Wirtschaft

German Pellets & Co. Wenn der Zinstraum platzt

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(Foto: imago/Paul Marriott)

Ganz egal, ob German Pellets, Coco-Bonds oder Anleihen auf bekannte Airlines: Satte Erträge gibt es nur mit Risiko und dies kann manchmal zu groß sein. Wie ist das Chance-Risiko-Verhältnis am Markt einzuordnen?

German Pellets – der Traum vieler Anleger auf den großen Finanzmessen der letzten Jahre ist geplatzt. Satte Renditen standen auf die Anleihe des Holzpellet-Händlers und einmal mehr zeigt sich, dass diejenigen, die am lautesten trommeln, langfristig nicht die besten sind. Das Unternehmen ist pleite und das Anlegergeld binnen weniger Wochen nahezu komplett vernichtet. Denn Anfang Januar notierte die Anleihe noch bei fast 100 Prozent, danach stürzte sie blitzschnell ab. Der Verfall beim Ölpreis trug sein Übriges dazu bei, dass das Geschäftsmodell nicht mehr funktionierte.

Doch German Pellets ist nur ein Beispiel für hohes Risiko. Beispiel Air Berlin: Solange der Partner Etihad still hält und den Berlinern den Rücken frei hält, mag die hoch verzinste Anleihe ein gutes Investment sein und das Engagement kann durchaus gutgehen. Doch weitere Verwerfungen am Markt könnten für Investoren ungemütlich werden.

Blicken wir in die allererste Reihe – auf die Deutsche Bank. Ihre Coco-Bonds sind eine besondere Form der Nachranganleihe. Auch darauf mussten in den letzten Jahren hohe Zinsen entrichtet werden, allerdings weist die Anleihe auch Besonderheiten auf, wie die Wandelbarkeit in Aktien. Wer dort auf den hohen Kupon setzte, findet das Papier nach Kursen um 100 Prozent Anfang Februar bei 75 Prozent wieder. Der Vorstandschef selbst musste die Zinszahlungsfähigkeit der Bank bekräftigen.

Wie also können Anleger 2016 Renditen erzielen und das Risiko im Blick halten? Gar nicht so einfach! Immerhin – nach dem Aktienmarktcrash werden bei Aktien Risiken wieder vergütet und mit einer entsprechenden Chance honoriert. So notieren die Aktien von Daimler, BASF oder BMW mittlerweile mit Dividendenrenditen von vier bis fünf Prozent. Natürlich sind Aktien nicht mit Anleihen zu vergleichen, doch sehen Dividendenrenditen im Vergleich zu Negativzinsen bei Staatsanleihen attraktiv aus. Das Kursrisiko ist Aktien implizit und niemand kann vorhersagen, ob die Kurse der Autobauer noch tiefer sinken.

Doch auch Buchwert und Kurs-Gewinnverhältnis geben einen Hinweis. Beide Bewertungskennzahlen sind vielfach deutlich gesunken, preisen Risiken ein. Deshalb sind Anleihen 2016 womöglich nicht erste Wahl, sondern eher Aktien oder passende Produkte auf Aktien. Ein Instrument, das auch Vermögensverwalter gern einsetzen sind Memory-Expresspapiere. Auf Daimler, Dax, EuroStoxx 50 oder auch stark korrigierte Titel wie Linde werfen diese Papiere hohe Kupons ab und erlauben Anlegern dazu, Kurskorrekturen auszusitzen. So fuhren Investoren mit diesen Papieren in der Vergangenheit sogar dann gut, wenn sie einen extrem schlechten Einstiegszeitpunkt erwischt hatten. Denn über den Memory-Mechanismus können Zinszahlungen nachgeholt werden - der eigentliche Clou der Papiere.

Und da es 2016 keinen Zins mehr ohne Risiko gibt, gehören Dividendentitel oder passende Anlageprodukte ins Depot. Der Basiswert sollte natürlich solide sein, damit kein böses Erwachen wie bei German Pellets eintritt.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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