Wirtschaft

Erholung nach Kursrutsch Euro hält dem griechischen "Nein" stand

Der große Kurs-Verfall beim Euro blieb am Morgen aus.

Der große Kurs-Verfall beim Euro blieb am Morgen aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die europäische Gemeinschaftswährung lässt nach der Absage der Griechen an die Reformbemühungen der Gläubiger nur kurz Schwäche erkennen. Im Laufe des Morgens besinnen sich die Euro-Anleger - womöglich auch wegen eines Abschieds.

Das "Nein" der Griechen zum Reformpaket der Gläubiger hat den Euro zunächst deutlich belastet, dramatische Kurseinbrüche blieben allerdings aus. Die Gemeinschaftswährung fiel im asiatischen Handel in der Spitze auf 1,0967 Dollar und lag damit 1,3 Prozent im Minus. Anschließend machte der Euro aber immer mehr Boden gut und notierte am Vormittag mit 1,1089 Dollar nur noch 0,2 Prozent tiefer.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

"Momentan scheint das alles sehr zurückhaltend zu sein, die Bewegungen waren nicht so drastisch wie erwartet", sagte Devisenstratege Mitul Kotecha von Barclays in Singapur. Viele Investoren warteten momentan lieber ab. "Es sieht nicht nach Panikverkäufen aus, weil die Anleger erst sehen wollen, wie die Griechen-Saga nun weitergeht."

Varoufakis' Rücktritt wird positiv aufgenommen

Bei dem Referendum am Sonntag lehnten nach offiziellen Angaben rund 61 Prozent der Griechen die Sparforderungen ab, die EU, EZB und IWF im Gegenzug für weitere Kredite gemacht hatten. Viele Investoren halten das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - einen sogenannten "Grexit" - nun für wahrscheinlicher als zuvor.

Positiv aufgenommen wurde der Rücktritt von Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis. Damit will der Minister, der den Gläubigern in den letzten Tagen Terrorismus und Erpressung des griechischen Volkes vorgeworfen hatte, die Chancen von Regierungschef Alexis Tsipras auf eine Einigung mit den Euro-Partnern verbessern. "Das schafft wieder ein bisschen mehr Vertrauen", sagte ein Devisenhändler in Frankfurt.

Insgesamt bleibt die Unsicherheit an den Märkten nach dem "Nein" der Griechen zu Reformen aber hoch. "Dass es nach dem Ausgang der Volksabstimmung schnell zu einer neuen Vereinbarung mit Griechenland kommen wird und die Banken im Land bald wieder öffnen werden, ist ausgeschlossen", sagen die Analysten der Renten-Bank.

Auf Merkel und Hollande kommt es wohl an

Entsprechend bekamen die als sicherer Hafen geltenden Bundesanleihen am Montag Zulauf: der Bund-Future kletterte um bis zu 155 Ticks auf 153,35 Punkte, die Rendite der zehnjährigen Bundespapiere fiel auf 0,732 Prozent nach 0,798 Prozent. Nach Meinung der Bayern LB könnte es mit der Rendite im Tagesverlauf weiter nach unten gehen. "Wir erwarten eine längere Phase der Unsicherheit", hieß es in ihrem Marktkommentar.

Entscheidend für die Risikostimmung werde auch sein, wie sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande am Abend bei ihrem Treffen positionierten und was der geplante Sonder-EU-Gipfel bringe.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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