Wirtschaft

Münchener Understatement Allianz-Tochter Pimco wird diskret

Zurückgenommen hinter Palmen.

Zurückgenommen hinter Palmen.

(Foto: REUTERS)

Die Kapitalabflüsse verlangsamen sich. Das ist schon das Beste, was die Allianz über ihre Tochter Pimco sagen kann. Nach dem Abgang mit Knalleffekt von Star-Investor Bill Gross geht die Vermögensverwaltung nun neue Wege. Still und diskret. Wie die Mutter.

Seit Investment-Guru Bill Gross die Tochter Pimco verlassen hat, kommt die Allianz in der Vermögensverwaltung auf keinen grünen Zweig. Hier brach das Ergebnis im abgelaufenen Quartal um ein Viertel auf 505 Millionen Euro ein. Allein aus der auf Anleihen spezialisierten Fondsgesellschaft Pimco zogen die Kunden im Frühjahr 29,3 Milliarden Euro ab. Die kleinere Fondsschwester Allianz Global Investors, die lange Zeit im Schatten von Pimco stand, konnte sich dagegen abermals über Zuflüsse freuen. Nur weil die Märkte insgesamt gut liefen, blieb das gesamte verwaltete Vermögen stabil bei 1,8 Billionen Euro.

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Der einstigen Pimco-Vorzeigefonds Total Return verliert nun schon seit mehr als zwei Jahren Kundengelder und ist von einstmals 293 Milliarden Dollar auf 103 Milliarden Dollar geschrumpft. Den Titel "Weltgrößter Bond-Fonds" musste er im April an den Vanguard Total Bond Market Index Fund abgeben. Mittlerweile gilt es schon als Erfolg, wenn sich die Mittelabflüsse verlangsamen. Im Januar wurden noch 11,6 Milliarden Dollar abgezogen, im Juni waren es rund drei Milliarden. Allerdings werden letztere schon aus dem leereren Topf genommen.

Grund für die Flaute sind aber nicht nur die Zinsflaute, sondern vor allem die Personalquerelen. Im Januar 2014 hatten sich Bill Gross und der damalige Pimco-Chef Mohamed El-Erian lautstark überworfen. Schließlich warf "Anleihen-König" Gross vor zehn Monaten hin und ging zur kleineren Fondsgesellschaft Janus Capital. Der Weggang von Gross sei ein "unglaublicher Schock" gewesen, sagte Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte bei der Telefonkonferenz zu den jüngsten Zahlen.

Neuer Chef, neues Glück

Sucht bislang nicht das Scheinwerferlicht: Dan Ivascyn

Sucht bislang nicht das Scheinwerferlicht: Dan Ivascyn

(Foto: REUTERS)

Gross-Nachfolger Dan Ivascyn scheint kein Typ für Spitznamen wie "Anleihe-König" oder "Investment-Guru" zu sein. Denn öffentliche Auftritte sind nicht sein Ding. Seit er bei Pimco ist, war er nur einmal zu Gast beim US-Wirtschaftssender CNBC. Gross brachte es in derselben Zeit auf zehn Auftritte bei dem Sender.

Sein Understatement kommt in München, wo die Allianz das Image des stillen und unauffällig blauen Riesen pflegt, gut an. Allianz-Finanzchef Dieter Wemmer gibt sich zuversichtlich, dass die Trendwende bis zum Jahresende geschafft sein könnte. Dann werde man wieder auf Wachstum schalten.

Immerhin locken die Renditen die Kunden wieder an. Im laufenden Jahr hat der Total Return Fund 1,56 Prozent abgeworfen und damit besser abgeschnitten als 96 Prozent der vergleichbaren Anleihefonds. Das gilt auch für den 47,4 Milliarden Dollar schweren Pimco Income Fund, der von Ivascyn selbst verwaltet wird. Seit Gross' Abschied flossen hier Schätzungen zufolge 8,7 Milliarden zusätzliches Geld rein.

Doch zuvor muss Pimco noch einige Altlasten aus der Ära Gross aufarbeiten. So droht Ärger von der US-Börsenaufsicht SEC. Die Aufseher verdächtigen Pimco, Renditen künstlich aufgeblasen zu haben, um Anleger anzuziehen. Pimco werde mit der SEC kooperieren und sei zuversichtlich, dass die Angelegenheit keine Auswirkungen auf das Kundengeschäft habe, hieß es. Schließlich passen solche Praktiken auch nicht zum neuen, schweigsamen Stil.

Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts/dpa

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