Wirtschaft

Anleihen liefern hohe Gewinne Drohende Deflation treibt Kurse

Die Kurse steigen rasant bei den Bundesanleihen.

Die Kurse steigen rasant bei den Bundesanleihen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Jahren ist von der drohenden Zinswende an den Rentenmärkten die Rede. Tatsächlich steigen die Kurse von Bundes- und anderen soliden Staatsanleihen immer weiter. Daran dürfte sich auch 2015 nichts ändern.

Marc-Oliver Lux hat 1999 zusammen mit Frank Präuner die Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner gegründet. Dort verantwortet der langjährige Börsenexperte als Geschäftsführer u.a. die Kundenbetreuung und das Marketing.

Marc-Oliver Lux hat 1999 zusammen mit Frank Präuner die Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner gegründet. Dort verantwortet der langjährige Börsenexperte als Geschäftsführer u.a. die Kundenbetreuung und das Marketing.

Deutsche Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentieren nur noch mit weniger als 0,4 Prozent. Das ist so wenig wie noch nie. Zwar lässt sich mit der Zinskomponente schon seit längerem nicht mehr richtig Geld verdienen. Sinkende Renditen bedeuten bei Anleihen aber immer auch spiegelbildlich steigende Kurse. Während deutsche Standardwerte, gemessen am Dax, im vergangenen Jahr um magere 2,7 Prozent stiegen, legten die Kurse von Bundesanleihen in etwa drei Mal so viel zu. Auch in diesem Jahr haben die Anleihekurse einen Blitzstart hingelegt.

Während die meisten Finanzprofis Dividendentitel für alternativlos halten, warnen sie bei Anleihen vor einer anstehenden Zinswende und damit verbunden Kursverlusten am Rentenmarkt. Die Mahnungen sind nicht neu. Seit circa 30 Jahren erleben wir bei Anleihen eine noch nie dagewesene Hausse.

Es spricht einiges dafür, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzt. Denn die Eurozone befindet sich mittlerweile in einem deflatorischen Umfeld. In den südeuropäischen Ländern ist die Arbeitslosigkeit hoch, das Wirtschaftswachstum kaum oder gar nicht vorhanden und die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen rückläufig. Löhne und Preise fallen. Selbst in Deutschland sanken im Januar die Preise 0,3 Prozent. In der Eurozone belief sich die Deflationsrate Anfang 2015 sogar auf 0,6 Prozent.

Ölpreis lässt Inflation weiter sinken

Bislang war die sinkende Inflationsrate in Euroland hausgemacht. Jetzt kommt noch der Einbruch des Ölpreises dazu. Der Energierohstoff hat sich seit Mitte vergangenen Jahres um fast 60 Prozent verbilligt. Dieser Preisrückgang ist bei den Unternehmen und den Verbrauchern erst zu einem kleinen Teil angekommen. Firmen vereinbaren in der Regel Preisbindungen und Absicherungsgeschäfte. Diese laufen erst gegen Mitte des Jahres aus. Hier dürften die Energiekosten also erst im Laufe 2015 richtig sinken. 

Die Konsumenten profitieren ebenfalls bislang kaum vom Kurseinbruch des Öls. Die Benzinpreise sind erst um circa 20 Prozent gesunken. Der Ölpreis hat dagegen seit Mitte 2014 - wie erwähnt – um rund 60 Prozent eingebüßt. Damit ist absehbar, dass aus der bisherigen Disflation, also einer sinkenden Inflation, eine echte Deflation wird. Die Preisdaten für den Januar deuten klar auf diese Entwicklung hin. In einem deflatorischen Umfeld wird in der Regel auch der Preis für Geld billiger, die Zinsen sinken und die Anleihekurse steigen.

Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank befeuert die Rally an den Rentenmärkten zusätzlich. Die Zentralbank will von März an für mindestens 1140 Milliarden Euro Staats- und Unternehmensanleihen kaufen. Dieser Nachfrageschub verspricht weiter steigende Notierungen an den Rentenmärkten. Vor eineinhalb Wochen platzierte Finanzminister Wolfgang Schäuble bereits eine fünfjährige Bundesanleihe mit einem Kupon von 0 Prozent. Warum sollen nicht auch negative Zinszahlungen denkbar sein? Bei der EZB ist das bereits für die Einlagen der Banken der Fall. Vor diesem Hintergrund sind bei zehnjährigen Bundesanleihen in diesem Jahr Renditen von minus 1 Prozent vorstellbar. Denn das Inflationsniveau liegt in Deutschland noch bei knapp 0 Prozent. Wie ein Blick nach Japan zeigt, muss da aber längst nicht Schluss sein. In Nippon bewegte sich vor und nach der Jahrtausendwende die Teuerungsrate jahrelang im deutlich negativen Terrain.

Mit Anleihen und Rentenindizes haben Anleger in den vergangenen Jahren prächtig verdient – immer mal wieder sogar mit zweistelligen Renditen. Deutsche Aktien haben nach einer schwankungsträchtigen Zeit und vielen Krisen gerade erst wieder Fahrt aufgenommen, die Rentenmärkte boomen stattdessen seit Jahren – wider Erwarten vieler Prognosen. Ob die viel beschworene Zinswende 2015 kommt, scheint mehr als fraglich.

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Quelle: ntv.de

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