Wirtschaft

Ist das die Neuauflage von Prokon? Rodbertus meldet sich zurück

Carsten Rodbertus hat eine neue Geschäftsidee.

Carsten Rodbertus hat eine neue Geschäftsidee.

(Foto: picture alliance / dpa)

Prokon-Gründer Carsten Rodbertus versucht erneut, bei Privatleuten Geld einzusammeln. Als Berater für das Unternehmen PmK wirbt er für eine Art Mittelstandsförderung. Verbraucherschützer sehen Parallelen zum Pleite-Unternehmen Prokon.

Prokon-Gründer Carsten Rodbertus macht seine Ankündigungen wahr und präsentiert eine neue Geschäftsidee. An seine verbliebenen Fans und diejenigen, die "dem herkömmlichen Finanzsystem nicht mehr vertrauen", appelliert er auf seiner Internetseite, Geld in eine Gesellschaft mit dem Namen PmK - Projekte mit Konzept für eine lebenswerte Zukunft GmbH zu stecken. Das Unternehmen will sich angeblich der "bürgernahen Finanzierung von Unternehmen" widmen.

Wie Rodbertus auf seiner Website weiter erklärt, steht er dem Unternehmen mit Sitz in Magdeburg lediglich beratend zur Seite. Er sei weder Gesellschafter noch Geschäftsführer. Es fungiere dort auch niemand als "Strohmann" für ihn, beteuert er.

Über PmK ist bislang wenig bekannt. Die Firma selbst hat keinen eigenen Internetauftritt. Bekannt ist lediglich, dass sie am 2. September im Handelsregister in Stendhal eingetragen wurde. PmK ist auch nur ein Tochterunternehmen.

Wie aus dem Internetauftritt weiter hervorgeht, will sich das neue Unternehmen der Förderung "von regional bedeutenden und ertragreichen mittelständischen Unternehmen", die durch den "Entzug von Liquidität in die Insolvenz gezwungen werden", widmen. Wie bei Prokon wirbt Rodbertus bei den potenziellen Interessenten mit der Positionierung gegen eine ungerecht und mächtige "Groß- und Finanzindustrie". Gleichzeitig betont er die ökologisch-soziale Bedeutung des Investments.

Anders als bei Prokon sollen die Anleger diesmal aber keine Genussscheine kaufen, sondern sogenannte Nachrangdarlehen gewähren. Die Anlagen haben gemein, dass die Investoren sich im Falle einer Pleite des Unternehmens wieder in der Schlange der Gläubiger hinten anstellen müssten. Die Rendite, die ihnen dafür in Aussicht gestellt wird, ist dabei mit drei bis fünf Prozent relativ gering.

Verbraucherschützer sind alarmiert

Verbraucherschützer raten Kleinanlegern dringend vor derartigen Anlagen ab. Sogenannte qualifizierte Nachrangdarlehen seien bislang gesetzlich völlig unreguliert, warnt die Stiftung Warentest. Sobald die Gesellschaft in eine Krise gerate, müssten die Anleger um ihr Geld fürchten.

Rodbertus steht nach eigenen Angaben mittlerweile vor der Privatinsolvenz. Immer mehr Anleger würden ihn verklagen, schrieb er vor wenigen Tagen in einer E-Mail an die Prokon-Anleger. Zu einer Privatinsolvenz gebe es "voraussichtlich keine Alternative".

Prokon hatte unter der Führung von Rodbertus sogenannte Genussrechte an rund 75.000 Sparer ausgegeben und damit etwa 1,4 Milliarden Euro eingesammelt, ehe das Unternehmen im Januar dieses Jahres Insolvenz anmeldete. Die Geldgeber müssen sich trotz laufender Sanierungsbemühungen auf erhebliche Verluste einstellen.

Die Idee für ein Nachfolgeunternehmen für die gescheiterte Prokon hatte Rodbertus bereits von einem Monat im Gespräch mit dem "Wall Street Journal Deutschland"  skizziert. Dabei hieß es bereits, er werde "weder Geschäftsführer noch Gesellschafter" eines solchen Unternehmens sein, sondern als "freier Berater" zur Verfügung stehen. Offen ließ er bei der Gelegenheit, ob die neue Gesellschaft als Käufer von Teilen des Prokon-Konzerns auftreten soll.

Quelle: ntv.de, ddi

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