Wirtschaft

Ritterschlag für Peking IWF macht Yuan zur Welt-Reservewährung

Der Internationale Währungsfonds nimmt Chinas Yuan in den Kreis der Welt-Reservewährungen auf. Um sich als Handels- und Anlagewährung global durchzusetzen, sind allerdings weitere Reformen für die "Volkswährung" notwendig.

Chinas Währung wird neben Dollar, Pfund, Yen und Euro zur fünften Welt-Reservewährung. Der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) beschloss in Washington, den Yuan in seinen Währungskorb aufzunehmen. China, hinter den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, bemüht sich seit Jahren um die Aufnahme in den Kreis der weltweit wichtigen Währungen.

Die Entscheidung wird zum Oktober 2016 wirksam. Faktisch bedeutet sie, dass der Yuan (auch "Volkswährung" genannt) als Teil des IWF-Währungskorbes mit zur Berechnung des Wertes der Sonderziehungsrechte herangezogen wird. Diese Kunstwährung des IWF wird an keiner Börse gehandelt, ist aber die Basis beispielsweise für internationale Finanzhilfen. Experten erwarten, dass dieser Schritt langfristig eine Zeitenwende und damit das Ende der Dominanz des US-Dollar einläutet.

Der Ritterschlag für die chinesische Währung gilt auch als großer Erfolg der Reformer in Peking, die eine Liberalisierung der Finanzordnung der Volksrepublik anstreben. Schätzungen zufolge könnten rund eine Billion Yuan (umgerechnet rund 147 Milliarden Euro) in den chinesischen Anleihemarkt fließen, wenn der Yuan im Währungskorb des IWF landet. Manche Ökonomen erwarten, dass damit in der Zukunft die Nachfrage nach Yuan weltweit um mehr als 567 Milliarden Euro steigen wird.

Den Aufstieg der chinesischen Währung in die erste Liga gilt auch als Prestigeerfolg für Peking. "Insbesondere geht es darum, mit Japan auf Augenhöhe zu kommen", meint Ökonom Derek Scissors vom Forschungsinstitut China Beige Book.

Wie Reuters aus mit den Diskussionen im IWF vertrauten Kreisen erfuhr, wird der RMB mit der Aufnahme in den Währungskorb des Fonds zwar weniger Gewicht haben als erwartet, aber zumindest den Yen überflügeln. Demnach würde er weniger als den vom IWF-Stab im Sommer avisierten Anteil von 14 bis 16 Prozent im Korb ausmachen und wohl nur einen knapp zweistelligen Wert erreichen. Derzeit ist der Dollar mit 41,9 Prozent das Schwergewicht, gefolgt vom Euro (37,4 Prozent), dem Pfund (11,3 Prozent) und dem Yen (9,4 Prozent).

Die Währung des Exportweltmeisters China ist nach wie vor an den internationalen Märkten weit davon entfernt, eine frei schwankende - also konvertible - Devise zu sein. Vielmehr ist sie locker an den Dollar gekoppelt: Die Zentralbank bestimmt arbeitstäglich einen Referenzkurs. Der IWF-Stab ist jedoch der Auffassung, dass der Yuan zumindest das Kriterium der freien Verwendbarkeit erfüllt - also, für internationale Transaktionen und an wichtigen Devisenmärkten weithin genutzt wird.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts

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