Wirtschaft

Moskau erwartet Rating-Urteil Rubel rauscht runter

Der Rubel verliert weiter an Wert.

Der Rubel verliert weiter an Wert.

(Foto: imago stock&people)

Der Rubel kennt offenbar nur eine Richtung: abwärts. Die russische Währung erreicht nun ein neues Rekordtief. Der Grund? Angst vor der US-Ratingagentur S&P.

Der russische Rubel hat seine Talfahrt fortgesetzt und ist ein neues Rekordtief gefallen. Erstmals mussten für einen Euro mehr als 53 Rubel bezahlt werden. Ein Dollar kostete zeitweise 41,96 Rubel gezahlt. Am Devisenmarkt wird dafür vor allem ein Grund angeführt: Nach Börsenschluss wird die Ratingagentur S&P ihre Bonitätsnote für Russland veröffentlichen. Es ist durchaus möglich, dass die Kreditwürdigkeit gesenkt und russische Staatsanleihen damit als "Ramsch" eingestuft werden.

"Die anhaltend negative Stimmung an den ausländischen Märkten und das Risiko einer Herunterstufung der Bonitätsnote Russlands zwingt Investoren ihre Rubel schnellstmöglich loszuwerden", so die Analysten der Bank Zenit. Wegen des Ukraine-Konfliktes und der westlichen Sanktionen gegen Russland hat die Landeswährung in diesem Jahr gegenüber Dollar und Euro kräftig an Wert verloren.

Der Verfall der Währung wird von der russischen Bevölkerung mit Sorge verfolgt. Der Wertverlust sorgte bereits für einen Anstieg der Preise, der durch das von der Regierung erlassene Einfuhrverbot für zahlreiche westliche Lebensmittel noch verschärft wurde. Die russische Zentralbank hob den Leitzins auf 8 Prozent an.

Moskau braucht hohen Ölpreis

Momentan liegt die S&P-Note bei "BBB-" mit einem negativen Ausblick und damit nur eine Stufe über dem so genannten Ramsch-Niveau, mit dem sehr spekulative Investments gekennzeichnet werden. Mit einer Herabstufung würde es für Russland grundsätzlich schwieriger, sich an den Finanzmärkten Geld zu leihen.

Ob es tatsächlich dazu kommt, ist allerdings fraglich. Nach Einschätzung vieler Analysten rechtfertig die makroökonomische Situation des Landes einen solchen Schritt nicht. Sie halten ihn deshalb für wenig wahrscheinlich.

Doch an den Märkten ist Nervosität zu spüren. Dazu tragen auch die politisch angespannte Lage in der Ukraine kurz vor der Parlamentswahl und der Verfall des Ölpreises bei - Russland bestreitet den Löwenanteil seines Haushalts mit den Einnahmen aus den Öl-Exporten. Vor diesem Hintergrund kommt es auch an den russischen Aktienmärkten zu Kursverlusten. Der RTS-Index verliert 0,9 Prozent, der MICEX-Index gibt 0,3 Prozent ab.

Ein Barrel Öl kostet derzeit jedoch nur 86 Dollar, während die Regierung in ihrer Budgetplanung einen Preis von etwa 100 Dollar zugrunde legte. Der russische Finanzminister Anton Siluanow sagte dem staatlichen TV-Sender "Russia 24", die Regierung könne ihre im Haushalt 2015 gemachten Zusagen einhalten. Die Budgetpläne für die Jahre 2015 bis 2017 müssten jedoch überarbeitet werden, falls sich die Lage nicht verbessere. "Falls die äußeren Bedingungen so kompliziert wie heute bleiben, müssen wir eine Sicherheitsversion haben mit Verpflichtungen und Ausgaben, auf die wir verzichten können", sagte Siluanow. Der Haushalt könne nicht das Maß an Ausgaben enthalten, das unter anderen wirtschaftlichen Bedingungen festgelegt worden sei.

Quelle: ntv.de, jga/rts/AFP

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