Wirtschaft

Peso, Rubel und Real Aufstrebende Länder im Währungs-Strudel

Seit Jahresbeginn hat der mexikanische Peso rund elf Prozent gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren.

Seit Jahresbeginn hat der mexikanische Peso rund elf Prozent gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren.

(Foto: REUTERS)

Die Währungen von Schwellenländern wie Mexiko, Russland und Brasilien werden weiter nachgeben, sagen Devisen-Analysten. Verantwortlich machen sie dafür neben sinkenden Rohstoffpreisen auch andere Faktoren.

Deutliche Abwertungen gegenüber dem Dollar verzeichnen in den vergangenen Monaten die Währungen vieler Schwellenländer: Größter Verlierer ist der brasilianische Real, der seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar fast ein Drittel seines Wertes verloren hat. Die türkische Lira hat im selben Zeitraum fast ein Viertel eingebüßt, der mexikanische Peso rund elf Prozent. Auch Russlands Rubel steht unter Druck,  er büßte seit Jahresbeginn etwa ein Achtel seines Wertes ein - auf Jahressicht sogar dramatische 80 Prozent. Auch die Währungen Malaysias, Südafrikas und Chinas ließen gegenüber dem US-Dollar nach.

Was belastet die Währungen dieser Schwellenländer? Laut Analysten der niederländischen Bank ABN AMRO sind es mehrere Faktoren: Einer davon, so heißt es in einer Kurzanalyse der Bank, sei der deutliche Verfall der Rohstoffpreise. Deutlich abzulesen sei dieser am CRB-Index, einem Sammelindex für Rohstoff-Futures - wesentlich dominiert von den Preisen für Rohöl. Aber auch Gold, Kupfer und Lebensmittel wie Kaffee, Sojabohnen oder Orangensaft werden im CRB berücksichtigt.

Der CRB-Index hat seit Beginn des Jahres mehr als 14 Prozent eingebüßt, binnen Jahresfrist sogar mehr als 30 Prozent. Dies betreffe vor allem auf Währungen von Rohstoff-Exporten abhängiger Länder, wie etwa Russland aber auch Mexiko, heißt es in der Studie. Vor allem der erneut einsetzende Verfall der Ölpreise seit Ende Juni laste auf Rubel und Peso. Im Falle Mexikos macht der Export von Erdöl etwa zehn Prozent der Exporterlöse aus. Russland erzielte 2013 fast 70 Prozent seiner Exportgewinne aus dem Verkauf von Rohöl und Erdölerzeugnissen sowie Erdgas.

Zweifel an Chinas Wachstum

Eine weitere Ursache sehen die Analysten der ABN AMRO in der schwächelnden Binnennachfrage der Volkswirtschaften vieler Schwellenländer. Einfluss hätten zudem Zweifel am Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft - die Pekinger Regierung strebt in diesem Jahr ein Plus von sieben Prozent an. 2014 hatte es noch zu 7,4 Prozent gereicht. Das färbe auch auf andere Schwellenländer ab - und belasten deren Währungen, so die Studie.

Hinzu kämen in manchen aufstrebenden Volkswirtschaften politische Unsicherheiten, die die Wechselkurse der jeweiligen Landeswährung belasteten. In Brasilien etwa gebe es fiskalische und politische Unwägbarkeiten, das Risiko einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Brasiliens durch die Ratingagentur S&P sei weiterhin vorhanden. Auch aus diesem Grund sei der brasilianische Real die am stärksten belastete Schwellenland-Währung in diesem Jahr.

Ölpreis könnte Probleme lösen

Gleichzeitig habe der Eingriff der chinesischen Notenbank in den Wechselkurs des Yuan sich negativ auf andere Schwellenland-Währungen ausgewirkt - besonders auf jene, die nach China exportieren oder bei ihren Exporten im Wettbewerb mit China stünden - so etwa Thailand oder Indonesien. Denn ein billigerer Yuan verteuert die Ausfuhren nach China und verbilligt die Exporte der Volksrepublik. In Indonesien stürzte die Landeswährung Rupiah auf das niedrigste Niveau seit 17 Jahren. Und schließlich stärke auch die Erwartung der Zinswende in den USA den US-Dollar - und belaste im Umkehrschluss den ausländischen Teil des Währungspaars.

Für die Zukunft rechnen die Analysten von ABN AMRO mit einer weiteren Schwäche der Schwellenland-Währungen, besonders der asiatischen sowie des mexikanischen Peso und der türkischen Lira. Druck werden wohl vor allem die Zinspolitik der US-Notenbank Fed sein. Allerdings könne eine Erholung der Ölpreise auch Druck von Peso und Rubel nehmen.

Quelle: ntv.de, kst

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