Wirtschaft

Währung zu stark angestiegen? Rubel vor größtem Jahresverlust

In den vergangenen vier Tagen hat der Rubel insgesamt um rund acht Prozent zum Dollar nachgelassen.

In den vergangenen vier Tagen hat der Rubel insgesamt um rund acht Prozent zum Dollar nachgelassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ordentlich erholt hat sich der Rubel seit Jahresbeginn - deutlicher als der Ölpreis. Zwar dämpft dies den Anstieg der Verbraucherpreise in Russland, verringert aber auch die Staatseinnahmen. Moskaus Zentralbank schickt den Rubel nun wieder nach unten.

Der Rubel kommt wieder in Bedrängnis und ist auf dem Weg zu seiner längsten Verlustperiode in diesem Jahr: Russlands Landeswährung verlor heute um bis zu 1,6 Prozent, womit ein Dollar 54,17 Rubel wert war. In den vergangenen vier Tagen hat der Rubel zur US-Währung damit insgesamt um rund acht Prozent nachgelassen.

US-Dollar / Rubel
US-Dollar / Rubel 92,58

Auslöser für den neuerlichen Abwärtsruck war die Anhebung der Zinsen für Devisenkredite durch die russische Zentralbank. Die Moskauer Notenbank hatte am Montag die Zinsen für einjährige Fremdwährungskredite an die heimischen Geschäftsbanken auf 2,5 Prozentpunkte über dem Referenzsatz Libor angehoben. Den Aufschlag für Kredite mit einer Laufzeit von 28 Tagen schraubte sie auf zwei Prozentpunkte hoch.

Rubel stieg schneller als der Ölpreis

Es war die zweite Anhebung der Zinsen für Devisenkredite binnen weniger Wochen. Mit diesem Schritt wolle die Notenbank offenbar die jüngste Aufwertung des Rubel bekämpfen, sagten Börsianer. Denn auf der einen Seite dämpft der gestiegene Rubel zwar den zuletzt deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise - die Inflation in Russland war zuletzt auf ein 13-Jahres-Hoch geklettert.

Auf der anderen Seite begrenzt der erstarkte Rubel aber auch die staatlichen Einnahmen. Denn der russische Staatshaushalt hängt zu rund 50 Prozent von den Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft ab - wie etwa dem Export von Öl. Dies wird auf dem Weltmarkt in US-Dollar bezahlt. Das Problem für Russland: Der Rubel ist seit Jahresbeginn im Verhältnis zum Dollar um zwölf Prozent angestiegen, der Preis für die für Russland maßgebliche Sorte Brent jedoch nur um 9,9 Prozent. Das heißt: Für die gleiche Menge Öl nimmt Russland nun weniger Rubel ein.

Vor diesem Hintergrund rechnen Experten zudem damit, dass die Zentralbank bei ihrer bevorstehenden Sitzung am 30. April den Leitzins von derzeit 14 Prozent um einen vollen Punkt senken wird.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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