Wirtschaft

Kleiner Spruch, große Wirkung BoJ-Chef kickt den Yen nach oben

Marketmaker wider Willen? Haruhiko Kuroda.

Marketmaker wider Willen? Haruhiko Kuroda.

(Foto: REUTERS)

Mit einer kurzen Bemerkung löst Bank-of-Japan-Chef Haruhiko Kuroda einen Höhenflug bei der Landeswährung aus: Er findet den Yen "sehr schwach". Für Anleger ist das eine ganze geldpolitische Agenda.

Der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, hat Zweifel geäußert, dass sich der Yen-Wechselkurs weiter abschwächen wird. Der Kurs des Yen sei gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner Japans und bereinigt um die Inflationsunterschiede zwischen diesen Ländern "signifikant niedriger", sagte Kuroda vor dem Parlament.

"Allgemein und theoretisch gesprochen: Die Tatsache, dass der reale und effektive Wechselkurs so weit gesunken ist, bedeutet, dass eine weitere Abschwächung des Yen unwahrscheinlich ist", sagte Kuroda.

Prompt machte der Yen einen Satz nach oben. Im Gegenzug gab der Dollar in einer schnellen Bewegung von gut 124,50 auf knapp unter 123 Yen und damit ein Zweiwochentief nach. Zu Wochenbeginn mussten noch mehr als 125 Yen gezahlt werden. Aktuell notiert der Dollar bei 122,82 Yen. Der Euro rutschte mit 138,60 Yen auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni und liegt aktuell bei 138,67 Yen.

"Gar nicht so gemeint"

Angesichts der massiven Reaktion auf dem Devisenmarkt fühlte sich der japanische Wirtschaftsminister Akira Amari genötigt mitzuteilen, dass Kuroda nicht beabsichtigt hatte, den Markt mit seiner Bemerkung derart in Bewegung zu setzen.

Doch die Anleger hatten darin einen Ausblick auf die künftige Geldpolitik der BoJ gesehen. Denn ein Grund für die aktuelle Yen-Schwäche ist Kurodas massives Quantitative-Easing-Programm, mit dem die japanische Wirtschaft stimuliert werden soll. Bislang hatte die Geldflut jedoch wenig Auswirkungen. Die Aussage, dass der Yen nun schwach genug sei, wäre ein starker Hinweis gegen eine Ausweitung des Programms, heißt es auf dem Parkett.

Zuvor hatte auch BoJ-Ratsmitglied Takehiro Sato vor potenziellen Rückschlägen gewarnt, sollte das Stimulus-Programm der BoJ zu lange beibehalten werden. Sato sorgt sich besonders um die Fiskal-Disziplin der japanischen Regierung. Ausgestattet mit der höchsten Staatsverschuldung der Industrieländer und trotz des Aufschubs der Steuererhöhungen im vergangenen Jahr hat sich die Regierung in Tokio das ambitionierte Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften.

Quelle: ntv.de, sla/DJ

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