Wirtschaft

Brexit-Debatte Politiker-Mord lässt britisches Pfund steigen

Absurde Finanzwelt: Ein Mord führt zu steigenden Kursen am Devisenmarkt.

Absurde Finanzwelt: Ein Mord führt zu steigenden Kursen am Devisenmarkt.

(Foto: dpa)

So pietätlos es auch ist: Der Mord an der britischen Politikerin Jo Cox hat zu einer Wertsteigerung der britischen Währung geführt. Denn der Devisenmarkt sieht in der Tragödie einen Impuls für ein mögliches Scheitern der Brexit-Kampagne.

Die Märkte haben kein Herz: Während die Familie und viele Landsleute der britischen Parlamentsabgeordneten und EU-Befürworterin Jo Cox nach deren Ermordung trauerten, reagierte die Finanzwelt auf ihre Weise. Der Kurs des Pfund Sterling erholte sich wieder und lag mit 1,4257 Dollar rund zweieinhalb US-Cent über dem Zweieinhalb-Monats-Tief vom Vortag. Im Laufe des Jahres hatte die Währung zuvor im laufenden Jahr mehr als neun Prozent an Wert verloren gegenüber dem Dollar.

Britisches Pfund / US-Dollar
Britisches Pfund / US-Dollar 1,25

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Mord und Währungskurs? Da die Tat aus Sicht mancher die Wahrscheinlichkeit auf einen Verbleib Großbritanniens in der EU erhöht hat, stoppte die britische Währung ihre jüngste Talfahrt. "Die tragische Ermordung einer britischen Parlamentarierin gestern lässt den Devisenmarkt nicht innehalten, sondern führt dazu, dass die Folgen kühl und nüchtern eingepreist werden", schrieb Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann in einem Kommentar.

Kosten für Absicherung gegen Kursturbulenzen steigen

Sollte die Tat politisch motiviert gewesen sein, könnte dies knapp eine Woche vor dem Referendum die Zustimmung für einen Brexit verringern. Am 23. Juni stimmen die Briten über den Brexit ab. Umfragen zufolge erhielten die EU-Gegner in den vergangenen Tagen Zulauf. Sollten sich die Briten für einen Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU entscheiden, erwarten Experten ein weltweites Kurschaos und eine Abkühlung der Weltwirtschaft.

Unterdessen haben sich die Kosten für die Absicherung gegen Kursturbulenzen des Pfund Sterling in den Tagen rund um das Brexit-Referendum mehr als verdoppelt. Der entsprechende Terminkontrakt mit einer Laufzeit von einer Woche stieg um bis zu 161 Prozent auf ein Rekordhoch von 50,70 Punkte. Dieser Kurs signalisiere, dass das Pfund bei einem Votum für einen Verbleib Großbritanniens in der EU auf 1,5150 Dollar steigen wird, sagte ein Börsianer. Sollten die Brexit-Befürworter gewinnen, müsse mit einem Fall auf 1,3350 Dollar gerechnet werden.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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