Wirtschaft

"Fortschritt bei der Überwachung" US-Aufseher scannen den Bond-Markt

Zugang zu umfassenden Handelsdaten: Die US-Aufsichtsbehörden wollen alle Bewegungen am Multi-Billionen-Markt für Bonds aufzeichnen.

Zugang zu umfassenden Handelsdaten: Die US-Aufsichtsbehörden wollen alle Bewegungen am Multi-Billionen-Markt für Bonds aufzeichnen.

(Foto: REUTERS)

Der Flash-Crash am Bond-Markt traf Investoren hart: Im Herbst 2014 kippt der Anleihenhandel aus den Angeln. Zwei Jahre später folgt die Antwort der Regulierer. Künftig werden alle Geschäfte mit US-Staatsanleihen aufgezeichnet und gespeichert.

Die US-Wertpapieraufsicht SEC macht den Weg frei für den lange erwarteten Plan für eine bessere Überwachung des 13 Billionen Dollar schweren Marktes für US-Staatsanleihen. Details eines sogenannten Reporting-Systems für den Handel im weltweit liquidesten Markt waren von der Financial Industry Regulatory Authority (Finra) bereits im Juli vorgelegt worden.

Kontrolle über die Daten: Mary Jo White führt die mächtige US-Wertpapieraufsicht.

Kontrolle über die Daten: Mary Jo White führt die mächtige US-Wertpapieraufsicht.

(Foto: REUTERS)

Damit soll eine Datenbank entstehen, in der alle Geschäfte mit US-Treasurys zentral erfasst und aufgezeichnet werden. Ausnahme sind Transaktionen mit Unternehmensanleihen und Schuldtitel von Gebietskörperschaften, die Broker aber innerhalb eng gesetzter Fristen nachmelden müssen.

"Der Zugang zu den umfassenden Handelsdaten ist ein fundamentaler Fortschritt bei der Überwachung des Staatsanleihemarkts", sagte SEC-Chefin Mary Jo White. Das Berichtssystem werde es den Regulierern ermöglichen, ein besseres Verständnis über die Marktdynamik zu erhalten und so ihre Überwachungsfunktion besser auszufüllen.

Der unmittelbare Zugriff auf die Handelsdaten war das wichtigste Ziel der US-Politiker. Auslöser war ein heftiger Ausschlag bei US-Staatstiteln im Oktober 2014, bei dem deutlich wurde, dass der computergesteuerte Hochgeschwindigkeitshandel zu dem Zeitpunkt für etwa die Hälfte des durchschnittlichen Handelsvolumens verantwortlich waren und damit die traditionellen und genau überwachten Wall-Street-Handelshäuser überflügelt hatten. Neben dem umstrittenen Hochfrequenzhandel geht es für die Marktaufseher auch um die bislang vernachlässigten Marktaktivitäten wie etwa in den sogenannten "Dark Pools", alternativen Handelsplattformen für gewichtige Investoren.

Das neue System soll im kommenden Jahr seinen Betrieb aufnehmen. Ein genauer Termin soll bald genannt werden. Nach dem Start sollen in einem nächsten Schritt Vorgaben zur Veröffentlichung zumindest eines Teils der Daten entwickelt werden.

Restlos aufgeklärt sind die heftigen Kursausschläge vom Oktober 2014 noch nicht. Eine Regierungsuntersuchung zu den Ereignissen konnte keinen singulären Grund für die Bewegungen ausfindig machen. Die Experten wiesen aber darauf hin, dass die Hochgeschwindigkeitshändler einen bedeutenden Marktanteil von den Wall-Street-Häusern übernommen hatten - und dass die Regulierer dringend auf diese Entwicklung reagieren müssten.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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