Wirtschaft

Im Schatten des Dax Bund Future auf Rekordhöhe

Nicht nur der Dax, auch der Bund-Future ist ein sensibles Börsenthermometer.

Nicht nur der Dax, auch der Bund-Future ist ein sensibles Börsenthermometer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Er ist einer der liquidesten Finanzinstrumente der Welt und dennoch hat der Bund-Future nicht die Popularität seines kleinen Bruders Dax. Dabei spiegelt er die langfristigen Zinstrends exakt wieder und schickt sich an, neue Rekordstände zu erklimmen.

Die Zinsen in den USA geben auch die Marschrichtung für die Renditen in Deutschland vor. Und der Trend war zuletzt ziemlich eindeutig, weil die optimistischen Hoffnungen für die Konjunktur, die viele Investoren am Jahresanfang hatten, zuletzt einen argen Dämpfer bekommen haben. Vor allem in China braut sich was zusammen. Laut den jüngsten Frühindikatoren droht die chinesische Wirtschaft deutlich abzukühlen. Zudem kürzen Volkswirte reihenweise ihre Prognosen für das Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal. Offensichtlich haben die bis Ende 2013 gestiegenen Zinsen den Häusermarkt und damit die gesamte Konjunktur erheblich belastet, wenngleich die Zinsen im langfristigen Vergleich immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau sind. Der Anleihenmarkt zeigt die Konjunkturabschwächung klar an. Die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen sind auf 2,73 Prozent gesunken.

Eckdaten des Bund-Futures

Die schlechten Daten aus China und den USA haben auch die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen auf knapp 1,6 Prozent gedrückt. Damit liegen sie in der Nähe des Sechs-Monats-Tiefs. Diese Entwicklung spiegelt auch der Euro-Bund-Future, kurz Bund-Future, wider. Er ist ein Terminkontrakt, der sich auf eine fiktive Bundesanleihe mit einem Kupon von sechs Prozent und einer Laufzeit von zehn Jahren bezieht. Sinkende Zinsen bedeuten beim Bund-Future wie auch bei herkömmlichen Anleihen steigende Kurse. Zuletzt ist der Bund-Future bis auf 143,67 Punkte geklettert. Für die Zahlung von 143,67 Euro bekommen Investoren also in den nächsten zehn Jahren jeweils sechs Euro Zinsen und am Ende den Nominalbetrag von 100 Euro zurück. Das entspricht einer Effektivverzinsung von 1,3 Prozent.

Rekordhoch greifbar

Bei den meisten Anlegern sind der Dax oder andere Aktienindizes mit ihren Rekordläufen in aller Munde, aber dass auch der Bund-Future nicht allzu weit von seinem Rekordstand entfernt ist, wird weniger beachtet. Das Allzeithoch von Anfang Mai 2013 bei 147,16 Punkten ist rund 380 Basispunkte entfernt. Sollte die globale Konjunktur weiter lahmen, dürfte sich der Bund-Future diesem Niveau annähern, sogar ein neues Allzeithoch ist in den kommenden Monaten durchaus möglich. Sorgen bereitet dabei der Konsum in den USA, wo die Sparquote auf nur mehr 3,9 Prozent gesunken ist. In China droht sich die Wirtschaft deutlich abzukühlen, die Exzesse bei der Kreditvergabe sowie die Blase am Häusermarkt werden deutlich sichtbar. In Europa bleibt Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, das Sorgenkind. Zuletzt schwächte sich das Wachstum deutlich ab.

Eine globale Konjunkturabschwächung muss aber nicht negativ für den Aktienmarkt sein. Vielmehr dürften die Notenbanken die Geldschleusen noch weiter öffnen. Das könnte den Aktienmarkt weiter antreiben. Die expansive Geldpolitik der Notenbanken war bereits 2013 der wichtigste Treiber für den Aktienmarkt. Das zeigt auch eine andere Zahl: Obwohl die Gewinne der Unternehmen aus dem EuroStoxx 50 laut den aktuellen Schätzungen für das Gesamtjahr 2013 um etwa 2,6 Prozent gesunken sind, stieg der Index im selben Zeitraum um 17,6 Prozent.

Quelle: ntv.de

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