Wirtschaft

Bundesanleihen-Tipp geht daneben Bill Gross rät trotzdem zum Verkauf

Der Tweet schlug ein, das Timing war gut, die Ausführung schlecht: Auch ein Bill Gross vertut sich.

Der Tweet schlug ein, das Timing war gut, die Ausführung schlecht: Auch ein Bill Gross vertut sich.

(Foto: REUTERS)

Ende April sind zehnjährige Bundesanleihen für Bill Gross der "Short des Lebens". Doch der Markt spielt nicht ganz mit. Trotzdem bleibt der Anleihen-Guru dabei: Bundesanleihen müssen raus aus dem Depot.

Der Anleihe-Experte Bill Gross hält weiter an seiner Verkaufsempfehlung für Bundesanleihen fest. Stattdessen sollten Anleger seiner Meinung nach in den kommenden Monaten auf US-Anleihen setzen, schreibt er in seinem aktuellen Investoren-Brief. Auch Anleihen aus Spanien und Großbritannien sollten Anleger abstoßen.

Bundesanleihe 10 Y
10-jährige Bundesanleihen 111,30

Gross, einstmals Chefinvestor beim Vermögensverwalter Pimco und nun Anleihe-Stratege bei Janus Capital, wo er den Janus Global Unconstrained Bond Fund verantwortet, hatte Ende April vor einer sich abzeichnenden Korrektur bei den zu diesem Zeitpunkt stetig steigenden Bundesanleihen gewarnt. Damals twitterte er, dass zehnjährige Bundesanleihen für ihn der "Short des Lebens" seien. Denn der Trend steigender Anleihekurse könne nicht immer anhalten und werde irgendwann ins Gegenteil umschlagen.

Gut gedacht, schlecht gemacht

Vor allem das richtige Timing sei dabei entscheidend, mahnte Gross. Doch nun räumte er in seinem Investoren-Brief ein, dass die "Short-Wette zwar gut getimt, allerdings schlecht ausgeführt" gewesen sei. Zwar fielen die Bundesanleihen unmittelbar nach seiner Ankündigung, doch kam es in den folgenden beiden Wochen wieder zu einem leichten Anstieg. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe war seit Anfang des Jahres auf nahezu Null gefallen, liegt aktuell allerdings wieder bei 0,532 Prozent. Alle kürzeren Laufzeiten bis zu vier Jahren notieren derzeit weiterhin im negativen Bereich.

Aktuell haben Investoren die Chance, an den Unterschieden zwischen Geld- und Finanzpolitik zu verdienen - also mit der Differenz zwischen der tatsächlichen Wachstumsrate eines Landes auf der einen Seite und der durch die Notenbankpolitik bedingten Rendite der jeweiligen Staatsanleihen auf der anderen Seite.

Der Anleihe-Guru weist in seinem aktuellen Investment-Brief darauf hin, dass US-Staatsanleihen derzeit mit einem Spread von gut 175 Basispunkten zu den zehnjährigen Bundesanleihen gehandelt werden. Doch historisch gesehen liege dieser lediglich bei rund 25 Basispunkten. Der Kauf von US-Treasuries und der Verkauf von Bundesanleihen kalkuliere nicht nur einen Veräußerungsgewinn durch eine Verengung des Spreads, sondern auch steigende Renditen mit ein, so Gross weiter.

Quelle: ntv.de, sla/DJ

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