Wirtschaft

Bitcoin-Börse bleibt offline, CEO Karpeles beschwichtigt Japan untersucht MtGox-Schließung

Anhänger der Cyberwährung Bitcoin und Kunden von MtGox haben Fragen.

Anhänger der Cyberwährung Bitcoin und Kunden von MtGox haben Fragen.

(Foto: REUTERS)

Für MtGox-Kunden ist es eine Nervenprobe. Ihre virtuellen Guthaben auf der Bitcoin-Handelsplattform bleiben unerreichbar. Die Hintergründe sind unklar. Mittlerweile ermitteln die Behörden in Japan. Auch MtGox-Chef Karpeles meldet sich kurz zu Wort.

In der Vertrauenskrise um die Internet-Währung Bitcoin ruft die plötzliche Schließung des Handelsplatzes MtGox die japanischen Behörden auf den Plan. Unter anderem die zuständige Finanzaufsicht, die Polizei und das Finanzministerium untersuchten den Fall, sagte ein Regierungssprecher. "Wenn wir umfassend über das Bescheid wissen, was passiert ist, werden wir weitere Schritte einleiten, falls nötig."

Zu einem Bericht, wonach die Ermittler in New York Zwangsmaßnahmen gegen die Seite eingeleitet hätten, äußerte er sich nicht. Das "Wall Street Journal" hatte zuvor berichtet, US-Bundesanwälte in New York hätten das Unternehmen MtGox unter Strafandrohung aufgefordert, eine Reihe von Dokumenten vorzulegen.

Unternehmenschef Mark Karpeles versuchte unterdessen die Anleger zu beruhigen. Unter der Web-Adresse www.mtgox.com, wo zuletzt nur noch eine leere weiße Seite erschienen war, veröffentlichte er einige dürre Zeilen. Er sei noch immer in Japan und arbeite mit anderen Parteien daran, eine Lösung der Probleme zu finden, erklärte er auf der Internetseite. Der Handel bleibe bis auf weiteres ausgesetzt.    

Karpeles bat die Nutzer von MtGox, von Anfragen über den Verbleib ihrer Kundengelder abzusehen. Die Mitarbeiter seien angewiesen, keine Auskunft zu geben. Die Gerüchte über einen gigantischen Diebstahl bleiben damit in der Welt.

Die einst größte Börse für das virtuelle Geld hatte am Dienstag den Betrieb eingestellt, das Büro in Tokio war verwaist. Der Aufenthalt von Karpeles war unklar. Er hatte per E-Mail lediglich erklärt, das Geschäft befinde sich an einem Wendepunkt.

Diebstahl in dreistelliger Millionenhöhe?

Die Handelsplattform für Bitcoins hatte vor zweieinhalb Wochen alle Aktivitäten gestoppt und dies mit einem Softwarefehler begründet. MtGox-Kunden kommen seitdem nicht mehr an ihre virtuellen Guthaben heran. Im Internet kursierte ein angeblicher "Krisenplan" von MtGox, demzufolge das Unternehmen in den vergangenen Jahren unbemerkt 744.400 Bitcoins verloren haben soll. Diese könnten mehrere hundert Millionen Dollar wert sein. Die Echtheit des Dokuments konnte zunächst nicht überprüft werden.

Für die Cyber-Währung, die man an den Bitcoin-Börsen in reales Geld tauschen kann, bedeutet der Fall MtGox einen weiteren Rückschlag. Erst im Januar waren in den USA zwei Organisatoren von derartigen Handelsplattformen wegen des Verdachts auf Geldwäsche festgenommen worden.

Die virtuelle Währung Bitcoin war im Jahr 2009 als Antwort auf die Finanzkrise erfunden worden. Geschaffen hat sie ein unbekannter Programmierer, der eine von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängige Währung wollte. Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet. Der Wechselkurs zu echten Währungen schwankt stark. Aufsichtsbehörden weltweit hatten in den vergangenen Monaten verstärkt vor den Risiken gewarnt.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP/rts/dpa

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