Wirtschaft

1,12 Dollar-Marke überschritten Euro springt auf 3-Monats-Hoch

Der Euro steht derzeit so hoch wie zuletzt im Oktober 2015.

Der Euro steht derzeit so hoch wie zuletzt im Oktober 2015.

(Foto: www.teleboers.de)

Mit enttäuschenden Daten zur US-Wirtschaft erhält der Euro kräftig Auftrieb und überschreitet erstmals seit Herbst 2015 die Marke von 1,12 Dollar. Seine Stärke ist vor allem die Schwäche des Dollar. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die US-Notenbank.

Wie eine Rakete zischt der Wert des Euro im Verhältnis zum Dollar nach oben. Kostete Europas Gemeinschaftswährung zu Beginn der Woche noch weniger als 1,09 Dollar pro Einheit, knackt sie mittlerweile die Marke von 1,12 Dollar und steigt auf ein neues Jahreshoch bei 1,1239 Dollar. Das ist zudem der höchste Stand seit Oktober 2015. Für die Börsen der Eurozone ist dies jedoch Gift - sie verzeichnen deutliche Kursverluste, auch der Dax fällt auf den tiefsten Stand seit 2014.

Bereits am Vortag hatte die deutliche Aufwärtsbewegung beim Euro eingesetzt. Beobachter verweisen auf die enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes für den US-Dienstleistungssektor am Mittwoch. Diese hätten Spekulationen angeheizt, dass die Federal Reserve nicht schon im März das nächste Mal die Zinsen erhöht. Und das ist Gift für den Dollar, dessen Schwäche zur derzeitigen Euro-Stärke führt.

Dazu reihten sich weitere enttäuschende Konjunktursignale aus den USA: Die US-Produktivität ist im vierten Quartal mit minus drei Prozent deutlich schwächer als die erwarteten minus zwei Prozent ausgefallen. Auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen höher als erwartet aus. Sie sind damit in drei der vergangenen vier Wochen gestiegen, was vermuten lässt, dass der Arbeitsmarkt nach dem starken Jobwachstum im Dezember etwas Dampf verloren hat.

Markt rechnet nicht mehr mit einer Zinserhöhung

Der Commerzbank zufolge preist der Markt einen immer flacheren Zinspfad ein. Das bedeutet: Weil der Dollar aufgrund einer erwarteten weiteren Zinserhöhung in den USA in diesem Jahr sozusagen mit Vorschuss-Lorbeeren bedacht worden war, muss er sich nun den Realitäten beugen und diese wieder abgeben - was sich in seinem sinkenden Kurs widerspiegelt.

Nachdem eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr schon nahezu ausgepreist sei, werde auch für das kommende Jahr nun mit gerade einmal einem weiteren Zinsschritt gerechnet, sagen die Coba-Fachleute. "Von einem Zinserhöhungszyklus kann damit eigentlich nicht mehr die Rede sein", so die Analysten.

Ein Händler glaubt allerdings, dass sich die Euro-Aufwärtsbewegung demnächst verlangsamen könnte. Die Short-Positionen - also Wetten auf einen sinkenden Kurs - seien zuletzt deutlich abgebaut worden. Das Verhältnis zwischen den Wetten auf einen sinkenden und jene auf einen steigenden Kurs sei inzwischen zunehmend ausgeglichen. Charttechnisch würde sich mit einem nachhaltigen Anstieg über die 1,1250 Dollar Marke Potenzial bis 1,1500 Dollar für den Euro eröffnen.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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