Wirtschaft

Es geht weiter abwärts Brexit lässt Pfund wieder leiden

Das Pfund hat deutlich an Wert verloren.

Das Pfund hat deutlich an Wert verloren.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das britische Pfund ächzt weiter unter der Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen. Der Druck auf die Währung nimmt nach dem Wochenende wieder zu.

Die Entscheidung der Briten für den Brexit setzt dem Pfund Sterling weiter zu. Die britische Währung verbilligte sich um knapp drei Prozent auf 1,3295 Dollar und tendierte damit wieder in der Nähe ihres Rekordtiefs vom Freitag.

Britisches Pfund /Euro
Britisches Pfund / Euro 1,17

Kurz nach Bekanntwerden der Ergebnisse des Referendums war das Pfund abgestürzt und hatte zeitweise mit 1,3224 Dollar den tiefsten Stand seit 1985 erreicht. Später erholte sich das Pfund etwas und ging mit gut 1,3690 Dollar ins Wochenende. Das war ein Minus von 8,1 Prozent, nachdem das Pfund zeitweise rund 13 Prozent zum Dollar verloren hatte. Zum Vergleich: Am "Schwarzen Mittwoch", als das Pfund 1992 das europäische Währungssystem EWS verlassen musste, hatte die britische Währung 4,1 Prozent an Wert verloren.

Am Devisenmarkt drehe sich derzeit alles um die Frage des zukünftigen Verhältnisses zwischen Großbritannien und der EU, so Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Davon hängt ab, ob der Markt Großbritannien zutraut, weiterhin sein hohes Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren; und davon hängt ab, ob der Markt dem Pfund weiterhin eine relevante Rolle als Reservewährung zutraut." Positiv sei, dass die EU an Großbritannien offenbar kein Exempel statuieren wolle, um Nachahmer abzuhalten, meinte Leuchtmann.

"Was wollen die exportieren?"

Analyst Junichi Ishikawa vom Brokerhaus IG Securities sagte dem Pfund Sterling dennoch neue Tiefs voraus, sollte die Bank von England (BoE) zur Stützung der britischen Wirtschaft die Zinsen senken. "Ein billiges Pfund ist gut für die Exportindustrie", sagte n-tv-Börsenmoderatorin Katja Dofel. "Doch das produzierende Gewerbe ist dort fast ausgestorben. Da fragt man sich: Was wollen die exportieren?"

Auch der Euro steht im Sog der britischen Devise unter Druck und gibt auf 1,1031 Dollar nach 1,1090 am Freitagabend nach.

Simon Winn, Leiter des Asien-Pazifikgeschäft des Online-Brokers EBS, führt die Entwicklung auf generelle Unsicherheiten sowie den gesenkten Ausblick der Ratingagentur Moody's für Großbritannien zurück. Vor allem als sichere Häfen angesehenen Währungen wie der Yen seien aktuell gefragt.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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