auch die steigende Inflation bekämpft werden, begründete die Notenbank ihre Entscheidung. Diese lag im Oktober auf Jahressicht bei 8 Prozent und damit doppelt so hoch wie von den Zentralbankern angestrebt. Voraussichtlich werde sie auch 2015 nicht unter diese Marke sinken, hieß es weiter.

Analysten hatten im Vorfeld mit einem vorsichtigeren Schritt der Notenbank gerechnet. Schließlich hatte sie den Leitzins seit März um insgesamt 2,5 Prozentpunkte auf 8 Prozent angehoben. Das Dilemma der Währungshüter um Zentralbank-Chefin Elwira Nabiullina: Russlands Wirtschaft steht am Rande einer Rezession. Und höhere Zinsen bremsen die Konjunktur, da sie Kredite verteuern. Die Zentralbank geht davon aus, dass Russlands Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr nahezu stagniert. Das Land hat außerdem mit Sanktionen des Westens, fallenden Ölpreisen und Kapitalflucht zu kämpfen.  

Der Rubel reagierte kaum auf den Zinsschritt. Unmittelbar nachdem die Bank of Russia ihre Leitzinserhöhung bekanntgegeben hatte, sank der Dollar auf etwa 41,85 Rubel, um sich dann gleich wieder auf das Niveau zu erholen, auf dem er sich vor dem Zinsentscheid bewegt hatte. Am Nachmittag kostete ein Dollar 42,99 Rubel. Seit Jahresbeginn hat der Rubel zum Dollar rund ein Viertel seines Werts eingebüßt.

Wie stark die Leitzinserhöhung die Talfahrt des Rubels bremsen kann, ist nicht abzusehen. Dmitri Petrow von der japanischen Bank Nomura ist skeptisch. Die Maßnahme dürfte nicht von Erfolg gekrönt sein, sagte er. Die eigentlichen Gründe des Verfalls seien in der internationalen politischen Großwetterlage und einer knappen Liquidität zu suchen, sagte Petrow.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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