Wirtschaft

Sanktionen wirken Rubel fällt auf neues Allzeittief

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(Foto: REUTERS)

Russlands Währung gerät immer weiter unter Druck. Seit Jahresbeginn hat der Rubel bereits gut ein Fünftel zum Dollar eingebüßt. Angesichts der Sanktionen läuft er zunehmend parallel zum Ölpreis. Ökonomen schlagen Alarm.

Der Rubel ist auf ein neues Allzeittief gefallen. Das konnte auch die russische Zentralbank nicht verhindern, die versuchte, den Abwärtsdruck abzumildern, indem sie Repo-Auktionen ausländischer Währungen angekündigt hat. Damit hat die russische Währung zum Dollar in diesem Jahr bereits 20 Prozent verloren.

Es fehlt an Devisen, die russische Unternehmen und Banken benötigen, um die Schulden im Ausland zu begleichen. Die internationalen Devisenmärkte sind wegen der westlichen Sanktionen verschlossen, so dass die russischen Unternehmen ihren Bedarf an Dollar und Euro zu Hause decken müssen. Die Zentralbank teilte mit, dass sie dem Bankensektor bis Ende 2016 bis zu 50 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen wird, um die Nachfrage nach Devisen zu stillen.

Rubel hat sich an Ölpreis gekoppelt

Der Rubel fiel unlängst auf Allzeittiefs, belastet von den ungünstigen Rohstoffmärkten und der heimischen Nachfrage nach harten Devisen. Gegen den Dollar verliert der Rubel 1,5 Prozent. Zum Euro geht es 1 Prozent nach unten. Zu beiden Währungen wurden Allzeittiefs erreicht.

Der globale Rohstoffmarkt spielt nun "die erste Geige" für den Rubel, der sich zunehmend parallel mit dem Ölpreis bewegt, wie die Nordea Bank schreibt. Dem Haus zufolge bedeutet ein Fall von fünf Dollar im Ölpreis einen Rückschlag um 1,5 Rubel gegen den Dollar.

Zwar gleicht der Rückgang des Rubel den Fall beim Ölpreis aus, was das in Rubel ausgewiesene Budget anbelangt. Dennoch dürfte der fallende Rubel eine negative Auswirkung für die bereits angeschlagene Volkswirtschaft haben und die Teuerung anheizen. Dieses Jahr wird ein Wachstum der russischen Wirtschaft von lediglich 0,5 Prozent erwartet, so niedrig, wie seit 2009 nicht mehr.

"Wenn der Rubel deutlich fällt, erschwert dies Investitionen, verursacht inflationäre Risiken und verhindert eine Entwicklung der Wirtschaft. Wenn der Staat in der Rubel-Schwäche etwas Positives sieht, weil er den fallenden Ölpreis kompensiert, könnte dies einen Teufelskreis verursachen. Der fallende Rubel sorgt für ein Schrumpfen der Wirtschaft. Russland benötigt eine Ökonomie jenseits der Rohstoffe", sagt Evgeny Nadorshin vom russischen Konglomerat Sistema.

Nur Zentralbank an Rubel noch stützen

Analysten zufolge ist die Zentralbank die einzige Institution in Russland, die gegenwärtig den Rubel stützen kann. Seit Anfang des Monats hat sie aus ihren Reserven rund 12,6 Milliarden Dollar verkauft, um den Fall des Rubel zu stoppen. Die russischen Gold- und Devisenreserven beliefen sich Anfang Oktober auf 452 Milliarden Dollar.

Die Zentralbank hält den Rubel innerhalb einer Spanne von 36,95 bis 45,95 Rubel zum Euro/Dollar-Korb. Immer wenn der Rubel sich dem unteren Ende des Bandes nähert, verkauft die Bank Dollar und Euro, um den Rückgang abzumildern. Sie bewegt das Band automatisch um fünf Kopeken (also 5 Hundertstel Rubel), wenn eine Intervention in Höhe von 350 Millionen Dollar verpufft ist. Das neue Band wird dann jeweils am Freitagmorgen mitgeteilt.

Obwohl die Bank seit März umfangreiche Interventionen durchgeführt hat, hat sie zugesichert, im kommenden Jahr zu Inflationszielen überzugehen. Das bedeutet, dass sie auf reguläre Interventionen zum Stopp einer Rubel-Abwertung gänzlich verzichten wird.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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